Instrumentalität der Menschheit
machte einen vernünftigen Eindruck. »Was ich getan habe, habe ich nicht getan. Was ich nicht getan habe, kann ich nicht erklären. Lassen Sie mich gehen, denn ich bin Ihrer und des Raumes müde, großer Männer und großer Ereignisse überdrüssig. Lassen Sie mich schlafen und gesund werden.«
Um Ruhe bittend, hob Starmount seine Hand.
Das Gericht starrte ihn an.
Nur die wenigen anwesenden Telepathen wußten, daß alle Schöffen gesagt hatten: Aye. Laßt den Mann gehen. Laßt das Mädchen gehen. Laßt die Ärzte gehen. Aber bringt später den Lord Crudelta her. Ein Haufen Ärger erwartet ihn, und wir möchten dem noch einiges hinzufügen.
12
Unter der Instrumentalität, der Regierung der Menschenheimat und der Leitung des Alten Zentralkrankenhauses herrschten Einverständnis darüber, Rambo und Elizabeth glücklich zu machen.
Während sich Rambo erholte, kehrte ein Großteil seiner Erinnerung an die Erde Vier zurück. Die Reise schwand aus seinem Gedächtnis.
Als er Elizabeth wiedertraf, haßte er das Mädchen.
Das war nicht sein Mädchen – seine selbstbewußte, freche Elizabeth der Märkte und der Täler, der schneebedeckten Berge und der langen Bootsfahrten. Dies war jemand Sanftes, Süßes, Trauriges und schrecklich Verliebtes.
Vomact kurierte das.
Er schickte Rambo in die Luststadt auf den Hesperiden, wo ihn freche und geschwätzige Frauen verführten, weil er reich und berühmt war.
Binnen weniger Wochen – wirklich sehr weniger Wochen – wollte er seine Elizabeth, dieses fremde, scheue Mädchen, das von den Toten zurückgeholt worden war, während er mit seinen eigenen zerbrechlichen Knochen den Weltraum durchmessen hatte.
»Sag die Wahrheit, Liebling«, bat er sie einmal würdevoll und ernst. »Hat der Lord Crudelta den Unfall inszeniert, der dich getötet hat?«
»Sie sagen, daß er nicht da war«, antwortete Elizabeth. »Sie sagen, es war ein richtiger Unfall. Ich weiß es nicht. Ich werde es niemals wissen.«
»Es spielt jetzt keine Rolle mehr«, sagte Rambo. »Crudelta ist draußen bei den Sternen, um Schwierigkeiten zu suchen und zu finden. Wir haben unseren Bungalow und unseren Wasserfall und einander.«
»Ja, mein Schatz«, nickte sie, »wir haben einander. Und keine phantastischen Floridas.«
Er blinzelte bei dieser Erinnerung an die Vergangenheit, aber er sagte nichts. Ein Mann, der im Weltraum 3 gewesen ist, der verlangt sehr wenig vom Leben, außer niemals wieder in den Weltraum 3 zurückkehren zu müssen. Manchmal träumte er, wieder die Rakete zu sein, die alte Rakete, die zu einer unmöglichen Reise aufbrach. Sollen andere meinem Beispiel folgen, dachte er. Sollen andere hinausziehen! Ich habe Elizabeth, und ich bin hier.
Hinab zu einer sonnenlosen See
(DOWN TO A SUNLESS SEA)
Sie klingeln hoch, oh, hoch oben am Himmel, oh! Hell, wie hell ist das Licht dieser Zwillingsmonde von Xanadu, Xanadu, der Verlorenen, Xanadu, der Lieblichen, Xanadu, dem Hort der Lust. Lust der Sinne, des Körpers, des Verstandes, der Seele. Der Seele? Wer sagte da etwas von der Seele?
1
Wo sie standen, da flüsterte leise der Wind. Hin und wieder zupfte Madu mit einer alterslosen weiblichen Gebärde an ihrem knappen silbernen Rock oder ordnete ihre nicht minder knappe ärmellose Weste. Nicht, daß ihr kalt war. Ihre luftige Kleidung war dem milden Klima Xanadus angepaßt.
Sie dachte: Ich frage mich, wie er wohl aussehen mag, dieser Lord der Instrumentalität. Ist er alt oder jung, blond oder schwarz, weise oder närrisch? Sie dachte nicht: hübsch oder häßlich. Xanadu war bekannt für die körperliche Vollkommenheit seiner Bewohner, und Madu war zu jung, um etwas anderes zu erwarten.
Lari, der neben ihr wartete, dachte nicht an den Raumlord. In Gedanken betrachtete er noch einmal die Videobänder und den Tanz, die komplizierten Schritte und die wunderbare Raserei der Bewegungen der Gruppe aus den uralten Zeiten der Menschenheimat, der Gruppe namens »Bawlshoy«. Eines Tages, dachte er, oh, eines Tages werde auch ich so tanzen können …
Kuat dachte: Glauben die wirklich, die könnten mich zum Narren halten? In all den Jahren meiner Regierungszeit auf Xanadu ist dies das erste Mal, daß sich ein Lord hier einfindet. In der Tat, der Kriegsheld der Schlacht um Styron IV! Nun, das ist schon eine ganze Reihe von Monaten her … Er hatte genug Zeit, sich zu erholen, wenn es wirklich stimmt, daß er verwundet worden ist. Nein, da steckt noch mehr dahinter … sie wissen
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