Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)
Tür einen Spaltbreit. Maggie riss erstaunt die Augen auf, als sie sah, in was für einem Zustand ich mich befand. »Besuch für dich.«
Ich kniff die Augen zusammen. »Wer?«
»Beck.«
Beck war hier? Warum? Ich seufzte tief. »Sag ihm, ich komme gleich.« Dann schloss ich die Tür und suchte nach meiner Jeans. Ich zog meine Pyjamahose aus, streifte Jeans und einen Hoodie über und band mein ungekämmtes Haar zu einem Pferdeschwanz. Es war mir scheißegal, wie ich aussah. Beck war zwar ein geiler Typ, aber ich hatte nicht die geringste Absicht, mit ihm was anzufangen. Schon gar nicht, wenn sich Claudia in ihn verguckt hatte.
Ich öffnete die Tür und wollte gerade hinausgehen, als ich von meiner besten Freundin gewaltsam zurück ins Zimmer geschoben wurde. Hastig drehte sie den Riegel am Schloss und lehnte sich dann atemlos mit dem Rücken gegen die Tür. Sie musterte mich und wurde blass. »So kannst du da nicht rausgehen.«
»Es ist doch nur Beck«, murmelte ich.
Claudia schüttelte den Kopf. »Lügender Rotschopf Alarm.«
Ich nahm an, es ging um Maggie, hatte aber keinen blassen Schimmer, was genau sie meinte.
Sie seufzte. »Da draußen wartet nicht Beck, sondern Jake.«
Bei der Neuigkeit sog ich hörbar den Atem ein. »Warum sollte der Rotschopf lügen?«
»Vermutlich hat er sie darum gebeten.«
»Entweder das, oder sie hat das Drama gestern Abend mitbekommen. Ihr war klar, dass ich nicht rauskommen würde, wenn sie mir die Wahrheit sagt.« Mir schlug das Herz bis zum Hals. »Ich werde mein Zimmer nicht verlassen.«
»So bestimmt nicht.«
Ich ignorierte den missfälligen Blick meiner Freundin und warf mich aufs Bett. »Niemals. Sag ihm, er soll gehen.«
Zum Glück diskutierte Claudia nicht mit mir. Sie verschwand für ein paar Minuten, und als sie zurückkam, legte sie sich neben mich auf das Bett. »Er ist weg. Er sah aus, als hätte ihm gerade jemand gesagt, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gibt.«
»Tut er dir leid?« Ich war nicht sicher, ob er mir leidtat.
Claudia schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, was ich denken soll. Ich kenne ihn nicht. Aber ich weiß, was er dir angetan hat. Und ich weiß, dass auch er einiges durchgemacht hat. Und manchmal braucht es eben seine Zeit, um über so etwas hinwegzukommen. Vielleicht möchte er sich nur entschuldigen.«
Ich wandte den Kopf ab und wünschte wie verrückt, dieses schmerzhafte Stechen in meiner Brust würde endlich aufhören. »Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, mir diese Entschuldigung anzuhören. Ich habe eine Weile gebraucht, um das Ganze zu verarbeiten, und jetzt taucht er plötzlich auf und erinnert mich an alles …«
Schweigend lagen wir eine Weile lang einfach nur da, bis ich schließlich meinen Kopf drehte und Claudias hübsches Profil betrachtete. »Was ist eigentlich letzte Nacht aus Beck geworden?«
Claud zog einen Schmollmund, und ich verstand nicht, was diese Miene zu bedeuten hatte, auch nicht, als sie antwortete: »Er sagte, ich sei eines dieser braven Mädchen, mit denen er aus Prinzip nicht rummacht, weil er nicht auf monogame Beziehungen steht.«
Ich riss die Augen auf. »Das hat er gesagt?«
»Leider ja. Aber er findet mich nett und möchte, dass wir Freunde sind.«
»Klingt zumindest ehrlich. Willst du denn mit ihm befreundet sein?«
Claudia zuckte mit den Schultern. »Sicher, warum nicht. Ich mach sowieso nicht mit Bad Boys rum, und wenn sie noch so heiß sind, aber er ist witzig. Also eben Freunde. Kein Problem.«
»Bist du sicher, dass meine Augen nicht mehr verquollen sind?«, fragte ich sie und senkte den Kopf, während wir den gepflasterten Weg entlang zum College gingen.
»Nichts Verquollenes oder Rotes in Sicht. Du siehst umwerfend aus«, antwortete Claudia geistesabwesend.
»Bist du nervös wegen Beck?«
»Nervös? Warum sollte ich nervös sein?«
Ich ignorierte sie und folgte weiter Maggie, Gemma und Laura. Die drei hatten mitbekommen, dass wir zum Studentenwerk wollten, um dort mit Beck abzuhängen, und hatten sich selbst dazu eingeladen. Beck war eben ein Magnet.
Claudia war zum Abendessen in die Küche gekommen und hatte mir mitgeteilt, dass sie gerade mit Beck gesprochen und er uns ins Studentenwerk eingeladen hatte. Zuerst war ich skeptisch. Wie sich herausstellte, waren Beck und Jake an der Northwestern die besten Freunde, also hatte Beck Claudia angerufen, um zu fragen, ob es mir gutgehe. Offenbar hatte Jake ihm unsere ganze Geschichte erzählt. Claudia hatte ihm nichts von meiner
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