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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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Andererseits aber würde er Bohnenstange in seinem Verdacht bestärken, daß er – Bony – ein als Arbeiter verkleideter Kriminalbeamter sei, wenn er sich weigerte, mitzukommen. Wenn er seine Rolle als Fencer überzeugend spielen wollte, konnte er sich einer Anweisung Newtons nicht widersetzen. Gleichzeitig mußte er aber auch in Betracht ziehen, daß Bohnenstange in den Mord verwickelt, vielleicht auch einer der Viehdiebe war. Dann bezweckte der Mann mit seinem Besuch vielleicht nicht nur, ›Ed Bonnay‹, von seinem Zaunabschnitt wegzulocken, sondern ihn an einer geeigneten Stelle endgültig aus dem Weg zu räumen. Aber es half nichts – Bony mußte das Risiko auf sich nehmen und Bohnenstange Kent begleiten.
    »In Ordnung, Bohnenstange. Ich packe nur rasch zusammen. Wie steht es mit Geräten?«
    »Brauchst du nicht mitzunehmen«, erwiderte der dürre Fencer. Ich habe einige Rechen und auch eine Axt, falls wir Pfosten benötigen. Nimm dir aber für zwei Tage Proviant mit und ein paar Decken.«
    Bony lud dem Ungeheuer die benötigten Sachen auf und tränkte George und Rosie, die er beim Camp zurückließ, damit sie sich Futter suchen konnten.
    »Wohin gehen wir nun genau?« fragte er, als sie losritten.
    »Zu einer Stelle ungefähr zwanzig Meilen nördlich des Gattertors bei Brunnen zehn. Dazu werden wir einen halben Tag brauchen. Wir folgen dem Zaun auf der Ostseite.«
    Nachdem sie das Gattertor bei Brunnen 10 passiert hatten, wurde Bohnenstange etwas gesprächiger.
    »Ich mache vielleicht schon bald im Süden Urlaub. Du weißt ja selbst, wie einem das einsame Leben hier draußen an die Nieren geht. Tut mir leid, daß ich gestern solchen Unsinn geredet habe.«
    »Schon gut«, meinte Bony. »Kein Mensch kann es leiden, wenn jemand herumschnüffelt. Aber wenn du mich für einen Schnüffler hältst, hast du dir den Falschen ausgesucht.«
    »Newton meinte, wir sollen Bestand aufnehmen und nachsehen, was für Material der Mann alles hat.«
    Bony lachte. »Na schön, ich hab nichts dagegen. Was hast du eigentlich gemacht, bevor du Fencer wurdest, Bohnenstange?«
    »Ich war Scherer. Auf den Schaffarmen zwischen Warren und Bourke. Wenn wir die Vliese von Kletten gereinigt haben, waren meine Arme bis zu den Ellbogen derart zerkratzt, daß kaum noch die Haut zu sehen war. Man verdient zwar gutes Geld, aber ich habe lieber Schluß gemacht, bevor mir die Haut in Fetzen abfiel.«
    »Hast du auch einmal auf einer Rinderstation gearbeitet?« fragte Bony.
    »Ja. Hier draußen im Busch kann ich praktisch alles. Ganz gleich, nach welcher Arbeit du mich fragst – ich habe sie schon getan.«
    Das will ich mir gut merken! dachte Bony. Kent ist also auch in der Lage, mit Rindern umzugehen.
    Sie legten eine Rast ein, brühten sich im Schatten eines Mulgabaumes Tee auf und aßen etwas. Bohnenstange schien es plötzlich gar nicht mehr eilig zu haben. Er rauchte und erzählte munter drauflos. Bonys Unbehagen wuchs ständig, denn die plötzliche Leutseligkeit und das Bestreben Kents, ihn – Bony – immer weiter von dem zugewiesenen Zaunabschnitt wegzulocken, war höchst verdächtig. Schließlich, nach dem dritten Becher Tee, verkündete Bohnenstange, daß nun nur noch ein Ritt von einer Stunde vor ihnen läge. Es sei wohl am besten, jetzt gleich aufzubrechen.
    Um drei Uhr erklärte Kent, jetzt sei die Stelle erreicht, an der mit der Reinigung des Zauns begonnen werden müsse. Die beiden Männer achteten auf lose Drähte und morsche Pfosten, räumten am Fuß des Zaunes angewehtes Unkraut weg. Zwei Pfosten mußten erneuert werden, und als die Sonne unterging, hatten sie erst zwei Meilen des Zaunabschnitts geschafft.
    Die beiden Männer legten ihren Kamelen Hobbelketten an, brühten sich über dem Lagerfeuer Tee auf und holten sich Fleisch und Brot aus ihren Proviantkisten.
    »Wenn wir morgen zeitig beginnen, müßten wir die restlichen drei Meilen gut schaffen«, meinte Bohnenstange. »Ich leg mich jetzt aufs Ohr.«
    Er rollte sich dicht beim Lagerfeuer in seine Decken.
    Auch Bony wickelte sich in seine Decken, blieb aber mit dem Rücken gegen eine Palme gelehnt sitzen. Er wollte sich überzeugen, daß Bohnenstange auch wirklich fest schlief, bevor er sich selbst ein wenig Schlummer gönnte. Nachdenklich starrte er in die rote Glut, fragte sich immer wieder, warum Bohnenstange wohl so plötzlich derart leutselig war, nachdem er noch am Vortag seine offene Feindschaft unumwunden zugegeben hatte. Dafür gibt es eigentlich nur eine

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