Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Interwelt

Interwelt

Titel: Interwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
Vom Netzwerk:
fünfzig Flugzeuge registrieren. Das und nichts anderes. Dafür sorgte die Ringermaschine. Sie produzierte Phantome, die nicht vom stofflichen Original zu unterscheiden waren, und zwar jede beliebige Zahl und jedes Modell. Ich hatte mich auf neunundvierzig plus den echten Jet beschränkt. Das waren zu viele zum Beschießen, denn sie könnten ja zurückschießen oder etwas abwerfen, das explodierte. Wenn allerdings jemand auf dumme Gedanken kam und loszuballern begann, konnte es natürlich schon sein, daß die echte Maschine einen Treffer abkriegte.
    Die kleinen Städte unter uns sahen wie Kinderspielzeug aus. Und keine zwei waren gleich. Ich war froh, daß sie unten und ich oben war. Das gab mir außer einer besseren Perspektive auch eine gewisse Sicherheit.
    »Wir sind jetzt über Knockout«, meldete ein Mech.
    Ich stand auf und setzte mich neben den Piloten. »Knockout«, murmelte ich. »Sie werden doch nicht versuchen uns k.o. zu schießen?« Es gab so viele Städte, von denen ich noch nie gehört hatte.
    »So eine Art von Knockout ist es nicht«, versicherte mir der Mechpilot. »Es ist die Bevölkerung, sie ist süchtig und spritzt sich selbst knockout. Das Drogenzentrum der Ostküste ist diese Stadt. Die Bürger sterben alle jung. Doch die Mechs kümmern sich um alles. Sie würden sich aber nicht die Mühe machen, uns abzuschießen.«
    »Tröstlich zu hören.«
    »Als nächstes überfliegen wir Hinterhalt.«
    »Hinterhalt? Klingt gar nicht gut!«
    »Keine Angst, sie überfallen dort unten nur die Schwachen und Hilflosen.«
    Wie beruhigend, und das sagte ich auch.
    »Danach kommt Fauststadt. Die umfliegen wir lieber …«
    »Wie du meinst. Aber bist du sicher, daß es Fauststadt ist?«
    »Ich bin programmiert, sicher zu sein.«
    »Verzeihen Sie«, sagte XX21 plötzlich. »Wie viele Mechs haben wir an Bord, Boß?«
    »Sechzig.«
    »Nein, einundsechzig.«
    Ich blinzelte. »Ich habe nur sechzig bestellt.«
    »Möglich, aber es sind einundsechzig an Bord.«
    Ich stapfte durch den Mittelgang und fragte: »Wer von euch Burschen ist der Extramech?«
    Keiner rührte sich. »Was ist mit euch verdammten Maschinen los?« fluchte ich. »Ich habe euch eine Frage gestellt! Also, heraus mit der Sprache.«
    Die Mechs schwiegen, bis XX21 sagte: »Vielleicht haben Sie die Frage nicht richtig gestellt, Boß?«
    »Und was soll ich fragen?«
    »Nach dem Aufgabengebiet jedes einzelnen, Boß.«
    »Also gut.« Ich deutete auf den ersten links hinter dem Piloten. »Wozu bist du programmiert?«
    »Zum Schlagen. Ich werde aber nur selten eingesetzt, doch wenn, schlage ich zu wie verrückt. Nennen Sie mich 94Z.«
    »Stimmt«, bestätigte XX21.
    »Hast du eine Liste?«
    XX21 deutete auf seinen Denktank. »Hier drin, Boß.«
    »Ich bin Fahrer«, sagte der nächste Mech. »Nennen Sie mich RB4.«
    Der dritte war Schütze. »Ich schieße hauptsächlich auf andere Mechs, aber auf Verlangen erschieße ich auch Menschen. Ich persönlich ziehe es vor, auf Menschen zu schießen. Nennen Sie mich VV343.«
    »Stimmt«, versicherte XX21.
    »Ich wußte gar nicht, daß wir eine solche Art von Mechs haben«, staunte ich.
    »Es gibt alle möglichen«, meinte XX21. »Der hier wurde allerdings erst für diesen Auftrag programmiert.«
    »Ich bin Werfer«, erklärte der nächste Mech. »Ich werfe Dinge, die andere Dinge beschädigen und manchmal auch Menschen. Nennen Sie mich 992A.«
    »Na, das ist vielleicht eine Besatzung!« brummte ich.
    »Ein Sturmtrupp, die härtesten Mechs, die zu finden waren«, erklärte mir XX21.
    »Ich bin Schaufler«, meldete sich einer ohne Aufforderung. »Ich schaufle Gruben, Schützengräben und Bunker, in denen meine Kameraden sich vor Feindbeschuß schützen können. Nennen Sie mich 022.«
    »Das sind ja alles Kriegsmaschinen!« stellte ich fest. »Aber solange ich den Befehl habe, wird es nicht zum Krieg kommen. In einem Krieg werden Menschen verwundet. Und ich bin der einzige Mensch hier. Der nächste!«
    »Ich bin ein Drazzel-Afgassel. Ich squige die Preszile.
    Nennen Sie mich Seymour.«
    »Preszile squigen?« staunte ich. »Was ist denn das?«
    »Seymour?« wunderte XX21 sich seinerseits. »Was ist denn das für ein Name für einen Mech?«
    »Haben wir Drazzel-Afgassel an Bord?« erkundigte ich mich.
    »Meines Wissens nicht«, antwortete XX21. »Und ich müßte es wissen!«
    »Die Stimme kommt mir doch bekannt vor«, murmelte ich überlegend. »Kommen Sie sofort da heraus, Seymour!«
    »Ist es ein Mensch?« fragte XX21

Weitere Kostenlose Bücher