Interview mit einem Verführer - Caprice: Erotikserie (German Edition)
während sein keuchender Atem über ihren erhitzten Körper glitt.
Der nächste Tag begann früh. Es sollte die lange Modenacht werden. Der Abschluss der Fashion Week in Berlin stand kurz bevor.
Anders als an dem Tag der Haute-Couture-Show war Robert an diesem Morgen angespannt. Seine Gesichtszüge spiegelten die Furcht vor dem, was kommen sollte, wider – und es gelang ihm nicht, diese Furcht zu vertreiben, als Maren und er das Atelier für die letzten Vorbereitungen betraten. Es hatte die Journalistin alle Überwindung gekostet, die sie aufbringen konnte, ihm nicht schon während des Frühstücks von der glücklichen Wendung zu erzählen. Und sie musste auch weiterhin durchhalten. Es schmerzte sie, ihn so leiden zu sehen. Aber er sollte die Neuigkeit von denen erfahren, die es außer ihm noch anging.
So hatte Maren die BLITZ so schnell wie möglich versteckt, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass ihre Story auf der Titelseite stand. Sie war zufrieden mit sich und ihrer Arbeit. Es gab sogar ein Foto von Arndt Jäger, wie er in Handschellen abgeführt wurde und ein kleineres, auf dem Charlotta versuchte, ihr Gesicht zu verstecken. Dier Copyrightvermerk unter den Bildern offenbarte ihr etwas, mit dem sie nicht gerechnet hatte. Der Fotograf war Andreas Malzer. Er hatte also Wort gehalten und würde ihr mit der Story den Vortritt lassen. Aber da sie ihn mit den Informationen versorgt hatte, revanchierte er sich mit den Bildern. Hochachtung, Malzer junior , dachte Maren, das hätte ich nicht von dir erwartet .
Die Bilder ihres »Walk of Fame« der Haute-Couture-Show waren besser geworden, als sie erwartet hatte, und schmückten die Spalte für ihren Blog. Eine ganze Seite »Maren Janson exklusiv«. Respekt , dachte sie schmunzelnd.
Das folgende Prozedere kannte sie bereits von der ersten Show. Horden von Stylisten, Hairdressern und Giftboys liefen um die einzelnen Models herum, um diese für den Auftritt vorzubereiten. Bisher hatte niemand der Anwesenden auch nur vermuten lassen, dass sie etwas von der Reportage über »SG« in der BLITZ wussten. Bis zu dem Augenblick, als Karin, die Direktrice, mit leichemblassen Gesicht die Umkleide betrat. Besorgt sah Robert seine Assistentin an, doch die brachte kein Wort heraus, hob nur die Hand, in der eine Zeitung an den feuchten Fingern klebte. Robert nahm ihr die Zeitung ab, las, las den Titel noch einmal und drehte sich zu seinen Angestellten herum. Auch er war blass wie die Wand, vor der er stand. Mit offenem Mund stand er da und stieß unartikulierte Laute aus. Was in den nächsten Minuten passierte, konnte Maren im Nachhinein nur schwer sortieren.
Zunächst war der Lärm vieler kreischender Frauen zu hören, gefolgt vom hysterischen Lachen eines Modeschöpfers. Dann wurde der Direktrice Riechsalz unter die Nase gehalten, während in dem ganzen Jubel Marens frisch gestylte Frisur zum Teufel ging. Robert stand in einiger Entfernung von Maren, sah sie sprachlos und fragend an. Sie zuckte nur mit den Schultern, lächelte und wandte sich dann wieder den Kolleginnen zu, die sie wieder und wieder umarmten und drückten. Was für ein tolles Gefühl! Vergessen war der Stress der letzten Tage, die Aufregung über Arndts unverschämtes Verhalten. An diesem Tag zählte nur das Hier und Jetzt, und beides war gerettet.
Die Show wurde vorbereitet, der DJ ging mit den Models die Musik- und die Reihenfolge ihres Auftritts durch. Die Probe war ein heilloses Durcheinander. Seltsamerweise störte es niemanden, dass keiner wusste, wo er hingehörte, was er zu tun hatte und zu welcher Musik er zu laufen hatte. Die Aufbauten waren ebenfalls noch nicht fertig, weil sich die Handwerker von der guten Laune aller anstecken ließen. Die Modelle, die vorgeführt werden sollten, beachtete schon lange keiner mehr. Die Stimmung war gelöst und fröhlich. Es war wie eine große Party.
Aber irgendwann sah jemand auf die Uhr und rief die Anwesenden zur Ordnung. Gut gelaunt ließ Maren die Prozedur über sich ergehen, die aus ihr ein echtes Topmodel machen sollte. Die Lockenwickler störten sie nicht mehr, und auch die Make-up-Stylisten waren heute nur halb so nervig. Für die Prêt-à-Porter-Show hatte sich Robert auf das Wesentliche an einer Frau beschränkt, um ihre Schönheit zu betonen. Ihre Figur. Die Stoffe waren weich und fließend, einige changierend. Aber alle machten aus ihren Trägerinnen Königinnen für eine Nacht.
Für Maren waren der blaue Hosenanzug, ein Wickelkleid mit
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