Interview mit einem Verführer - Caprice: Erotikserie (German Edition)
von der Wand ab und kam zu ihr. »Oh«, sagte er theatralisch, »ich hatte die Hoffnung, ebenso herzzerreißend verabschiedet zu werden wie der Künstler gerade.« Er zog einen Flunsch, als Maren ihn in die Seite boxte. »Sie verkennen meine Talente«, sagte er gespielt empört, und Maren lachte ihn aus.
»Ihre Talente haben Sie bisher hervorragend verborgen. Da gab es nicht viel zu verkennen.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn angriffslustig an. »Sonst noch was?«
Malzer nickte. »Ich soll Ihnen einen schönen Gruß vom Alten bestellen. Er meinte, das hätten Sie gut gemacht.«
»Danke«, gab sie zur Antwort. »Ihre Bilder waren auch nicht schlecht.«
»Gell«, erwiderte Malzer übertrieben strahlend und entlockte ihr damit ein weiteres Lachen.
»Ich muss noch packen.« Maren sah Andreas Malzer prüfend an, und dieser nickte.
»Ja, Sie müssen zurück nach Hamburg und ich nach Köln. Vielleicht überhole ich Sie ja auf der Autobahn.«
Sie nickte in die Richtung, in der ihr Smart stand. »Könnte gut möglich sein«, sagte sie lachend. Sie stockte kurz, dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Wangen. »Wir sehen uns, irgendwann.« Mit diesen Worten schloss sie die Tür auf, und mit einem letzten Blick zurück ging sie hinauf.
Mit einem Seufzer ließ sie sich auf die Couch fallen. Fehler , dachte sie, denn in diesem Moment fiel ihr eines der heißen Erlebnisse mit Robert ein. Sie seufzte noch einmal, erhob sich und packte ihre Sachen zusammen.
Eine Stunden später war sie auf der Autobahn in Richtung Hamburg. Das Radio dudelte vor sich hin, doch sie nahm keinerlei Notiz davon. Immer wieder spielte sie in Gedanken die letzte Woche durch. Was wohl Stein sagen würde, dass sie ein paar Tage nicht zu erreichen gewesen war? Sie sparte es sich, die Mailbox ihres Handys abzuhören. Seine Wutausbrüche würde sie schon früh genug zu hören bekommen.
Jetzt freute sie sich auf Sophie, die mittlerweile aus London zurück sein musste, und auf ihr eigenes Bett. Das Navi erzählte ihr, dass sie drei Stunden und zwanzig Minuten bis Hamburg benötigen würde, aber das interessierte sie nicht. Mit dem Smart auf Reisen zu sein, bedeutete viele, viele Pausen. Obwohl sie dieses Auto liebte: Für längere Fahrten war es nicht besonders gut geeignet.
»Sophie?«, rief Maren, als sie die Tür zu ihrer gemeinsamen Wohnung in Hamburg öffnete. »Bist du da?«
Die Tür wurde ihr förmlich aus der Hand gerissen, und die rothaarige Französin stand in ihrer ganzen Pracht vor ihr. »Und wie ich da bin«, rief Sophie freudig aus. »Oh, Süße, ich hab dich so vermisst.« Sie riss an Maren und erdrückte sie fast während ihrer Umarmung.
»Hey«, protestierte Maren lachend, »ich krieg keine Luft mehr.«
Lachend trennten sich die Frauen aus ihrer Umklammerung. »Das war eine geniale Leistung«, lobte Sophie ihre Freundin, als sie sich zusammen auf die Couch fallen ließen. »Ich hab es gelesen … und ja … so kenne ich meine Maren. Ich bin so stolz auf dich.« Maren errötete unter dem Lob der Freundin, und sie versuchte, ihre Freude darüber durch eine abwehrende Handbewegung zu verstecken.
»Wie war’s bei dir in London?«, versuchte sie das Thema zu wechseln. Aber Sophie war nicht in der Stimmung dazu. »Elendig langweilig. Wenn John nicht gewesen wäre, wäre ich jetzt die Wüste Gobi.« Sie lachte ihr raues und lautes Lachen. »Ach«, rief sie einen Augenblick später, »da ist ein großes Paket für dich gekommen.«
Sophie flitzte in die Küche, kam mit einem wirklich großen Pappkarton wieder und legte ihn vor Marens Füßen ab. Diese stützte den Kopf in die Hände und suchte den Absender. Berlin . Ihr Herz machte einen doppelten Sprung. Steward Granger stand auf dem Aufkleber. Sie schob das Paket ein Stück von sich weg, kniete sich davor und begann die Schnüre zu lösen. Ihre Hände zitterten vor Aufregung, als sie den Deckel des Kartons abhob und das Seidenpapier darunter leise knistern hörte. Sie schloss die Augen, die Aufregung spielte ihr wohl einen Streich. Doch als sie das Seidenpapier zur Seite schlug und darunter etwas Rosafarbenes zum Vorschein kam, traten ihr die Tränen in die Augen. Es war das Kleid, das sie zum Abschluss der Show getragen hatte. Obenauf lag eine Karte aus Büttenpapier mit Roberts Initialen.
»Alles in Ordnung?«, fragte Sophie besorgt und ging neben Maren auf die Knie. Diese schüttelte den Kopf, versuchte die Tränen
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