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Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Titel: Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matha Grimes
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wahr?«
    Jury konnte sich schon vorstellen, wie »dicht« Benny halten würde, sobald er erst wieder bei seinen Freunden unter der Waterloo Bridge war. Das konnte man glatt vergessen.
    Doch der Junge nickte folgsam.
    »Na, dann komm, Benny«, meinte Phyllis. »Ich fahre dich nach Hause. Dich und Sparky.« Sie wandte sich an Aguilar. Phyllis’ Ton war frostig, doch ihr Haar sah aus, als stünde es in Flammen. »Sie werden ja Ihren eigenen Pathologen haben. Ich habe DS Chilten meine Erkenntnisse mitgeteilt.«
    Dass ihr Haar Funken sprühte, hatte Jury schon einmal gesehen. Dass es in Flammen aufging, noch nie. Phyllis wartete nicht ab, bis man sie hinauskomplimentierte. »Wir sehen uns dann morgen«, sagte sie zu Jury.
    »Ja, sicher.« Es war ihm im Stillen etwas unbehaglich, dass er Privates und Berufliches vermischte. Gleich darauf bereute er diesen Gedanken wieder. Wenn es jemanden gab, der wusste, wie wichtig es war, beides sauber voneinander zu trennen, dann Phyllis.
    Sie gingen. Sparky nahmen sie mit.
    Ron informierte DI Aguilar über das, was man bis dahin herausgefunden hatte.
    »Wo war also dieser Essensgast?«
    »Kaffeegast vielmehr, und mutmaßlich der Mörder.«
    Er deutete zu Snow hinüber, der auf einem Hocker saß. »Das ist Gilbert Snow, der Zimmerkellner, der das Abendessen heraufgebracht hat. Und Benny Keegan um zehn nach zehn dann den Kaffee.« Chilten konsultierte seine Notizen.
    »Rufen Sie ihn herüber«, sagte sie, auf den Kellner deutend.
    Ron tat es.
    Sie hätte, überlegte Jury, auch zu Snow hinübergehen können.
    Der alte Kellner wiederholte für DI Aguilar noch einmal die gleiche Geschichte, die er Jury erzählt hatte. Dann fragte er, ob er nun gehen könne.
    »War ’n langer Tag. Setzt mir ganz schön zu, so was.« Dabei schlug er sich sachte gegen die Brust. »Herz will nich mehr so recht.«
    Sie lächelte ihm aufmunternd zu. Er ging.
    Ron schaltete sich ein. »Eins frag ich mich aber doch: Wenn Maples zwischen Abendessen und Kaffee ermordet wurde, wo war dann der Schütze, als Benny hereinkam? Ich meine, hätte er noch hier im Zimmer sein können?«
    »Wenn sie alle die Wahrheit sagen«, sagte DI Aguilar, bevor sie sich kurz den beiden Kollegen von der Spurensicherung zuwandte, die noch nicht gegangen waren. »Irgendwas gefunden?«
    »Schon, aber nichts Handfestes, Chefin. Wir sind hier so weit fertig. Bis auf Connie. Der montiert noch im Bad drüben den Ablauf wieder zusammen.«
    Aguilar nickte und schaute den beiden nach. Sie bewegten sich behutsam, als wollten sie nicht einmal die Luft im Raum durcheinanderwirbeln, als würde diese ebenfalls noch einmal für weitere Untersuchungen gebraucht. Dann wandte sie sich wieder Jury und Chilten zu.
    Chilten runzelte die Stirn. »Wen meinen Sie mit ›sie‹?«
    »Die beiden Zimmerkellner und die Frau vom Empfang«, erwiderte Aguilar.
    Chilten blätterte seine Notizen durch, was eine Ewigkeit zu dauern schien.
    »Okay. Snow sagt, er brachte um neun das Essen hoch.« Ron hielt inne und deutete auf die Überreste des Abendessens. »Hamburger, Pommes frites und irgendein Salat.«
    »Kleiner gemischter Salat«, sagte Aguilar. Sie hatte sich die Zimmerspeisekarte gegriffen, sie aufgeschlagen und deutete nun auf das Gericht.
    Jury lächelte. Vielleicht war es Aguilars Anflug von Häuslichkeit, was ihm ein Lächeln entlockte.
    Chilten fuhr fort: »Sagen wir, etwa um neun ging Gilbert Snow wieder, Maples widmet sich ungefähr eine Viertelstunde seinem Essen, vielleicht auch länger. Dann trifft schließlich derjenige ein, mit dem er verabredet war. Vermutlich unser Schütze. Um zehn taucht dann Benny auf und findet die Leiche. Die Dame am Empfang meinte, Maples sei gegen halb neun ins Hotel zurückgekommen. Das würde Snows Aussage bestätigen. Ich nehme nicht an, dass beide lügen.«
    »Dann müsste der Küchenchef ebenfalls lügen«, sagte Jury. »Oder derjenige, der dieses Essen zubereitet hat. Es ist zwar bloß ein Hamburger. Aber das Arrangement ist recht aufwändig, mit den Gewürztöpfchen und so.«
    Aguilar lächelte. Oder grinste verächtlich. »Wieso? Das hätte jeder machen können. Auch Snow selber. Es ist bloß ein Hamburger mit Pommes.«
    Jury schüttelte den Kopf.
    Aguilar nickte. »Fragen Sie in der Küche nach, Ron. Das Restaurant hier soll wirklich spitzenmäßig sein, also hat der Superintendent vermutlich recht. So aufgemacht kann es nur von hier sein. Und packen Sie das Zeug ein.«
    »Das Essen? Warum?«, wollte Ron

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