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Instrumentalität der Menschheit

Instrumentalität der Menschheit

Titel: Instrumentalität der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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geschlossen. Der Maiwind war kalt geworden.
    Man sterilisierte die Nadel.
    Das elektronische Netzwerk wurde angewärmt.
    Gausgofers Gesicht war eine ungeduldige, triumphierende Maske, als sie sich in den Empfängersessel setzte. Sie lächelte Gauck zu, als eine Hilfskraft den Schaum und das Rasiermesser brachte, um einen Teil ihres Schädels kahlzurasieren.
    Gauck lächelte nicht zurück. Seine schwarzen Augen starrten sie an. Er sagte nichts. Er tat nichts. Er beobachtete.
    Karper ging auf und ab und verfolgte mit gelegentlichen Blicken die hastig, aber ordnungsgemäß durchgeführten Vorbereitungen für das Experiment.
    Anastasia Cherpas setzte sich fünf Meter von der Gruppe entfernt auf den Labortisch. Sie betrachtete Gausgofers Hinterkopf, während sich die Nadel senkte. Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen. Einige von den anderen glaubten, sie weinen zu hören, aber niemand schenkte ihr sonderlich viel Aufmerksamkeit. Sie waren zu sehr damit beschäftigt, Gausgofer zu beobachten.
    Gausgofer errötete. Schweiß rann über ihre welken Wangen. Ihre Finger krampften sich um die Sessellehnen.
    Plötzlich schrie sie ihnen zu: »Diese goldene Gestalt auf den goldenen Stufen.«
    Sie sprang auf und zog den Apparat hinter sich her.
    Niemand hatte etwas Derartiges erwartet. Der Sessel stürzte um. Der Nadelhalter hob sich vom Boden und schwang zur Seite. Die Nadel kreiste wie eine Sense in Gausgofers Gehirn. Weder Rogow noch Cherpas hatten den Sessel für derartige Belastungen eingerichtet. Sie wußten nicht, daß sie sich in das Jahr 13 581 einschalten würden.
    Gausgofer lag, umringt von den aufgeregten Männern, auf dem Boden.
    Karper war geistesgegenwärtig genug, sich nach Cherpas umzusehen.
    Sie erhob sich von dem Labortisch und ging auf ihn zu. Ein dünner Blutfaden rann von ihrem Wangenknochen. Ein weiterer Blutfaden floß aus einer Wunde, die anderthalb Zentimeter unter ihrem linken Ohr lag.
    Mit schrecklicher Gelassenheit, das Gesicht so weiß wie frisch gefallener Schnee, lächelte sie ihn an. »Ich habe gelauscht.«
    »Was?« fragte Karper.
    »Ich habe gelauscht, gelauscht«, wiederholte Anastasia Cherpas. »Ich habe herausgefunden, wohin mein Mann gegangen ist. Zu keinem Ort auf dieser Welt. Dort herrscht ein hypnotischer Einfluß, der alle Grenzen unserer Wissenschaft sprengt. Wir haben ein großes Gewehr entwickelt, aber das Gewehr hat auf uns geschossen, bevor wir selbst damit schießen konnten. Vielleicht glaubst du, meine Überzeugung ändern zu können, Genosse Stellvertretender Minister, aber das wird dir nicht gelingen.
    Ich weiß, was geschehen ist. Mein Mann wird nie zurückkommen. Und ohne ihn werde ich nicht weitermachen.
    Projekt Teleskop ist beendet. Vielleicht kannst du versuchen, jemand anders mit der Fertigstellung zu beauftragen, aber das wirst du nicht tun.«
    Karper starrte sie an und wandte sich dann ab.
    Gauck stellte sich ihm in den Weg.
    »Was willst du?« schnappte Karper.
    »Ich will dir sagen«, erklärte Gauck sehr scharf, »ich will dir sagen, Genosse Stellvertretender Minister, daß Rogow fort ist, wenn sie sagt, daß er fort ist, und daß sie aufhört, wenn sie sagt, daß sie aufhört, und daß alles der Wahrheit entspricht. Ich weiß es.«
    Karper musterte ihn. »Woher willst du das wissen?«
    Gauck blieb vollkommen ruhig.
    Mit übermenschlicher Selbstsicherheit und absoluter Geduld erläuterte er Karper:
    »Genosse, ich streite nicht über dieses Thema. Ich kenne diese Menschen, auch wenn ich ihre Wissenschaft nicht verstehe. Rogow ist verloren.«
    Schließlich schenkte Karper ihm Glauben. Karper nahm auf einem Stuhl neben dem Tisch Platz. Er sah seine Begleiter an. »Ist das möglich?«
    Niemand antwortete.
    »Ich habe gefragt: Ist das möglich?«
    Alle blickten Anastasia Cherpas an, ihr wunderschönes Haar, ihre entschlossenen, blauen Augen und die beiden dünnen Blutfäden aus den Wunden, in der sich die Abhörnadeln befunden hatten.
    Karper drehte sich zu ihr herum. »Was sollen wir nun tun?«
    Statt eine Antwort zu geben, fiel sie auf die Knie und begann zu schluchzen. »Nein, nein, nicht Rogow! Nein, nein, nicht Rogow!«
    Und das war alles, was sie aus ihr herausbekommen konnten. Gauck beobachtete weiter.
     
    Auf den goldenen Stufen in dem goldenen Licht tanzte eine goldene Gestalt einen Traum, der jenseits der Grenzen des Vorstellungsvermögens lag, tanzte und zog die Musik an, bis ein Seufzer der Sehnsucht, Sehnsucht, aus der Hoffnung und dann Pein wurde, die Herzen

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