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Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen

Titel: Inspektor Jury laesst die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matha Grimes
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nichts. Ach ja, danke, dass du mir erst weismachst, ich wäre gerettet, um mir dann patsch! eins in die Fresse zu geben.)
    Tapp, tapp, tapp , Absätze auf Fußboden.
    Klopf, klopf, klopf , Hand an Tür.
    Jury legte die Hände trichterförmig um den Mund: »Ich bin unter der Dusche! Kommen Sie später wieder!«
    Stille, dann entfernten sich die Schritte. Genüsslich versetzte sich Jury wieder in seinen vorigen Zustand besäuselter Zufriedenheit und griff nach seinem Tee.
    Wieder die Haustür. Andere Schritte. Weicher, wie mit Hauslatschen: schlapp, schlapp, schlapp. Vor seiner Tür blieben sie stehen.
    Es war bestimmt die alte Dame aus der Wohnung im Untergeschoss, die selten an seine Tür kam. Mrs. Wasserman. Sanftes Klopfen mit alten Handknöcheln.
    Diesmal stand Jury eilends auf und huschte in die Küche, um seine Stimme von weiter weg klingen zu lassen. »Ich bin im Bad!« Im Badezimmer prasselte das Wasser hernieder.
    Aus dem Hausflur waren gedämpfte Worte zu hören. Er schlich wieder zum Sofa und hörte, wie sich die Hausschlappenschritte entfernten, die Eingangstür auf- und wieder zuging.
    Mit einem tiefen Seufzer nahm er seinen Teebecher zur Hand.
    Ein scharrendes Geräusch auf der Treppe ließ ihn aufhorchen. Das Scharren verstummte vor seiner Tür. Dann Stille. Dann ein dumpfes Klopfen.
    Meine Güte! Hatte er überhaupt kein Privatleben mehr? War er so etwas wie der Hauptkunde der Firma Störungen & Unterbrechungen? Ehrenmitglied im »Vor-uns-gibt’s-keine-Geheimnisse«-Verein? Sollte dies seine ganz persönliche Hölle sein: ein Hausflur mit einer ewigen Abfolge von Schritten, die kamen und gingen, von Leuten, die er nicht sehen konnte?
    Ach was, zum Teufel damit! Er stand auf und riss die Wohnungstür auf. »Hereinspaziert, hereinspaziert, ist doch egal, wie unglaublich ungelegen ihr kommt! Das ist übrigens meine Freundin da unter der Dusche. Wenn sie gleich rauskommt, könnt ihr ihr ein Loch in den Bauch fragen, von wegen, wer sie ist und was sie hier unter meiner Dusche zu suchen hat. Unser Liebesleben ist ein offenes Buch. Nur immer herein, herein. Kann ich euch was anbieten? Bohnen auf Toast? Einen Gin?« Jury trat beiseite und schwenkte den Arm einladend von der Türschwelle zum Wohnzimmer.
    Der Hund spazierte herein, ließ sich niederplumpsen und gähnte.
    »Was? Ist dir etwa schon langweilig? Ach, tut mir leid, wir haben uns im Restaurant den übrig gebliebenen Kaviar nicht einpacken lassen. Soll ich vielleicht eine Crème brûlée organisieren? Oder einen Schokoriegel? Oder einen Knochen?«
    Jury griff unter einen Fußhocker und zog ein ziemlich abgenagtes Lederding hervor, das er dem Hund hinschubste.
    »Mit wem redest du da?«
    Dass die Dusche nicht mehr lief, bemerkte Jury erst, als er ihre Stimme hörte.
    »Mit Stone. Dem Hund von oben.«
    Phyllis steckte den nassen Kopf durch die Tür. Er konnte den oberen Rand eines Badetuchs sehen, das sie sich umgewickelt hatte. Sie zog den Kopf wieder ein. »Bin gleich draußen.«
    »Lass dir Zeit. Hier paradiert gerade lediglich ganz Islington durch.« Das sagte er aber zu sich selbst, denn die Badezimmertür war schon wieder geschlossen.
    Also redete er ein Weilchen mit Stone. Nichts Weltbewegendes, nur Geplänkel, während sie es sich beide bequem machten.
    Das Telefon klingelte. Natürlich! Es war ja erst halb elf, worauf warteten die Leute?
    Am anderen Ende meldete sich Benny Keegan.
    Jury war erstaunt. »Benny! Wie geht’s dir? Wo bist du? Was gibt’s?« Sie hatten vereinbart, dass Benny ihn jederzeit anrufen konnte, Tag und Nacht. Das hatte der Junge bisher noch nie getan.
    »Ich bin im Zetter, das ist dieses schicke Hotel in Clerkenwell. An der Clerkenwell Road. Also, ich hab da einen Job angefangen, wo ich manchmal abends in der Küche aushelf.« Benny senkte die Stimme. »Und heute Abend waren sie ein bisschen knapp beim Zimmerservice, da sollte ich einem Gast ein Tablett aufs Zimmer bringen.«
    Jury lächelte. Benny Keegan war dreizehn. Offensichtlich hatte das Hotel von Kinderarbeit noch nie etwas gehört. Allerdings war jetzt wohl kaum der richtige Zeitpunkt, das Thema Alter zur Sprache zu bringen. »Schieß los.«
    »Ich bring also so eine neumodische Kaffeekanne, Kaffeepresse sagt man wohl dazu, auf einem Tablett rauf in den fünften Stock. Ich klopf an, und die Tür geht von selber auf. Ich klopf noch mal und noch mal, aber es kommt keiner. Ich geh rein, niemand im Zimmer, ich also raus auf den Balkon. Auf der Etage haben nämlich

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