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Intimitaet und Verlangen

Intimitaet und Verlangen

Titel: Intimitaet und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schnarch
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keine Möglichkeit, Oralsex, wie er hier beschrieben wurde, zu erleben. Seife und Wasser und ganz generell Reinlichkeit sind ebenfalls von Nutzen.
    Es ist schwer, sich zu entspannen, wenn Sie oder Ihr Partner innerlich damit hadern, dass Sie etwas schmecken, das Ihnen nicht angenehm ist. Dies gilt sowohl für die aktive als auch für die passive Rolle beim Oralsex. Sie sollten sich nicht nur »einigermaßen« wohl dabei fühlen. Falls Ihnen beim Oralsex unbehaglich ist, reicht es nicht aus, wenn Sie Ihr Zögern oder Ihre »Zimperlichkeit« überwinden: Sie müssen mit dieser Möglichkeit »Frieden schließen«.
    Zunächst geht es darum, Probleme zu überwinden, die Sie mit dem Geruch, Geschmack oder Herunterschlucken von Sexualflüssigkeiten haben. Andernfalls werden Sie nicht nur nie wirklich Freude am Geben und Empfangen von Oralsex haben, sondern es besteht auch die sehr reale Gefahr, dass Sie Ihrem Partner beim Oralsex die Allianz aufkündigen. Ihr Unbehagen kann bewirken, dass Sie den Kontakt zur aktuellen Situation verlieren, weil Sie zu sehr mit Ihrem Unbehagen beschäftigt sind und sich bemühen, nicht zu würgen, oder versuchen, Übelkeit zu vermeiden. In solch einem Fall können Sie sich mit Sicherheit nicht besonders darauf konzentrieren, Ihrem Partneroder Ihrer Partnerin Lust zu bereiten oder selbst entsprechende Gefühle zuzulassen. Letztendlich geht es hier aber nicht um eine »unzulängliche Technik«, sondern darum, dass Sie in dieser Verfassung nicht in der Lage sind, einen zutiefst positiven somatosensorischen Augenblick der Begegnung zuzulassen, verbunden mit erhöhter positiver Neuroplastizität.
    Außerdem werden Sie etwas, das Sie schmecken, kaum mögen, wenn Sie sich dazu gezwungen fühlen, und es wird Ihnen auch nicht gefallen, von Ihrem Partner »geschmeckt zu werden«, wenn dieser sich dazu gezwungen fühlt. Es ist schwierig, sich zu entspannen und Oralsex als Empfangender zu genießen, wenn Ihr Partner sich beim Geben offensichtlich nicht wohlfühlt. Zwingen Sie Ihren Partner nicht. Er (oder sie) selbst muss sich für oder gegen Oralsex mit Ihnen entscheiden. Der Kopf des Gebenden muss sich frei bewegen können. Versuchen Sie niemals, Ihren Penis in die Kehle des Gebenden hineinzustoßen. Achten Sie darauf, dass Sie selbst und Ihr Partner sich in einer angenehmen Position befinden. Atmen Sie durch, und entspannen Sie sich. Reden Sie miteinander. Wenn Ihr Partner weiß, dass Sie die Situation nicht vermeiden und ihn nicht unterbrechen werden, können Sie sich beide entspannen. Wenn Sie den Eindruck erwecken, es handle sich um einen »Job«, fühlt Ihr Partner sich davon wahrscheinlich abgestoßen. Wenn Ihr Kiefer oder Ihre Zunge müde wird, dann gehen Sie zu manueller Stimulation über.
    Tun Sie sich einen Gefallen: Kosten Sie den Geschmack Ihres Partners und Ihren eigenen Geschmack – nicht beim Oralsex, denn dann haben Sie keine Zeit, sich mit eventuellen negativen Reaktionen auseinanderzusetzen oder darauf zu fokussieren, dass Sie sich wirklich wohlfühlen. Im Folgenden beschreibe ich eine schlüssige Möglichkeit, dies zu tun – wobei es durchaus sein könnte, dass diese Ihnen zunächst etwas merkwürdig erscheint.
    Kosten Sie vor dem Sex den Geschmack Ihres Partners oder Ihrer Partnerin. Eine gesunde Vagina hat von Natur aus einen milden moschusartigen Duft, auf den einige Menschen – ebenso wie auf den Geruch und Geschmack der Ejakulationsflüssigkeit – negativ reagieren. Stecken Sie einen Finger in die Vagina Ihrer Partnerin, und nehmen Sie eine Geschmacksprobe (was Ihre Partnerin selbst ebenfalls tun sollte). Verfahren Sie mit dem Ejakulat des Mannes nach seinem Orgasmus (aufgrund manueller Stimulation oder infolge von Genitalverkehr) ebenso.
    Sich an den Geschmack von Samenflüssigkeit zu gewöhnen, wenn sie ausgestoßen wird, ist schwierig. Sie schmeckt ein wenig salzig oder bitter, ihre Konsistenz erinnert an Eiweiß, und manchmal hat sie außerdem einen schwachen Duft, der an Chlorbleiche erinnert. Manche mögen diesen Geschmack, andere empfinden ihn als neutral, und wieder andere mögen es nicht, ihn im Mund wahrzunehmen. Der Umgang mit Ejakulat ist für viele Paare ein Problem, mit dem man sich am besten direkt auseinandersetzt. Probleme, die mit dem gespiegelten Selbstempfinden beider Partner zusammenhängen, können

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