Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)
ein netter Kerl, aber wir haben uns schon vor den Sommerferien getrennt, und dabei wird es auch bleiben.«
»So wie er gerade guckt, würde er das nur zu gern ändern. Wir haben uns angefreundet, aber seinem Killerblick nach zu urteilen, hat sich das jetzt wohl erledigt.«
Ich seufzte verärgert. »Sorry. Seine Familie ist eine große Nummer, und Alex hält das hier für sein Revier. Er wird drüber wegkommen.«
»Da bin ich mir nicht so sicher.« Jakes Miene wurde ernst. »Ist es überhaupt möglich, über ein Mädchen wie dich wegzukommen?«
Ich lachte leise. »Netter Spruch.«
Jake lächelte und fuhr sich durch das zerzauste dunkle Haar. »Das war nicht nur ein Spruch.«
»Doch, war es. Du bist ziemlich gut im Flirten. Sehr selbstbewusst für dein Alter.«
»Keine Ahnung. Ich hab mir darüber noch nie Gedanken …«
»Dann fang mal damit an«, fiel ich ihm ins Wort und sah ihn skeptisch an.
Seine lachenden Augen verengten sich. »Du hältst dich wohl für sehr clever?«
»Nein. Ich weiß , dass ich ziemlich clever bin.«
»Wer von uns ist denn jetzt eingebildet?«
Schmunzelnd zuckte ich mit den Schultern. »Ich habe ja auch Grund dazu. Ich bin einfach toll.«
»Fuck.« Jetzt grinste Jake wieder, stützte sich mit der Hand direkt über meinem Kopf an dem Pfosten ab und beugte sich vor. »Ich würde dich am liebsten auf der Stelle küssen.«
Mir wurde ganz heiß, und die Schmetterlinge in meinem Bauch drehten bei der Vorstellung schier durch. Aber irgendwie schaffte ich es, mich zu beherrschen. »Dafür kenne ich dich nicht gut genug.«
»Das sehe ich anders.« Er beugte sich noch weiter vor, und seine Absicht war eindeutig. »Fünf Minuten mit dir, und ich habe das Gefühl, dich schon immer zu kennen.«
»Jake!«
Er hielt inne, und seine Miene veränderte sich beim Klang meiner Stimme. Ich wusste nicht, was sein Gesichtsausdruck zu bedeuten hatte, aber mich überkam das unbändige Verlangen, mit ihm zu verschmelzen. Mühsam unterdrückte ich meinen Wunsch.
»Ich werde dich nicht küssen.«
Ein Funke der Leidenschaft blitzte in seinen wunderschönen dunklen Augen auf. »Willst du, dass ich es mir verdiene?«
Ich nickte, stieß mich von dem Pfosten ab, wodurch ich ihm so nahe kam, dass ich seinen Körper schon fast fühlen konnte.
»Findest du etwa, dass ich die Mühe nicht wert bin?« Ich deutete ein Schulterzucken an, glitt an ihm vorbei und ging zu meinen Freundinnen, die mich mit großen Augen anstarrten und es offensichtlich gar nicht erwarten konnten, zu erfahren, was los war. Ich hatte jedoch keine Chance, es ihnen zu erzählen, denn Jake hatte mich mit wenigen Schritten eingeholt und ging neben mir.
Für den Rest der Nacht hingen wir mit meinen Freunden herum, frotzelten miteinander und genossen dieses erregende Knistern, das zwischen uns in der Luft lag, forcierten es jedoch nicht. Jake forcierte es nicht. Es war keine Rede mehr davon, mich zu küssen. Aber als mein Dad auftauchte und die Party sprengte, indem er mich, Lacey und Rose zu seinem Wagen zerrte, wusste ich, dass Jake fand, ich sei die Mühe wert.
Das weiß ich, weil er die ganze Zeit hinter mir hersah. Er sah mich an, als würde er mich für immer ansehen wollen.
Und das weiß ich, weil ich zurückschaute und genau dasselbe dachte.
Kapitel 3
Edinburgh, September 2012
J emand klopfte an meine Zimmertür. Mühsam öffnete ich die verquollenen Augen. An den Wimpern und in den Augenwinkeln klebte krümeliger Schlaf. Das Salz meiner Tränen. Ich rieb es weg, taumelte aus dem Bett und stützte mich auf den Schreibtisch, der in den schmalen Spalt neben dem Bett gequetscht war. Mein Zimmer war nicht breit, aber lang, wodurch sich ein kleines Einrichtungsproblem ergab. Außerdem musste ich mich erst wieder daran gewöhnen, in einem schmalen Einzelbett zu schlafen.
»Charley, hier ist Maggie. Bist du da?«
»Ich komme«, murmelte ich und erschrak, als ich mich im Spiegel sah.
Ich sah ziemlich scheiße aus.
Ich hatte mich am Abend zuvor in Claudias Armen ausgeweint und ihr erzählt, dass der Typ, wegen dem ich fluchtartig die Party verlassen hatte, Jake war. Sie wusste alles über Jake. Sie wusste, dass Jake der Grund dafür war, dass ich keine Beziehung auf die Reihe bekam.
Als mir die Situation jetzt wieder bewusst wurde, spürte ich die Anspannung am ganzen Körper.
Jake war hier. In Edinburgh. Am College. In derselben Stadt wie ich. Das war zu schmerzhaft, um es am frühen Morgen verarbeiten zu können.
Ich öffnete die
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