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Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wolter
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noch eine Weile von seiner Traumfrau fernhalten, um sich erst einmal zu erholen.
    Schon nach kurzer Zeit hatte Elli Purcell ihre erste Untersuchung abgeschlossen. Die Leiche lag mittlerweile auf einer Rolltrage, eingehüllt in den obligatorischen schwarzen Plastiksack. Die Arme ragten wegen der voll ausgeprägten Leichenstarre oben aus dem Sack heraus. Elli wollte gerade den Reißverschluss über dem Kopf der Toten schließen, als sie plötzlich zusammenzuckte und sich vorbeugte, um sich das Gesicht noch einmal genauer anzusehen.
    Mit einem unterdrückten »Himmel … das darf doch nicht wahr sein!« richtete sie sich wieder auf und verschloss den Sack nun endgültig. Sie gab ihren beiden Assistenten freie Bahn für den Abtransport der Leiche und zog sich langsam die Gummihandschuhe von den Händen. Erst jetzt bemerkte sie Rick, der ruhig und geduldig ein paar Meter von ihr entfernt wartete. Mit einer müden Handbewegung rief sie ihn zu sich.
    »Detective Valdez, wir haben ein großes Problem. Das Mädchen, die Tote, also, na ja … ich kenne das Gesicht. Das ist, das war die jüngere Tochter von Senator Wheeler, Geraldine. Und jetzt ergibt das alles auch einen Sinn. Ich habe außer den Quetschungen an den Händen, die durch die Fesselung verursacht wurden, und einigen Striemen unter den Bauchfesseln keine größeren Verletzungen entdecken können. Ihre Füße sind wund und verschrammt, ich nehme also an, dass sie zumindest barfuß bis hierher gelaufen ist. Aber allzu weit kann sie auch nicht gelaufen sein, dazu sind die Verletzungen zu gering. Sie wurde weder gewürgt noch sonst irgendwie misshandelt. Allerdings hatte Geraldine Wheeler, soweit ich mich erinnere, einen angeborenen Herzfehler. Das stand irgendwann mal in einem Artikel über die Wheelers. Ich vermute also, sie ist an Herzversagen gestorben, wahrscheinlich ausgelöst durch die Aufregung. Todeszeitpunkt etwa vor zehn Stunden, also zwischen neun und zehn Uhr gestern Abend. Wenn man es genau nimmt, dann war das hier kein Mord. Sie war tot, ehe der Täter mit ihr tun konnte, was er sich vorgenommen hatte. Vielleicht ein Glück für die Kleine. Für den Senator dürfte das aber zweitrangig sein. Wenn man den Berichten in der Presse Glauben schenken darf, dann war sie sein Augenstern, seit seine Frau vor fünf Jahren an Krebs gestorben ist. Ich glaube, es ist besser, Sie rufen Ihren Chef an, damit er die Nachricht weitergibt. Das ist eindeutig eine Aufgabe für jemanden in einer höheren Position als Sie oder Ihr Partner. Nichts für ungut.«
    Während Dr. Purcell nach ihrem Koffer griff und ihren Assistenten folgte, fluchte Rick leise vor sich hin. Plötzlich fiel ihm das Gespräch mit seinem Bruder ein, das sie vor nicht einmal zwei Tagen geführt hatten. Er griff nach seinem Handy in der Jackentasche. Obwohl er wusste, dass er damit gegen die Vorschriften verstieß, musste er zuerst Miguel informieren und vor allem fragen, wie um alles in der Welt die Tochter von Senator Wheeler einem Mörder in die Hände fallen konnte. Schon nach dem zweiten Freizeichen meldete sich sein Bruder.
    »Miguel, hier ist Rick … Ja, ich warte.« Rick musterte nachdenklich seine Schuhspitzen, bis Miguel sich wieder meldete. »Suchst du vielleicht gerade nach deinem Schützling?«
    Rick hörte ein erschrockenes Keuchen. Sein Bruder hatte offenbar sehr schnell eins und eins zusammengezählt. Schließlich hatte Rick beruflich selten mit lebenden Opfern zu tun. Die Stimme, die Rick durch den Hörer vernahm, hätte er zu einer anderen Zeit wahrscheinlich kaum als die seines Bruders erkannt. Miguel presste die Worte förmlich heraus. »Sag mir bloß nicht, dass die Kleine tot ist.«
    Rick seufzte und räusperte sich. »Tja, Mann … leider ja. Wir haben sie gerade im Griffith Park gefunden, an einen Baum gefesselt. Laut Aussage der Gerichtsmedizinerin ist sie vermutlich an ihrem Herzfehler gestorben, bevor ihr irgendetwas angetan werden konnte. Im Ergebnis macht das aber keinen Unterschied. Geraldine Wheeler ist tot, seit etwa zehn Uhr gestern Abend. Ein Jogger hat sie heute Morgen gefunden. Ich wollte dich nur vorwarnen, damit du nicht unvorbereitet bist, wenn sich der Senator auf dich stürzt.«
    Miguel schnaubte in den Hörer. »Glaub mir, das kann ich eher verkraften als das, was ich mir selbst vorwerfe. Ich hab die Kleine gestern Nachmittag gegen zwei verloren. Sie war mit einer Freundin essen bei Romario‘s , das ist so ein Schickimickiladen in dem aufgemöbelten Teil von

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