Intrigenküche: Agenten der Galaxis (German Edition)
fasse das Zeug an, drücke drauf, ob es frisch ist, und pule es nicht aus einer Vakuumverpackung. Mein Assistent hat mehr Können in den Enden seiner Küchenschürze, als du in deinem ganzen anämischen Schädel. Vielleicht solltest du mal etwas essen, das nicht aus einem Schockfroster kommt. Röststoffe? Du hirnlose Echse! Was ist denn in einem anständigen Kaffee? Oder filtert ihr das vorher auch noch heraus?«
Der Koch, mit dem wohl niemals jemand in einem solchen Ton gesprochen hatte, drohte ohnmächtig zu werden und musste mit etwas Cognac wieder auf die Beine gebracht werden.
»Nehmt es dem Maître nicht übel«, sagte Adrian mit schadenfroher Höflichkeit. »Er ist eben ein großer Mann.« Sein Lächeln drohte in ein hämisches Grinsen überzugehen. »So sind sie eben, die Genies.«
Minkas machte sich mit noch mehr Eifer daran, die große Schüssel zu leeren.
Als der Koch sich nach draußen geschleppt hatte, kam Ell vom Cocinomaten, wo sie Gemüse gedämpft hatte. »Die Gehilfen haben Angst vor ihm. Er ist sehr streng. Meister Gerard heißt er. Er ist der Oberkoch Seiner Lordschaft. Man sagt, er habe schon als ganz junger Beikoch hier angefangen und sich den Weg nach oben … na … freigeboxt.«
»Ein mieser Typ«, ergänzte Padrin.
»Eben durchschnittlich«, sagte Minkas und klatschte in die Hände. »Was machen wir morgen, Freunde? Ich möchte ein paar Vorschläge von euch.«
Kapitel 2 – Die Kaffeetafel
R ial betrat das Arbeitszimmer des Kaisers, trat zügig an Thanaton heran und beugte sich vor. »Gleichbleibend radikal«, sagte er. »Ich hörte, der Maître habe die wilden Melonen von der Mauer des alten Gartens holen lassen und sie Lord Raden mit Schinken serviert. Wild und süß, hieß es.«
Der Kaiser sah unglücklich auf eine Diginotiz. Rial erkannte mit einem Seitenblick die sofortige Anweisung zu einem Eilverfahren.
»Melonen? Haben wir da Melonen?«, fragte der Kaiser zerstreut.
»Hunderte, Majestät.«
Thanaton schrieb in seiner großen schwungvollen Schrift ein Memo an seinen Justizminister und reichte das Digital seinem ersten Sekretär, der es zur Stirn führte, ehe er es fortbrachte. »Melonen«, sagte er träumerisch. »Ich erinnere mich wieder. Als ich ein Junge war, Rial, da haben wir die herausgedreht und mit dem Messer aufgeschnitten. Der Saft klebte und war süß wie himmlischer Nektar. Wie uns die Erinnerungen an die Kindheit doch manchmal verloren gehen.«
Rial lächelte. »Ja. Die Gehilfen pflücken sie nach einiger Zeit, damit sie nicht verfaulen, und werfen sie fort. Vielleicht essen sie sie auch heimlich.«
»Lasst nach einer schönen Melone schicken und bringt sie mir! Und der Maître soll für morgen Nachmittag Punkt vier Uhr eine Kaffeetafel für die engste Familie ausrichten. Nur die Kaiserin, meine Kinder, Lady Tepdo und ich. Sage ihm, ich vertraue darauf, dass er sich einmalige Dinge ausdenkt.«
»Ich werde ihn entsprechend anweisen, Majestät.«
*
Minkas saß vor der Computerstation, einem unglaublich luxuriösen Ding, das farblich auf das Mobiliar abgestimmt war, und das allein mit der Stimme gesteuert werden konnte. Das irritierte ihn immer wieder, denn er war es gewöhnt, einen Touchscreen zu benutzen.
»Was sucht Ihr, Maître?«, erkundigte sich das Menü mit warmer Frauenstimme.
»Den Sinn von allem«, witzelte Minkas.
Der Computer betrachtete die Anfrage offenbar als ernst. Die wohlklingende Stimme bot ihm an, verschiedene Texte der Philosophischen Fakultät aufzurufen oder einen Gesprächspartner für ihn zu finden, der ähnlich tiefsinnige Fragen zu erörtern wünschte.
»Vergiss das! Kannst du mir Informationen über die Strukturen bei Hof verschaffen? Was ist der table informelle ? Solches Zeug.«
»Selbstverständlich, Maître.«
Bilder erschienen auf dem Schirm.
»Der table informelle ist die Mittagstafel des Adels, der ständig bei Hofe weilt. So wird er genannt, weil er inoffiziell ins Leben gerufen wurde, als Kaiser Rinardon 112 aus Ersparnisgründen anordnete, der Kämmerer möge dem anwesenden Adel nur noch eine Mahlzeit pro Tag gewähren.«
Ein Bild zeigte den Kaiser, ein anderes einen prunkvoll ausstaffierten Saal.
»Lord Famel sammelte damals eine große Zahl unzufriedener Adliger zum Mittagsmahl und am table informelle wurde die berühmte Deklaration der Lords verfasst, in der die Abdankung des Kaisers zugunsten seines Sohnes Adelardin gefordert wurde.«
Das hilfsbereite Programm blendete Portraits der
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