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Interregnum (Mundir) (German Edition)

Interregnum (Mundir) (German Edition)

Titel: Interregnum (Mundir) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Budick
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gemacht. Stundenlanges Marschieren, kein Problem. Mit einer Elfe im Wald Schritt halten, nur eine Pause, fast zwölf Stunden lang, ich fühlte mich alt.
Unser Aufbruch schien mir mehrere Tage her zu sein. Die Nacht die wir zusammen verbracht hatten, im Schatten der Vergangenheit, ein Leben schien dazwischen zu liegen. Ich wollte nicht jammern. Zum Glück war das auch nicht nötig, Alya schien genau zu wissen, wie weit sie mit mir gehen konnte und irgendwann stoppte sie, ließ ihren Rucksack zur Erde fallen und fiel hinterher. Sie saß da im Schneidersitz, im Moos, kramte einen grünen Mantel hervor und als sie ihn übergezogen hatte, war sie eins mit der Natur.
    Ich ließ mich weniger grazil auf meinen Hintern plumpsen, kramte ebenfalls meinen Mantel hervor und setzte mich gegen den nächsten Baum.
    „Ich werde die Wache übernehmen.“ sprach Alya bestimmt.
    Keinen Einwand habend schlief ich ein.
     
    Der nächste Morgen kam und ich wachte von einer Beinmassage auf. Alya knetete meine Oberschenkel durch und ehe ich mich versah war ich auf den Beinen. Top fit war ich nicht wirklich, aber es ging schon irgendwie. Wir aßen etwas von dem Fleisch des Manarafas, es schmeckte nicht schlecht. Offensichtlich war es durch Alyas Magie so komprimiert worden, dass bereits ein Bissen eine ganze Mahlzeit ersetzte. Es war zart, aber ein wenig trocken, mir fehlte Brei. Ich beklagte mich nicht und nahm stattdessen einen großen Schluck Wasser.
    Es ging weiter.
     
    Alya schien nervös zu sein, wir sprachen den Vormittag kein Wort. Mittag kam und ging, keine Pause, immer weiter. Nachmittag kam, meine Beine, meine Füße schmerzten, immer weiter.
    Schließlich eine kurze Pause, wir saßen im Laub. Ich überlegte, ob vielleicht jemand den Ton ausgemacht hatte, alles war still um uns. Die Vögel sangen immer noch, ich hatte sie ausgeblendet. Ich fragte mich, ob ich noch sprechen konnte.
    Alya war angespannt und ich wagte nicht das Wort zu ergreifen.
    Wortlos ging es weiter, die Pause hatte mich noch mehr erschöpft. Immer weiter.
    Es wurde später Nachmittag, als die Steigung, die wir die ganze Zeit schon erklommen hatten steiler wurde.
    Immer weiter, die Bäume um uns wurden weniger, ebenso der Gesang der Vögel. Ich fing an, meine Umgebung nur noch verschwommen unscharf wahrzunehmen. Kurze Pause. Essen, trinken, weiter.
    Die Flora veränderte sich jetzt vollkommen. Die Bäume wurden kleiner und gedrungener. Ich merkte wie ich immer schneller atmen musste. Die Sonne ging bald unter und mir wurde kälter.
    Alya blieb stehen und ich lief in sie hinein.
    Bevor ich zu Boden gehen konnte, hielt sie mich fest, sie war erstaunlich stark. Am meisten wunderte mich, wie übernatürlich frisch sie noch aussah. Sie half mir aus meinem Rucksack und stützte mich zur selben Zeit. Ich sollte mich noch nicht hinsetzen. Ich wollte aber, ich wollte liegen und schlafen.
    Mit sanfter Gewalt drehte sie mich um und gemeinsam blickten wir nach Westen. Die Sonne verschwand gerade am Horizont, unter uns wallte Nebel aus dem Wald. Mir war es nicht aufgefallen, aber wir hatten die Baumgrenze erreicht. Ich sah nun hinab auf den Elfenwald, der wie eine grüner Teppich vor mir lag. Weit im Westen, links der Sonne konnte ich im Dunst wieder Berge ausmachen, ihre Schatten streckten sich weit über den Wald.
    All die Mühe war vergessen, ich hatte mich auf Alya gestützt und wir standen beide da und genossen das Schauspiel. Schatten und Nebelfetzen flogen über den Wald. Die letzten Strahlen der Sonne schenkten uns dieses Schauspiel. Ich fühlte mich verbunden, ich dachte an all die Wesen, die in den letzten Jahrtausenden die selbe Sonne gesehen hatten, ich erlebte ihr Schaudern, ihre Ehrfurcht, als wäre es meine eigene. Die Sonne verschwand, Alya führte mich zu einer geschützten Stelle. Dort schliefen wir eng aneinander gepresst ein.

Kapitel XIV
     
    Am nächsten Morgen erwachte ich vor Alya, sie schlief tief und fest halb auf mir. Mein Arm war eingeschlafen, aber ansonsten schien es mir gut zu gehen. Diese Mäntel boten eine verdammt gute Unterlage. Es war bequem in ihnen zu schlafen. Ich war guter Dinge bis ich aufstand. Meine Beine protestierten.
    Alya rollte sich nochmal ein, ich ließ sie weiterschlafen. Man merkte es ihr nicht an, aber sie war fertig mit der Welt.
    Wir waren auf einer Art Plateau angekommen, rechts und links erstreckten sich zwei gewaltige Gipfel nach oben, es ging bei jedem bestimmt noch fünfhundert Meter in die Höhe, was aber dennoch

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