Intrigenküche: Agenten der Galaxis (German Edition)
Beteiligten auf.
»Ihr werdet Euch erinnern, Maître, dass Kaiser Rinardon 113 auf Druck des Hochadels tatsächlich auf sein Amt verzichtete und es Adelardin über gab, der sieben Jahre auf dem Thron saß, bis er unter ungeklärten Umständen verschwand und für tot erklärt werden musste.«
»Ich erinnere mich nicht«, sagte Minkas. Wie die meisten Bewohner der Station Ennon hatte er weniger über die Politik am Kaiserhof erfahren als Siedler weit entfernter Planeten.
Dank der Stimmcodierung hörte man dem Computer keine Entrüstung an. »Schade, Maître. Ich darf sagen, dass die Herrschaft unseres glorreichen Kaisers Thanaton eine dunkle Epoche der Unterdrückung beendete und eine Zeit der Freiheit und des Wohlstandes einläutete.«
»Klar«, murrte Minkas. »Ist ja auch überall im Reich zu spüren.«
»So ist es« , gab die nette Stimme zurück.
Minkas war froh, dass seine Ironie anscheinend unbemerkt geblieben war. Dem glorreichen Kaiser war zuzutrauen, dass er seine Untertanen vom Hofdatensystem belauschen ließ und Kritik höchst nachhaltig zum Schweigen gebracht werden würde.
»Lord Famel behielt die Einrichtung des gemeinsamen Mittagsmahls bei. Auch heute werden dort politische Themen diskutiert. Natürlich hat Kaiser Thanaton sofort nach seiner Krönung verfügt, dass die Kosten für die Speisung des Adels an seinen Kämmerer weitergeleitet werden. 124 trat Lord Raden die Nachfolge seines Vaters an und führt den table informelle bis heute fort. Konnte ich Euch mit diesen Informationen weiterhelfen, Maître?«
»Ja, danke.« Minkas schaltete ab. Er nahm den Lift der Bediensteten und fuhr bis ins Tiefgeschoss. Von dort aus gelangte man in zwei der achtzehn Gärten. Er sehnte sich nach ein wenig frischer Luft.
Im zweiten Garten fand er sauber gezogene Gemüsebeete und kleine umfriedete Vierecke, die mit Kräutern bepflanzt waren. Es roch herb und nahrhaft. Minkas schlenderte an den Reihen entlang und bestaunte die Vielfalt, die sich bot. Er identifizierte kaum etwas von dem, was hier wuchs. Obwohl er es teilweise wohl nur nicht erkannte, weil es ihm lediglich aus Tüten und Verpackungen vertraut war. Er zog an einem grünen Büschel, das aus der Erde ragte, und an dem eine dreckige, orange Wurzel hing. Was aß man davon, das Grün oder den starkfarbigen Teil? Wahrscheinlich das Grün. Er probierte vorsichtig und entschied, dass er es ein wenig klein gehackt über Fleisch streuen könnte.
Schuldbewusst, aber auch trotzig richtete er sich auf, als neben ihm Schuhe ins Blickfeld kamen.
»Hallo.«
»Hallo«, sagte die Frau.
Sie trug einen blauen Pullover, eine grüne Hose und einen cremefarbenen Chiffonschal locker um den Hals. Die Farben seiner Suite. Vielleicht lag es daran, dass er sie als etwas betrachtete, das in seinen Lebensbereich gehörte. »Was für ein Garten ist das?«
»Der Garten der medizinischen Hochschule TAV.«
»Was heißt TAV?«
»Nach Tradition des Planeten Verdissimo.«
»Den Planeten gibt es doch nicht.«
»Es ist ein virtueller Ort, den Perle Idemeneo geschaffen hat, um dort Pharmakologie und Phytotherapie zu lehren«, erklärte die junge Frau bereitwillig, machte ihn damit aber um keinen Deut klüger, denn er wusste nicht, was die Begriffe bedeuteten.
»Ob ich wohl etwas von allem für die Küche haben könnte? Es riecht herrlich frisch und echt, nicht wie das Zeug in den Schubfächern da oben.«
Sie lachte. »Wenn Perle es verschreibt. Aber ich glaube kaum, dass sie dem halben oder gar dem ganzen table informelle die kostbaren Lehrstücke verschreiben wird, obwohl einige der Gäste es wahrlich brauchen könnten. Ihr seid also der viel gerühmte Maître. Ja?«
»Der viel geplagte Maître«, verbesserte Minkas mit mattem Lächeln. »Da oben finde ich nur schlaffes Zeug in Plastik. Aber wenn das hier praktisch Medizin ist …«
Sie betrachtete ihn neugierig. »Wenn Ihr mir sagt, was Ihr kochen wollt, dann suche ich Euch ein paar gute Kräuter. Wie wäre das?«
»Prima, wenn ich nicht ausgerechnet morgen backen würde. Der Kaiser möchte eine Kaffeetafel für sieben Personen. Da komme ich mit Kräutern nicht weiter.«
Sie führte ihn zu den beschrifteten Beeten. »Da wäre ich nicht so sicher«, sagte sie augenzwinkernd. »Ich habe gelesen, früher habe man Rosmarin und Kräuterblüten über Torten gestreut und sogar Lavendeltörtchen zubereitet.« Sie pflückte einen dicken Strauß aus frischem Grün. »Damit könnt Ihr ein wenig experimentieren. Das liegt Euch
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