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Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Titel: Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matha Grimes
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wissen.
    »Warum nicht? Man kann nie wissen.« Sie wandte sich Jury zu.
    »Glauben Sie, Benny hat den Mörder möglicherweise überrascht? Der vielleicht noch hier im Raum war?«
    »Kann sein.«
    Sie sagte: »Aber der Junge ist bestimmt gleich rausgerannt, als er die Leiche entdeckt hat.«
    »Nein. Er rief mich an. Von hier aus. Benny ist nämlich keiner, der wegrennt.« Jury blickte sich im Raum um. »Vielleicht dachte der Mörder ja, Benny hätte etwas gesehen. Oder unser Schütze hatte etwas vergessen und kam zurück … Aber das sind alles Spekulationen, die uns nicht weiterbringen.«
    »Das wär’s dann, Chefin.« Der Techniker, offenbar dieser Connie, trat aus dem Badezimmer.
    Chilten nickte. »Wenn Sie mich nicht mehr brauchen, gehe ich.« Er steckte sich eine Zigarette in den Mund, ohne sie anzuzünden. »Soll ich Sie irgendwohin mitnehmen?«
    »Nein, danke, Ron«, erwiderte Jury. »Ich glaube, ich gehe ein Stück zu Fuß. Das hilft mir beim Nachdenken.«
    »Ich nehme ihn mit«, sagte Aguilar, ohne einen von beiden eines Blickes zu würdigen. Jurys Bemerkung über den Fußmarsch ignorierte sie. Inzwischen waren nur noch die beiden Kollegen da, die sich gerade anschickten, den Toten in einen Leichensack zu verfrachten.
    Ron Chilten verabschiedete sich von Jury und brach auf. Zusammen mit Connie, der wahrscheinlich Conrad hieß.
    Inzwischen unterzog Aguilar das Essen auf dem Tisch einer ausführlichen Begutachtung. Mit einem Kugelschreiber hob sie die ungegessene Hälfte des Hamburgers kurz an, betrachtete die Pommes, stocherte im Salat herum. »Ich wette, die Mayonnaise ist hausgemacht.«
    Die verbliebenen Kollegen von der Spurensicherung warteten immer noch auf eine Anweisung, wie es nun weitergehen sollte, doch sie war mit dem Essen beschäftigt. »Ich wundere mich, dass er sich einen Hamburger mit Pommes hat kommen lassen. Und, ehrlich gesagt, dass er ihn hier bekommen hat. Wenn man sich die Speisekarte so anschaut.« Sie schüttelte den Kopf. »Alles ist nur halb aufgegessen.«
    »Ist mir auch aufgefallen.«
    Sie nickte und warf ihm einen langen, sinnierenden Blick zu.
    Ihm war klar, dass sie über eine bestimmte Frage sinnierte, nicht über ihn. »Finden Sie das nicht merkwürdig?«
    »Nein. Er wurde unterbrochen.«
    »Aber …« Sie runzelte die Stirn, unternahm einen erneuten Vorstoß mit dem Stift, dann zuckte sie die Schultern. Sie traten auf die Terrasse hinaus. Sie sah zu der Leiche hinunter. Als die beiden Polizisten sie fragend musterten, nickte sie, worauf sie den Reißverschluss zuzogen, den Sack auf eine Tragbahre hievten und ihn abtransportierten.
    »Billy«, sagte sie, als spräche sie den Namen zum ersten Mal bewusst aus. »So hat er unten auf der Anmeldung unterschrieben. Nicht mit William oder Bill.« Sie bohrte den Kugelschreiber in einen großen Aschenbecher mit Münzen, Streichhölzern und einer Zimmerkarte, schob den Stift dann durch die Lasche eine Streichholzbriefchens und hob es an. »Dust. Das ist der Klub da drüben auf der anderen Seite.« Sie neigte den Kopf und tat, als würde sie in die dunkle Nacht hinausschauen. »Dort war er gewesen, sagten sie am Empfang.«
    »Heute Abend?«
    Sie nickte. »Nachdem er zuerst eine Ausstellungseröffnung besucht hatte.«
    Ah. Ein weiterer Grund, sie zu hassen: Sie hatte mehr herausgefunden als er selbst. Der Hauptgrund war jedoch ihre Schönheit.
    Lu Aguilar begann im Zimmer umherzugehen, ließ ihre langen Finger über Stuhllehnen gleiten, inspizierte die Bücher im Regal und betrachtete die Bilder an der Wand, nicht so sehr als Polizistin auf der Suche nach Beweismitteln, wie als Frau, die eine Wohnung daraufhin begutachtete, ob sie ihr zusagte. Dann stellte sie sich wieder neben ihn. »Er traf hier jemanden oder hatte es jedenfalls vor. Aber diese Person muss nicht unbedingt der Mörder gewesen sein.«
    Jury schüttelte den Kopf. »Ich würde sagen, es war jemand, den er irrtümlich für einen Freund hielt. Er hatte doch Kaffee für zwei bestellt. Wie kommen Sie darauf, dass es einen Dritten gegeben hat?«
    Sie blieb die Antwort schuldig. Stattdessen hob sie den Stift hoch, an dem das Streichholzbriefchen schwang wie ein Gattertörchen im Wind.
    »Gehen wir.«
    »Wohin?«
    »Ins Dust. Kommen Sie.«

4
    Er würde sich hüten, ihr den Drink zu bezahlen. Vermutlich nahm sie es supergenau mit der Etikette. Hätte sie damals die Entscheidungsgewalt gehabt, sie hätte ihn nach der Geschichte in der Hester Street hochkantig gefeuert.
    »Whiskey,

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