Instrumentalität der Menschheit
überfüttern, daß sie Vernunft annehmen würden. Sie arrangierte ein Fest, wie es eines im Hinblick auf Qualität und Quantität nicht mehr gegeben hatte seit den prähistorischen Zeiten der vielen Kriege, des Zusammenbruchs und des Wiederaufbaus der Zivilisation. Sie durchforschte die Museen der Welt nach Rezepten.
Das Dinner wurde von den Fernsehsendern der ganzen Welt übertragen. Es fand in einem Pavillon statt, der dem alten chinesischen Baustiel nachempfunden war. Ein hoch aufragender Traum aus getrocknetem Bambus und Papierwänden war das Festivalgebäude, und es besaß ein mit Stroh gedecktes Dach nach der wahren uralten Art. Papierlaternen mit echten Kerzen beleuchteten die Szene. Die fünfzig ausgewählten apicanischen Gäste strahlten wie alte Götter. Ihre Federn glänzten im Licht, und sie schnippten lässig mit ihren paddelartigen Daumen, während sie sich telepathisch und gewandt in irgendwelchen irdischen Sprachen unterhielten, die sie in den Köpfen ihrer Zuhörer aufgeschnappt hatten.
Die Tragödie war das Feuer. Das Feuer erfaßte den Pavillon, brachte das Dinner zum Scheitern. Die Lady Ch’ao wurde von Calvin Dredd gerettet. Die Apicaner flohen. Alle entkamen, außer einem. Schmeckst selber. Schmeckst erstickte.
Er stieß einen telepathischen Schrei aus, der von den lebenden Stimmen aller in der Nähe befindlichen menschlichen Wesen, der anderen Apicaner und der Tiere beantwortet wurde, so daß die Fernsehzuschauer der ganzen Welt eine plötzliche Kakophonie aus zwitschernden Vögeln, bellenden Hunden, miauenden Katzen, kreischenden Ottern und dem hellen Grunzen eines einsamen Pandas vernahmen. Dann kam Schmeckst um. Es war eine Schande …
Die Führer der Erde, die dabeistanden, fragten sich, wie sie die Tragödie bereinigen konnten. Auf der anderen Seite der Welt beobachteten die Lords der Instrumentalität das Geschehen. Was sie sahen, war erstaunlich und schrecklich. Calvin Dredd, der kalte, disziplinierte Agent, erreichte die Ruinen des Pavillons. Sein Gesicht besaß einen verzerrten Ausdruck, der schwer einzuschätzen war. Nachdem er zum vierten Mal seine Lippen ableckte und ein Speichelfaden sein Kinn hinuntersabberte, erkannten sie endlich, daß er wahnsinnig wurde vor Appetit. Die Lady Ch’ao folgte dicht hinter ihm, im Bann einer unbarmherzigen Kraft.
Sie war verrückt. Ihre Augen glänzten. Sie schlich umher wie eine Katze. In ihrer linken Hand hielt sie eine Schale und Eßstäbchen.
Die Fernsehzuschauer der ganzen Welt verstanden nicht, was sich da vor ihren Augen abspielte. Zwei alarmierte und benommene Apicaner folgten den Menschen und fragten sich, was geschehen würde.
Calvin Dredd griff plötzlich zu. Er zog den Körper von Schmeckst hervor.
Das Feuer hatte Schmeckst getötet. Nicht eine Feder war an seinem Körper geblieben. Und dann hatte das auflodernde Feuer, genährt durch die besondere Trockenheit des Bambus und des Papiers und der Abertausende von Kerzen, ihn gebacken.
Der TV-Kontrolleur hatte einen Einfall. Er schaltete die Geruchssensoren ein. Überall auf dem Planeten Erde, wo Menschen sich versammelt hatten, um diese unerwartete und einzigartig interessante Tragödie zu verfolgen, entstand ein Geruch, den die Menschheit vergessen hatte. Es war die Essenz von gerösteter Ente.
Es war der delikateste, alle Vorstellungskraft sprengende Duft, den irgendein Mensch je gerochen hatte. Millionen und aber Millionen Menschen wurde der Mund wäßrig.
Überall blickten die Erdmenschen von ihren Bildschirmen auf, um nachzusehen, ob einige Apicaner in der Nähe waren. Gerade als die Lords der Instrumentalität befahlen, die ekelerregende Szene auszublenden, begannen Calvin Dredd und die Lady Ch’ao den gerösteten Apicaner Schmeckst zu verzehren.
Innerhalb von vierundzwanzig Stunden wurden die meisten Apicaner auf der Erde zubereitet, einige mit Preiselbeersoße, andere gebacken, einige nach der Art des Südens. Die besorgten Führer der Erde fürchteten sich vor den Auswirkungen eines derart unzivilisierten Verhaltens. Als sie ihre Lippen abwischten und nach einem weiteren Entensandwich fragten, wurde ihnen klar, daß dieses Benehmen äußerst schwierig zu erklären sein würde.
Die Blockierungen, durch die die Apicaner jede menschliche Handlung verhindern konnten, funktionierten nicht, wenn sie bei Menschen angewandt wurden, während diese einen Apicaner betrachteten, sich tief in ihr Unterbewußtsein versenkten und dabei einen wahnsinnigen Hunger
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