Inspiration – Du sollst mein sein!
Polizeischutz. Nein … bitte, nicht widersprechen. Tu es einfach für mich, ich muss sicher sein, dass dir nichts passieren kann. Mein Kollege wird auf dich aufpassen. Für Erklärungen ist jetzt keine Zeit, aber ich bin sicher, dass der Mörder es gar nicht auf dich, sondern auf Bellinda und Miguel abgesehen hat. Und deswegen müssen wir schnell sein und handeln.«
Corinne sparte sich jedes Wort. Sie hatte ja selbst schon am Sinn ihrer Entführung gezweifelt. Viel zu leicht war sie entkommen, auch wenn sie eine ganze Weile für das Türschloss gebraucht hatte. So schnell sie konnte, machte sie sich fertig und verließ kaum fünf Minuten später mit Rick die Wohnung.
* * *
Ungehalten fuhr sich Rick durch die Haare.
Viel zu lange hatten sie sich mit den Ermittlungen um Roger Chantelle alias Beau Lamar aufgehalten. Mittlerweile war klar, dass der Mann ganz legal unter einem anderen Namen lebte. Zeugenschutzprogramm … darauf wäre keiner von ihnen so schnell gekommen.
Alles konzentrierte sich nun auf Billings, aber ihr Vogel war bereits ausgeflogen. Er hatte sich in Luft aufgelöst. In den Studios war er heute nicht erschienen, und seine Wohnung würde er bestimmt nicht aufsuchen, obwohl Rick auf Nummer sicher gegangen war und auch dort hatte nachsehen lassen. Nichts …
Die Fahndung nach Billings war raus, die nach seinem Wagen ebenso. Im Moment war Levingston zwar noch als einziger Wachposten vor Miguels Haus, aber die Verstärkung würde in wenigen Minuten eintreffen.
Rick schnappte sich seine Wagenschlüssel. Hier konnte er sowieso nichts ausrichten. Ihm brannte die Zeit unter den Nägeln. Er war gespannt wie eine Bogensehne, wollte zu seinem Bruder, denn alles wies darauf hin, dass genau dort bald etwas passieren würde.
* * *
»Wie lange noch?« Bellinda lief nervös im Schlafzimmer auf und ab, konnte einfach nicht mehr still sitzen. Draußen fing es langsam an zu dämmern, was sie nicht gerade beruhigend fand. Bald würden sie im Garten hinter dem Haus nichts mehr erkennen können. Es erleichterte sie auch nicht unbedingt, dass Miguel alle paar Minuten auf seine Uhr schielte.
»Eine halbe Stunde plus/minus ein paar Minuten. Martin müsste bald auftauchen.« Er kam herüber und zog sie zurück zum Bett. »Setz dich, du machst mich mit deinem Herumgerenne noch völlig verrückt. Martin ist verlässlich, er kommt. Ganz sicher. Außerdem sitzt draußen immer noch Levingston auf Überwachungsposten. Der hätte sich längst gemeldet, wenn irgendetwas Auffälliges vor sich geht. Und die anderen sind ja auch auf dem Weg hierher.«
Bellinda runzelte nachdenklich die Stirn. »Aber findest du es nicht irgendwie merkwürdig, dass sich Levingston seit über einer Stunde nicht mehr gerührt hat? Wir haben seit vorhin nichts mehr von ihm gehört. Ich meine, ist es nicht üblich, sich alle halbe Stunde zu melden? In Filmen ist das jedenfalls immer so.«
Miguel stutzte und wurde plötzlich unruhig. Mochte Bellinda ihr Wissen auch aus mehr oder weniger realitätsnahen Quellen beziehen, eins war richtig … Cops meldeten sich immer alle viertel oder halbe Stunde untereinander, wenn sie jemanden bewachten oder observierten. Und Levingston hatte sich bis zu der Meldung, dass Miguel einen seiner Freunde als Verstärkung erwartete, auch daran gehalten. Möglicherweise hätte Levingston die erste Viertelstunde ohne Meldung verstreichen lassen, weil er sauer darüber war, dass Miguel einen Zivilisten mit in die Bewachung einbezogen hatte. Genauso sauer übrigens wie Captain Carruthers, der kurz nach Miguels Mitteilung angerufen hatte.
Aber gleich drei Meldungen hintereinander? Unwahrscheinlich. Da stimmte irgendetwas nicht. Er griff zum Funkgerät: »Levingston? Hören Sie mich? … Melden Sie sich bitte! Levingston?« Nichts, kein Ton, kein Knacken im Lautsprecher, das zumindest bewies, dass Levingston am anderen Ende der Verbindung Miguels Durchsage gehört hatte. Er versuchte es wieder … und wieder. Nichts.
Miguel überlegte kurz und traf eine Entscheidung, von der er hoffte, dass er sie nicht bereuen würde. Er umfasste Bellindas Gesicht und sah ihr beschwörend in die Augen.
»Ich will, dass du dich hier drin verbarrikadierst. Lass niemanden ins Zimmer außer Rick und mich, verstanden? Sollte irgendetwas passieren oder falls du Schüsse hörst …« Bellinda fuhr auf und wollte schon zu einer Erwiderung ansetzen, doch Miguel unterbrach sie mit einer ungeduldigen Handbewegung.
»Nein, hör mir einfach nur zu.
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