Inspiration – Du sollst mein sein!
Tochter eines Senators hatte dagegen einen ganz anderen Stellenwert – auch wenn das niemand öffentlich zugeben würde.
* * *
Nichts hatte funktioniert, nichts war glatt gelaufen, obwohl er es doch so gut vorbereitet hatte.
Wieder und wieder spulte er das Band vor und zurück. Wieder und wieder beobachtete er, wie sie wimmernd am Stamm lehnte, die Arme über den Kopf gebunden. Wie er ihr eigenhändig die teure Kleidung vom Körper schnitt, jene Kleidung, die er kurze Zeit später auf einem öffentlichen Grillplatz mit Benzin übergossen und restlos verbrannt hatte.
Er hatte es nicht einmal geschafft, ihr den laut Drehbuch vorgeschriebenen Kratzer an der Brust zu verpassen. Sie hatte sich nicht bewegt, alles regungslos und stumm erduldet, was er mit ihr tat. Er sah noch einmal, wie er ihr das Seil um den Bauch wickelte und sie festband. Bis dahin lief es gar nicht mal so schlecht, bis auf den fehlenden Schnitt in ihrer Brust. Und ihre fehlenden Schreie …
Aber dann hatte sie auf einmal nach Luft geschnappt, war blau angelaufen und einfach so gestorben. Bevor er auch nur einen Bruchteil dessen hatte umsetzen können, was laut Skript vorgeschrieben war.
Er war unendlich wütend, auf sich selbst und auf sie , dieses Biest, die er so schlecht ausgewählt hatte. Dabei wähnte er sich im siebten Himmel, als sie ihm am helllichten Tag quasi in den Schoß fiel. Blond, hübsch und schlank, wie sie war. Zu diesem Zeitpunkt dankte er seinem Instinkt, der ihn quer durch die Stadt geführt hatte. Sie war einfach ideal für seine Zwecke.
Niemand hatte etwas bemerkt, sie waren beide völlig allein gewesen. Er hatte sie betäubt, gepackt und zum Auto gezogen. Hatte sie mit zu sich nach Hause genommen, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. War mit ihr in den Park gefahren und hatte gewartet, bis sie wieder zu sich kam. Zog ihr die Schuhe von den Füßen und trieb sie durch die frei geschlagene Schneise, immer auf die Lichtung zu, die er so mühsam vorbereitet hatte. Fing sie ein, als sie weiterlaufen wollte.
Es funktionierte gut, sie hielt sich sogar fast an die Dialoge im Skript, die sie ja eigentlich nicht kannte. Was nur zeigte, wie genial seine Belle , seine schöne Liebste war. Sie schrieb die Realität nieder, sein Opfer hatte das bewiesen.
Doch von dann an war alles schiefgegangen, einfach alles. Er hätte sich doch die andere schnappen sollen, die, mit der seine Laiendarstellerin im Lokal gesessen war.
Er würde die ganze Szene noch einmal wiederholen müssen. Ihm graute fast vor der Arbeit, die vor ihm lag. Doch diesmal würde er besser auswählen, damit ihm ein solcher Schnitzer nicht noch einmal unterlief.
Sie sollte stolz auf ihn sein, auf seine Leistung. Sollte ihn genauso verehren, wie er sie verehrte.
Sollte ihn lieben … mit der ganzen Tiefe ihres wunderbaren reinen Herzens.
6
Während er an seinem bis oben hin zugeknöpften Hemdkragen und der Krawatte nestelte, sprach Cooper aus, was Rick gerade dachte.
»Warum müssen eigentlich wir hierher? Hätte der Chief das nicht auch übernehmen können? Der tut sich doch sonst immer dicke, wenn es um die High Society geht.«
Doch während sich der Captain ausschließlich mit Senator Wheeler auseinandersetzte, hatten sie beide den ehrenvollen Auftrag erhalten, Dr. Corinne Wheeler, Kinderärztin im Children’s Hospital L.A., über den Tod ihrer kleinen Schwester in Kenntnis zu setzen. Aber bitte ganz vorsichtig und zartfühlend.
Jetzt waren sie unterwegs auf dem Santa Monica Freeway, um ihre Aufgabe nach bestem Wissen und Gewissen zu erledigen. Als sie schließlich auf dem Parkplatz vor dem Apartmentgebäude, in dem Dr. Wheeler wohnte, aus ihrem Dienstwagen kletterten, fühlten sich beide mehr als unbehaglich.
»Vielleicht ist sie ja gar nicht zu Hause.« Ganz kurz gestattete sich Rick ein breites Grinsen, als er den hoffnungsvollen Blick seines Partners sah. »Tut mir leid, Kumpel, aber sie ist da. Ich habe vorhin beim Pförtner angerufen. Ein sehr verständiger Mann übrigens, hat sofort mitgedacht und Stillschweigen geschworen. Zumindest bis wir mit ihr geredet haben.«
Cooper seufzte abgrundtief. »Tja, wäre auch zu schön gewesen. Du weißt, wie sehr ich solche Dinge hasse. Ich fühle mich dann immer wie der Todesbote persönlich. Ein absolut ekliges Gefühl. Und dann auch noch bei einer Senatorentochter. Himmel, die ist bestimmt ganz andere Kaliber gewöhnt als uns zwei arme Würstchen.«
Rick konnte dem nur zustimmen. Obwohl er keine Ahnung
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