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Interregnum (Mundir) (German Edition)

Interregnum (Mundir) (German Edition)

Titel: Interregnum (Mundir) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Budick
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klein gegen die Berge dahinter war. Fast jeder von ihnen hatte Schnee bedeckte Gipfel. Sie standen noch im Dunkeln, aber dahinter war der Himmel schon hell. Wenn ich hinab auf den Wald blickte, dann lag dieser noch im Schatten der Berge. Der Schatten begann aber langsam zu schrumpfen und durch die klare Luft konnte ich auf der anderen Seite des Waldes ein weiteres kleines Gebirge ausmachen, welches bereits im Licht der Sonne erstrahlte. Von dort aus breitete sich das Licht immer weiter aus, nicht mehr lange und es würde den gesamten Wald erhellen.
    Mein Blick schweifte nach Süden.
    Eine weite Steppe erstreckte sich vor mir, am Anfang von dem einen oder anderen Hügel unterbrochen, dann jedoch weite Fläche die irgendwo mit dem Horizont verschmolz.
    Dort türmten sich in weiter Ferne Wolkenberge hoch auf.
    Ich saß nieder, nahm einen Schluck Wasser. Es war bereits zur drei Vierteln verbraucht, ich nahm etwas Fleisch zu mir und sah zu Alya hinunter, die langsam ihre Augen öffnete. Sie blinzelte verschlafen, sie wirkte traurig und erschöpft. Dann kam Härte in ihren Blick und sie raffte sich auf.
    „ Wir betreten das Gebiet der Orks, wir werden einen Bogen machen und die letzten Kilometer vor Drakenheim über die Berge gehen. Auf diesem Weg werden die wenigsten Wächter sein.“
    „ Und wenn wir da sind, was willst du machen? Höflich fragen?“
    „ Das werden wir sehen, wenn wir ankommen.“
    „ Du hast keinen Plan.“ Dieses ganze Unternehmen war ein Fehler.
    Sie sah mir fest in die Augen: „Ich weiß was ich tue.“ Sie log.
    Ich konnte es spüren, wie blöd kann man eigentlich sein. Ich schleiche mich mit einer Frau, die ich kaum kenne durch ein Land, das ich kaum kenne. Es war einfach nur dumm, dumm und sinnlos.
    Ich atmete tief durch. „Alya, ich habe dir vertraut. Ich bin dir gefolgt. Ich habe keine Fragen gestellt. Ich habe gedacht, du wüsstest was du tust. Aber das hier... das hier ist Selbstmord. Es tut mir leid, was mit deinem Vater geschehen ist, ich verstehe, dass du das hier alles machst, um ihm zu helfen.“ Ich machte eine Pause. „Aber ich glaube nicht, dass er es gut heißen würde, wenn seine Tochter für nichts in den Tod geht.“
    Sie hatte sich weggedreht. Ich trat an sie heran. Ich legte meine Hand auf ihre Schulter, sie zitterte.
    „ Lass uns zurück gehen, es ist noch nicht zu spät.“
    „ Nein“, schluchzte sie.
    „ Es muss einen anderen Weg geben, lass uns deinen Bruder um Hilfe bitten.“
    „ Ich werde gehen, mit dir oder ohne dich!“ Sie flüsterte es, ihr Körper bebte, sie hatte ihre Fäuste geballt. „Er steckt wahrscheinlich genauso tief mit drinnen, er weiß mehr als er zugibt. Und du“, sie drehte sich abrupt um und stieß mich zu Boden, „du...“, dann brach sie zusammen, ein kleiner Pfeil ragte aus ihrem Hals.
    Ein stechender Schmerz durchfuhr mich, die Welt um mich wurde unscharf, Kälte durchflutete mich, ich wollte mich bewegen, doch noch bevor ich irgendetwas machen konnte kippte die Welt in Finsternis.
     
    **
     
    Der Boden zog unter mir davon... ich saß und jemand schrie Befehle... ein dunkler Raum... mir war schlecht. Mein Kopf dröhnte und es drehte mich. Jemand  flößte mir Wasser ein. Ich griff nach dem Krug und trank ihn leer. Ich wollte mehr, er ging.
    Erinnerungsfetzen... es war kalt gewesen, unbequem, Orks! Mein Herz schlug schneller, es war immer noch dunkel, war ich blind? Sah hinab auf meine Hände, sie waren unnatürlich groß, hob sie hoch und starrte sie an, mir wurde schlecht. Da war ein Eimer, ich übergab mich. Es war flüssig, wieder und wieder, dann schlief ich ein, meine Träume waren so leer wie mein Kopf, dann wurden sie verwirrend, gegenstandslos.
    Ich wurde geweckt, wieder Wasser, ein Stück Brot, sehr wenig, mein Magen rebellierte, ich beherrschte mich. Diesmal trank ich viel, es wurde nachgeschenkt, mehr, ich brauchte mehr. Ich wollte gar nicht mehr trinken, doch mir wurde klar, dass ich trinken musste. Mir dämmerte es langsam, ich war auf Droge. Ich trank bis ich nicht mehr konnte. Jemand wies mich auf ein vergittertes Loch im Boden hin, ich ließ der Natur ihren lauf, es war unschön, aber ich fühlte mich besser. Er verließ mich, ich schlief, eine mit Stroh gefüllte Matratze war mein Bett, ich brauchte Kraft, ich war ein Gefangener der Orks.
     
    Es vergingen die Stunden. Ich versuchte, meiner Erinnerung hinterher zu jagen. Ich fand sie nicht. Die letzten Stunden, oder waren es gar Tage gewesen, schienen sich mir zu

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