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Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Titel: Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matha Grimes
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Unvollständigkeitssatz.«
    »Harry, das ist der kompletteste Blödsinn, den ich je gehört habe. Gödel würde Sie per Fußtritt von hier bis zur Clerk–« Jury blickte um sich. »Wie zum Teufel sind wir eigentlich zur Clerkenwell Road gelangt?«
    Harry deutete hin. »Dort ist das große Z. Abendessen?«
    Jury trat auf die Clerkenwell Road hinaus. »Und hier ist ein Taxi. Gute Nacht.«

45
    Wieder kam er zu spät!
    Ruiyi war wie üblich brechend voll. Er konnte Phyllis an einem Tisch im hinteren Bereich des Lokals sitzen sehen; sie sah nicht aus, als wartete sie auf jemanden. Sie las ein Buch und aß dabei. Jury hatte sich durch die Tür gequetscht, wo ein paar Leute in der dicht gedrängten Schlange ihm vernichtende Blicke zuwarfen.
    »Phyllis, tut mir ja so leid. Wie lange bist du schon hier?«
    »Stunden!« Sie sah auf ihre Uhr. »Ehrlich gesagt, seit zwanzig Minuten.« Sie lachte und deutete mit der Gabel auf ihren Teller. »Einfach köstlich! Ich hatte einen Bärenhunger, also habe ich schon mal bestellt. Ich hoffe, es macht dir nichts aus.«
    Es machte ihm schon etwas aus, wobei er sich fragte, wieso zum Teufel er sich das Recht dazu herausnahm. Absurderweise kam er selbst sich nun nebensächlich vor. Ihm wäre lieber gewesen, sie hätte sich die Beine in den Bauch gestanden und mit den Fingern auf die Tischplatte getrommelt. Lächerlich!
    »Natürlich nicht«, sagte er, während er seinen Mantel über die Rückenlehne seines Stuhls drapierte.
    »Warum guckst du dann so finster?«
    »Ich? Na ja, ich bin aber gar nicht finster drauf.« Sein Lächeln hellte seine Augen nicht auf. Ihre auch nicht. Er warf einen flüchtigen Blick auf die Speisekarte und wusste bereits, dass er die Pekingente nehmen würde. Er war fast so schlimm wie Wiggins, der jedes Mal, wenn sie hierherkamen, ausgiebig die Speisekarte studierte und dann immer den kross gebratenen Fisch bestellte.
    »Na, wenigstens lächelst du jetzt.«
    »Ach. Ich dachte bloß gerade an Wiggins. Das hier ist sein Lieblingsrestaurant.«
    »So wie es aussieht, ist Sergeant Wiggins da nicht der Einzige.« Sie deutete mit dem Kopf zu der Schlange hinüber. »So ist es aber immer, oder? Man sollte meinen, nach ein paar Mal kapieren sie es.«
    »Und reservieren einen Tisch? Danny nimmt keine Reservierungen an. Oder kommen früher her? Bloß wenn sie um acht Uhr morgens kommen. Es ist wie bei einem U2-Konzert.«
    »Nein. Ich dachte eher, dass sie vielleicht in die Metropolitan Police eintreten.« Sie kramte ihren Dienstausweis aus einer geräumigen Tasche. »Ich habe mich direkt zu einem Tisch durchgeboxt. Das verschafft einem wirklich ein Hochgefühl.«
    Die kleine Bedienung, in Fingerhütchengröße, verneigte sich leicht vor Jury und seiner Speisekarte. »Suh?«
    Hieß das nun Sir? Oder so? Jury lächelte sie an und bestellte die Pekingente und noch eine Kanne Tee.
    »Hier«, bot Phyllis an. »Nimm dir von meinem.« Ein zweites Steinzeugtässchen stand schon bereit, Phyllis hatte zwei verlangt. Jetzt schenkte sie Jury Tee ein, und jetzt war er keine Nebensache mehr.
    Er sah ihr dabei zu und spürte bereits, wie ihm der Tee sein Inneres wärmte, und ihres dazu. »Danke.«
    Phyllis gehörte zu jenen aufmerksamen Menschen, die offenbar wussten, dass man etwas brauchte, noch bevor es einem selbst bewusst war, vom Taschentuch zum bevorstehenden Naseschnäuzen bis zum Flugbahnverlauf einer Kugel. Bis zu einer Tasse für den Tee. Er lächelte. Nun sah das Lächeln schon besser aus.
    »Was ist mit Billy Maples?«
    »Heute habe ich mit Oswald Maples gesprochen. Ich glaube, jetzt verstehe ich wenigstens, was es mit Billys Zuwendungen an die Kunst und die Künstler auf sich hatte.« Er erzählte ihr von den Gemälden.
    »Und wer ist diese Riffley? In diesen Fall scheinen ja jede Menge Frauen verstrickt zu sein.« Ihre Augenbrauen vollführten ein vielsagendes Tänzchen.
    Wobei Jury auffiel, dass sie eine ganz bestimmte Frau unerwähnt ließ. »Melrose nennt sie die talentierte Mrs. Ripley.«
    Phyllis brach in schallendes Gelächter aus.
    »Nichts davon hilft uns allerdings in Bezug auf Billys Mörder sonderlich weiter.« Er beäugte Phyllis’ Glückskeks auf einem Tellerchen und beschloss, ihn nicht aufzubrechen. »Ich bin mir fast sicher, dass der Mord aus Rache verübt wurde.«
    »Aus Rache? Was soll er denn verbrochen haben?«
    »Nicht an Billy. Billy war nur der Ersatz. Rache an Sir Oswald Maples ist durchaus eine Möglichkeit.«
    »Warum?«
    »Da bin ich mir nicht

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