Intrigenküche: Agenten der Galaxis (German Edition)
schleicht herum oder ein Dieb oder … Habe ich dir sehr wehgetan?«
»Nein. Bleib hier sitzen! Ich hole Verbandszeug aus der Pagode.«
»Meinetwegen«, murmelte er. Peinlicherweise würde er gleich ohnmächtig werden. Das fühlte er. Die Schere hatte seinen Arm fast durchbohrt und Blut lief reichlich.
Freundliche Finger drückten ihm etwas in die Halsgrube. Ihm wurde noch einmal richtig übel, dann ging es ihm plötzlich besser.
Die junge Frau säuberte die Verletzung, setzte Nadeln an zwei Stellen am Oberarm, die dort stecken blieben und geisterhaft leuchteten. Der Schmerz verschwand augenblicklich. Sie nahm ein kleines, surrendes Gerät und verschloss die Wunde. Das dauerte einige Minuten und Minkas merkte, wie er darüber einnickte.
»Bleib liegen«, riet sie ihm, als sie das Gerät wieder in den Notfallkasten zurücklegte. »Dein Kreislauf benötigt Erholungszeit.«
Im Schein der kleinen Lampe sah sie noch mehr wie ein Orimoni aus. Oder er bildete es sich ein. »Tut mir leid«, wiederholte er. »Tut mir leid.«
»Es tut mir leid. Hier muss man immer auf Attentäter gefasst sein. Ich habe eine Nahkampfausbildung.«
»Habe ich gemerkt«, sagte er wütend auf sich, weil er es immer noch nicht schaffte, aufzustehen. »Was machst du im Garten, wenn es so gefährlich ist?«
»So gefährlich ist es auch wieder nicht. Ich wollte bestimmte Kräuter pflücken, die nachts besonders viele Wirkstoffe enthalten. Außerdem laufen hier nachts eigentlich keine Leute herum.«
»Außer vielleicht Attentäter«, brummte Minkas. »Es wäre besser, wenn du einen Mann schicken würdest, um deine Kräuter zu besorgen.«
»Ja, ja.«
»Bitte«, beharrte Minkas. »Eben hast du es ja gesehen. Es geht so schnell!«
Sie lachte. »Schnell war nur der Stich in deinen Arm. Womit rührst du morgen deine Cremes, großer Meister?«
»Ich habe Mitarbeiter«, erwiderte er mit dem letzten Rest Würde, die er aufzubringen vermochte.
»Ein paar Spülgehilfen. Ich habe mich informiert. Du bist ein kleiner Hochstapler, mein guter Maître.«
»Dem Kaiser hat’s geschmeckt«, gab er leicht beleidigt zurück.
»Das habe ich auch gehört.«
»Sagst du mir, wie du heißt?«, fragte Minkas, als er den Schmerz zurückkehren spürte.
»Elongata. Und nicht Orimoni. Habe ich etwa Hasenzähnchen?«
Minkas verkniff sich das Grinsen. »Lass sehen!«
Sie zeigte ihm die Zähne.
»Na, schön, keine Hasenzähne«, gab er zu. Es war äußerst angenehm, ihr so nahe zu sein. »Aber du hast Orimoni-Augen. Dunkel und geheimnisvoll. Und beißen kannst du auch.«
»Sehr wohl, Maître. So, und jetzt helfe ich dem großen Meister der luftgefüllten Gebäcke zurück in seine Suite. Sonst wird ein Kaiser böse auf mich.«
Kapitel 3 – Scherenblätter
» W as hast du gemacht?«, wollte Adrian wissen, als Minkas am nächsten Morgen mit verbundenem Arm in die Küche kam.
»Bin spazieren gegangen.«
»Und auf die Schnauze gefallen? Würde mich nicht wundern. Wir waren ordentlich besoffen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sich mein Kopf anfühlt.«
»Eine Schere hat meinen Arm durchbohrt«, sagte Minkas.
»Du bist ein ganz schöner Tollpatsch!«
Widerstrebend erzählte Minkas nun doch von seiner Begegnung im nächtlichen Garten. Natürlich lachte Adrian.
»Sieht dir ähnlich, gleich ein Mädchen ins Bett zu locken.«
»Ich bitte dich. Elongata ist nicht so ein Mädchen.«
»Elongata! Hört sich toll an. Was für ein Mädchen ist sie, wenn sie nicht so eins ist?«
Beinahe wäre Minkas beleidigt davongerauscht, doch sein Mitteilungsbedürfnis siegte. »Sie studiert Medizin«, sagte er von oben herab. »Hier gibt es eine virtuelle Universität, die sie besucht. Elongata interessiert sich für alte Heilverfahren und sammelt Kräuter und so was. Auf dieser Uni lernen sie das. Sie benutzen merkwürdige Geräte, die seit Jahrhunderten aus der Mode sind, und haben eine Sondererlaubnis, Leichen zu sezieren.«
»Na, dann haben wir ja keine Probleme, Steaks nachzubekommen, falls sie alle werden.«
»Blöder Meteoritentrümmer«, zischte Minkas. Er segelte auf Padrin zu, der schon wieder eifrig beschäftigt war. »Was wird’s denn?«, fragte er schroff.
Padrin lief rot an. »Ich weiß, Meister. Es sieht nicht gerade toll aus …«
Da war Minkas anderer Meinung. Padrin hatte eine Torte aus feinen Schichten Creme und knusprigen Waffeln aufgetürmt und überzog sie mit Fäden aus gesponnenem Zucker. »Das wird schon. Bewirf das Ding nachher
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