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Internat und ploetzlich Freundinnen

Internat und ploetzlich Freundinnen

Titel: Internat und ploetzlich Freundinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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loggt sich aus und schließt das Programm. Es ist höchste Zeit, mit Manu über die Sache zu reden!

    „Unser Blondchen eine Diebin?“, braust Manu auf. „Nie im Leben!“
    Carlotta hat Manu in der Nähe des Springbrunnens im Park aufgestöbert, wo sie es sich mit einem Pferdebuch, reichlich Naschkram und einer großen Flasche Limo auf einer Wolldecke gemütlich gemacht hat und ausgiebig „tschillt“, wie sie es nennt.
    Mit knappen Worten hat Carlotta ihr von dem Lippenstift in Sofies Federtasche und Katies literarischen Erfahrungen berichtet, was Diebstähle in Internaten angeht. Ihr Herz hat dabei wie verrückt geklopft.
    Manu nagt an einer Salzstange, spült sie mit Limo runter, schüttelt den Kopf und rülpst.
    „Nee“, meint sie. „Ausgeschlossen.“
    „Ich glaub’s ja auch nicht“, sagt Carlotta. „Aber trotzdem: Wie kommt der Lippenstift in ihr Mäppchen? Das ist doch verdächtig, oder?“
    Manu nimmt sich eine zweite Salzstange und schubbert damit nachdenklich unter ihrem Gips.
    „Igitt, Manu! Muss das sein?“ Carlotta stöhnt auf. „Ich bin echt mal gespannt, was die Ärzte übermorgen alles unter deinem Gips finden.“
    „Hihi, ich auch“, kichert Manu. „Aber wegen Sofie … Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass sie eine Diebin ist. Wer sagt denn, dass der Lippenstift in ihrem Mäppchen der von Vicky ist? Schließlich stand kein Name drauf, oder? Oder vielleicht ein anderes Erkennungszeichen?“
    Carlotta zuckt mit den Achseln. „Nein. Ich hab jedenfalls nichts gesehen.“
    „Dann sollten wir besser mal nachgucken“, schlägt Manu vor. „Vicky-Maus hat betont, dass ihr Lippenstift nagelneu war. Das lässt sich bestimmt herausfinden.“
    „Aber wenn Sofie ihn inzwischen benutzt hat?“, gibt Carlotta zu bedenken. „Dann ist er nicht mehr nagelneu. Ein Beweis, dass sie ihn gestohlen hat, ist es trotzdem nicht.“
    „Hm, stimmt.“ Manu bietet Carlotta ein paar Salzstangen aus der Tüte an. Die greift mechanisch zu und fängt an zu knabbern. Vielleicht helfen die Dinger ja beim Nachdenken, wer weiß.
    Eine Viertelstunde später ist die Tüte leer und Carlotta und Manu sind zu dem Ergebnis gekommen, dass sie irgendwie an den Lippenstift aus Sofies Mäppchen herankommen müssen, um ihn untersuchen zu können.
    „Nur so können wir herausfinden, ob er neu oder gebraucht ist“, sagt Manu. „Wenn’s nur noch ein kleiner Stummel ist, wissen wir, dass es nicht der Lippenstift von Vicky sein kann. In den paar Tagen schafft es nicht mal Paris Hilton, einen kompletten Lippenstift zu verbrauchen. Sofie hat in letzter Zeit überhaupt keinen Lippenstift benutzt. Ich hab jedenfalls keine Farbe an ihr gesehen. Du vielleicht?“
    Carlotta schüttelt den Kopf. Nein, in Sofies blassem Gesicht hätte sie jeden Farbtupfer sofort bemerkt.
    „Okay“, seufzt sie. „Einverstanden. Aber wie wollen wir an den Lippenstift herankommen, ohne dass sie es merkt?“
    Manu knüllt die leere Salzstangentüte zusammen.
    „Keine Ahnung“, gibt sie zu. „Aber ich lass mir was einfallen.“

Sofie sitzt auf ihrem Bett und blättert in einer Modezeitschrift, als Manu und Carlotta am späten Nachmittag in das gemeinsame Zimmer zurückkehren.
    „Na, alles klar?“, fragt Manu unverfänglich.
    Sofie nickt.
    Carlotta und Manu wechseln einen Blick. Mit dem Kinn deutet Manu auf Sofies Schreibtisch. Das Federmäppchen liegt ganz oben auf einem Bücherstapel. Leider ist der Reißverschluss zugezogen.
    Carlotta flucht leise.
    Sofie schaut auf. Carlotta zeigt schnell auf ihre Schuhe.
    „Ich muss im Park in Pferdemist getreten sein“, sagt sie und lacht. Es klingt blöd und künstlich, das hört sie selbst. Sie wirft Manu einen hilfesuchenden Blick zu, aber die zuckt nur mit den Achseln und schüttelt leicht den Kopf.
    Wenig später sitzt Carlotta an ihrem Schreibtisch und versucht sich auf die lateinische Grammatik zu konzentrieren, die vor ihr liegt.
    Manu sitzt im Schneidersitz auf ihrem Bett, ein Schulheft auf den Knien, und widmet sich einer Strafarbeit.
    „Wolltest du die nicht eigentlich gestern schon erledigen?“, erkundigt sich Carlotta.
    „Hab ich doch“, stöhnt Manu. „Das hier ist eine neue. Für dreimal hintereinander vergessene Hausaufgaben. So ein Schwachsinn!“ Sie versenkt ihre Hand in einer Chipstüte und schiebt sich einen knusprigen Kartoffelchip zwischen die Zähne, als es an der Tür klopft. Die Mädchen schauen auf.
    „Herein, wenn’s kein Lehrer ist!“, ruft Manu laut.
    Frau Heselein

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