Interregnum (Mundir) (German Edition)

Titel: Interregnum (Mundir) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Budick

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entziehen. Es war, als wäre ich einfach nicht da gewesen. Ich trauerte ihnen hinterher, ich war wütend, fühlte mich bestohlen. Schuldig, weil ich mich hatte bestehlen lassen. Je weiter die Zeit voran schritt, umso stärker wurde ich. Die Zelle war drei mal drei Meter in der Fläche und ebenfalls drei Meter in die Höhe. Die eine Seite war in ihrer Gesamtheit ein Gitter, alles andere grauschwarzer Stein. Gegenüber vom Gitter schien Licht durch ein kleines vergittertes Fenster. Es war nicht so dunkel, wie es vorher geschienen hatte, vielleicht war damals noch Nacht gewesen. Ich wusste es nicht. Im Gang leuchteten Fackeln. Ich musste hier raus.

    Die Schatten in meiner Zelle wanderten, ich wurde nicht schlau aus ihnen, das Fenster war zu hoch gelegen, so dass ich auch nicht nach außen sehen konnte. Aber die Schatten in der Zelle wanderten mal von links nach rechts, machten sich aber dann auf in die andere Richtung zurück zu ihrem Anfangspunkt. Kurz nach ihrem Zenit hörte ich Geräusche, ein Ork hatte den Kerker betreten. Irgendwo rechts von mir begann es zu klappern. Schließlich kam er auch zu meiner Zelle. Er war fast zwei Meter hoch, breit und selbst für einen Ork ziemlich hässlich. Er schob einen Wagen voller Schüsseln vor sich her. Er nahm eine, stellte sie zu Boden und schob sie mit dem Fuß gegen das Gitter, das nachgab und die Schüssel durchließ.
    Er stapfte weiter und ich stürzte mich hungrig auf das Essen. Ich begann das Klappern zu zählen. Eines vor mir, drei hinter mir. Es waren also vier Gefangene die mit mir hier einsaßen.
    Der Ork stapfte zurück, nochmal warf ich einen Blick auf ihn. Mir kam eine Idee:
    „Hey du, ich möchte über Blut und Ehre reden“, rief ich ihm zu.
    Wütend drehte er sich um, trat gegen das Gitter und brüllte: „Ich reiß dir Eingeweide aus! Mein Weib wird dich häuten du Wurm, wage es ja nicht hier unten zu sprechen!“
    Schnell wich ich zurück und widmete mich meiner Mahlzeit. Waren andere Legionäre hier, so wussten sie jetzt über mich Bescheid. War Alya hier, so wusste sie, ich war am Leben.

    Der Ork war gegangen und meine Schüssel war leer. Ich untersuchte das Gitter an der Stelle, wo er die Schüssel durchgesteckt hatte. Ich schob die Schüssel hinein und die Gitter glitten an der Stelle leicht zur Seite. Die Schüssel passte genau. Ich zerrte mit der Hand die Gitter zur Seite, sie gaben nach. Das Loch war viel zu niedrig. Unten der harte Stein, nur wenige Zentimeter höher die erste Gitterstrebe. Maßarbeit.
    Noch während ich da unten zu Gange war, kamen eilige Schritte auf mich zu. Der Wächter plus Kollege standen vor mir und brüllten gleichzeitig auf mich ein. Es erinnerte mich ein wenig an die Tage in der Armee. Offensichtlich hatten sie mich beobachtet. Ich zog mich zurück. Sie zogen ab.

    Ich legte mich auf die Matte und schloss die Augen. Die Realität verschwand und Dunkelheit breitete sich aus. Vier Personen konnte ich ausmachen, drei den Gang hinunter, eine den Gang hinauf. Es war Alya, sie war noch am Leben. Ich versuchte sie im Geiste anzustupsen, sie reagierte nicht. Da waren nochmal zwei, gegenüber von Alyas Zelle musste eine Tür sein. Zwei Wächter standen auf der anderen Seite und in der Höhe an der Kopfseite des Ganges nochmal einer.
    Sie mussten da oben ein Fenster oder zumindest einen Sehschlitz haben, von dem aus sie die Gefangenen überwachen konnten. Ich wollte weiter gehen, aber mir wurde schwindelig. Die Drogen waren wohl noch in meinem System und schwächten mich. Schnell zog ich mich wieder zurück. Ich schwitzte.
    Warum antwortete Alya nicht?
    Licht und Schatten wanderten weiter.

    Wieder versuchte ich es.
    Sie saß da auf ihrer Matte, zupfte einen Strohhalm auseinander. Soviel ich auch drängte, ich konnte mich nicht mit ihr verbinden. Dann hatte ich eine Idee, dachte zurück. Der Traum, damals, ich musste mich nur nach vorne lehnen, versuchen sie zu werden. Immer mehr neigte ich mich in sie. Versuchte, die Welt aus ihren Augen zu sehen. Trauer erfüllte mich und es gelang. Vor Schreck fiel mir oder ihr der Strohhalm aus den Fingern. Schnell zerstückelte ich ihn, nahm noch weitere. Legte sie auf dem Boden zu Buchstaben:

    ALYA ICH HIER WAS?

    Dann zog ich mich zurück. Ich war zurück in meinem Körper. Kurze Zeit nichts, dann ein Klappern. Wieder drang ich in sie ein.

    MAGIE ORK SIEHT

    Ich legte:

    ORK SIEHT MICH?

    Wieder warten...

    NEIN

    WAS TUN

    WARTEN SPRICH NIC

    Ich