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Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Wolter
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hatte, was oder besser wer ihn in Appartement 6 B erwartete. Im Gegensatz zu ihrer Schwester Geraldine, die ständig in den einschlägigen Boulevardblättern auftauchte, wurde Dr. Corinne Wheeler nämlich so gut wie nie in Berichten der Presse erwähnt. Ihr gesamtes Leben schien sich völlig im Verborgenen abzuspielen. Keine Skandale, keine Klatschgeschichten, nichts.
    Der einzige Artikel, in dem die Presse überhaupt näher auf ihre Person einging, war eine Meldung über die Beerdigung ihrer Mutter vor fünf Jahren. Dort war sie auf einem Foto gemeinsam mit ihrem Vater und ihrer damals vierzehnjährigen Schwester zu sehen. Allerdings hatte sie sich gerade von der Kamera abgewandt und einen breitkrempigen Hut getragen, der ihr Gesicht bis auf die Kinnpartie komplett verdeckte.
    In der Eingangshalle des Appartementhauses wiesen sich Rick und Cooper vor dem Pförtner aus, der ihnen sofort bereitwillig den Weg wies. Ja, Dr. Wheeler sei in ihrer Wohnung. Geradeaus und dann rechts in den Aufzug. Sechster Stock, linker Gang ganz am Ende. Gegenüber vom Treppenhaus. Sie könnten es nicht verfehlen.
    Leider war auch einer der Fahrstühle gerade im Erdgeschoss. In Rekordzeit standen beide vor der Apartmenttür. Rick als der unwesentlich Dienstältere drückte schließlich auf den Klingelknopf, der in der Wohnung hinter der Tür die Glocken von Big Ben erschallen ließ. Entweder war Dr. Wheeler schwerhörig oder die Wohnung so groß, dass diese Lautstärke nötig war, damit der Gong bis in den letzten Winkel gehört wurde. Jedenfalls klangen beiden draußen vor der Tür die Ohren, als das Läuten endlich endete.
    Leise Schritte näherten sich, die Tür öffnete sich, und eine schon auf den ersten Blick sympathisch wirkende Brünette blickte ihnen entgegen. »Dr. Corinne Wheeler?« Sie nickte. »Ich bin Detective Valdez, und das ist mein Partner Detective Bradshaw. Dürfen wir reinkommen?«
    Rick holte einmal tief Luft, bevor er seinen Dienstausweis zückte und ihn in die Höhe hielt. Irgendwie war sie nicht das, was er erwartet hatte. Zumindest war sie ihrer jüngeren Schwester überhaupt nicht ähnlich. Kinnlange kastanienbraune Haare umschlossen ein schmales, ansprechendes Gesicht. Sie war etwas größer als der Durchschnitt und hatte eine eher frauliche als übertrieben schlanke Figur. Sie wirkte weder durchgestylt noch distanziert, wie man es vielleicht von einer Person aus einer so prominenten Familie erwartet hätte. Graugrüne Augen blickten ihn ruhig, freundlich und aufmerksam an, wanderten dann weiter zu Cooper. Schließlich trat sie zurück und gab den Weg in ihre Wohnung frei.
    »Bitte, Detectives. Kommen Sie herein, ich habe Sie schon erwartet. Der Wachdienst hat Sie beide angekündigt. Das ist hier so üblich«, erklärte sie, als sie die leichte Verwirrung in den Gesichtern ihrer beiden Besucher sah.
    Hinter ihnen schloss sich die Tür, und Corinne Wheeler ging ihnen zum Wohnbereich voraus. Vor einem breiten cremefarbenen Sofa, auf dem eine Vielzahl bunter Kissen lag, blieb sie stehen und drehte sich zu ihnen um. Ihre Haltung drückte nun Resignation aus.
    »Da meine Schwester heute Nacht nicht zu Hause war, gehe ich stark davon aus, dass sie wieder einmal unterwegs gewesen ist. Und Geraldine neigt leider etwas zum Übermut. Also, was hat sie diesmal angestellt?«
    Cooper hielt sich zurück, wie es in solchen Situationen häufig der Fall war, und überließ Rick das Reden. »Dr. Wheeler, vielleicht wäre es besser, wenn Sie erst einmal Platz nehmen würden.«
    Corinne Wheeler wurde übergangslos bleich. Sie tastete hinter sich und ließ sich auf das Sofa fallen. Ihre Lippen begannen zu zittern. »Oh mein Gott, so schlimm ist es?« Rick ging vor ihr in die Hocke und griff nach ihrer Hand. Wieder einmal ging ihm durch den Kopf, dass es keinen ihm bekannten Weg gab, eine solche Nachricht schonend mitzuteilen.
    »Dr. Wheeler, es tut uns furchtbar leid, aber Ihre Schwester ist heute Morgen im Griffith Park tot aufgefunden worden. Ein Jogger hat sie auf seiner Morgenrunde entdeckt.«
    Ihre Augen, die bis zu dieser Sekunde fest auf Rick gerichtet gewesen waren, schlossen sich kurz. Mit ihrer freien Hand fuhr sie sich an die Stirn und sackte schließlich leise schluchzend in sich zusammen. Dabei sank sie nach vorne, und Rick hielt sie plötzlich ohne sein Zutun im Arm. Und wie fast jeder Mann fühlte er sich in diesem Moment ziemlich hilflos.
    Nur am Rande bekam er mit, dass sich sein Partner mit einem unterdrückten

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