Inspiration – Du sollst mein sein!
das war richtig heiß! Aber du kannst sicher verstehen, dass ich dich nicht einfach so gehen lassen kann, oder? Verstehst du nicht? Na, ist ja auch egal …
Junge Frau – TRÄNENÜBERSTRÖMT – BLEIBT STUMM UND BLICKT IHN NUR ENTSETZT AN. Verfolger STREICHT IHR KURZ ÜBER DIE WANGE und hebt mit der anderen Hand das Messer.
TOTALE:
Hand mit Messer, Mondlicht auf der Klinge … Klinge fährt herunter. ABBLENDE!
VOICE OVER:
Bereit für den ultimativen Thrill in der Nacht?
Bleiben Sie dran …
Als Geraldine wieder zu sich kam, war es dunkel um sie herum. Das einzige Licht kam von einer dünnen Mondsichel direkt über ihr. Sie setzte sich langsam auf und blickte sich um. Ein Parkweg, sie lag mitten auf einem Parkweg, der schon halb von Unkraut überwuchert war. Angst packte sie, ließ ihr Herz heftig klopfen. Geraldine verzog schmerzvoll das Gesicht und rieb sich die Brust.
Sie wusste nicht, wo sie war oder wie sie hierhergekommen war, aber sie musste unbedingt von hier weg. Wieder zurück dahin, wo es andere Menschen gab. Als sie aufstand, drehte sich kurz alles um sie herum, und sie taumelte, hielt sich an einem der Bäume fest, die dicht am Rand des Weges standen. Sie fühlte kleine Steinchen und Gras unter ihren Füßen und wunderte sich kurz, wo ihre Schuhe geblieben waren. Doch ihr immer noch leicht vernebeltes Gehirn schob diese Frage als unwichtig beiseite. Der Gedanke an Flucht war viel vordringlicher.
Direkt vor ihr führte ein sauber freigeschlagener Weg durch das Waldstück hindurch. Der Weg wirkte gepflegt, nicht so zugewachsen wie der, auf dem sie gerade stand. Sie machte einen ersten zögernden Schritt in diese Richtung, als sie hinter sich ein leises eindringliches Flüstern hörte. »Lauf, mein Täubchen … lauf um dein Leben.«
Mit einem erschrockenen Aufschrei fuhr sie herum und sah ihn. Er wirkte übergroß im schwachen Mondlicht. Sehr breit und unendlich stark. Geraldine wurde in diesem Moment klar, dass sie ihm nicht entkommen konnte. Nicht mit ihrem Herzen, das irgendwann vergessen hatte, mit ihrem Körper mitzuwachsen. Nicht mit der Schwäche, die sie schon nach wenigen Metern fühlen würde, wenn sie rannte … um ihr Leben rannte.
Sie konnte nur noch darauf hoffen, dass ihr krankes Herz versagte, bevor er mit ihr tat, was er offenbar vorhatte, denn das würde sie sowieso nicht überleben.
* * *
»Dieser Querbeetjogger da hinten hat sie gefunden.« Cooper streifte sich angewidert einige Blätter von seinem dunkelgrauen Sakko und fuhr mit seinem Taschentuch über seine ehemals blank polierten Schuhe. »Kannst du mir mal erklären, warum ich immer dann in die Wildnis gerufen werde, wenn ich meine neuesten und besten Klamotten anhabe?«
Obwohl die Situation alles andere als lustig war, musste Rick kurz lachen. »Cooper, das ist Murphys Gesetz, das weißt du doch. Vielleicht solltest du einfach darauf verzichten, dich in solchen Edelzwirn zu verpacken. Dann kann dir das auch nicht passieren.«
Noch während er sich beiläufig mit seinem Partner unterhielt, untersuchten Ricks scharfe Augen bereits den Schauplatz des Mordes, zu dem sie gerufen worden waren. Dabei ließ er sich weder von den blinkenden Lichtanlagen der Streifenwagen noch von den anderen Polizisten stören, die das Gebiet weiträumig absperrten, um die üblichen Schaulustigen fernzuhalten. Obwohl es hier in diesem entlegenen Teil des Griffith Park eigentlich nur sehr wenig Publikum gab.
Völlig konzentriert richtete er sein Augenmerk auf die junge Frau, die vor nicht allzu langer Zeit hier an dieser Stelle den Tod gefunden hatte. Das Opfer war ausgesprochen hübsch, blond und schlank. Der Täter hatte sie nackt und aufrecht an einen Baum gefesselt. Ihre Arme ragten am Stamm nach oben und waren mit einem dünnen Seil an den Handgelenken zusammengebunden. So hoch, dass ihre Füße gerade noch mit den Zehenspitzen den Waldboden berührten. Danach hatte der Mörder das Seil um den Baum gewunden und auf der anderen Seite mit mehreren dicken Knoten befestigt.
Um ihren nackten Bauch, knapp über dem Bauchnabel, wand sich ein ähnliches Seil in drei übereinanderliegenden Schlaufen und hielt den Körper fest an die Rinde gepresst. Auch um den Hals verlief eine Schlinge, deren loses Ende jedoch über der linken Brust der Toten baumelte. Würgemale konnte Rick nicht entdecken, also war der Täter möglicherweise gestört worden oder hatte ohnehin nie vorgehabt, sein Opfer zu strangulieren.
Die Leiche wirkte völlig unversehrt.
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