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Intruder 2

Intruder 2

Titel: Intruder 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Mikes Hände und Knie allmählich zu zittern aufhörten, dann fuhren sie weiter. Diesmal wartete Mike nicht, bis die beiden anderen fast außer Sicht waren, sondern fuhr gleichzeitig mit ihnen los. Zwei weitere Biegungen später war er zwar schon wieder ein gutes Stück zurückgefallen, bekam aber allmählich ein etwas sichereres Gefühl. Er war nun überzeugt davon, dass er sich auf dieser Etappe zwar nicht unbedingt mit Ruhm bekleckern, aber dass er sie durchaus unbeschadet bewältigen würde ...
    ... bis ihm ein Schatten im Rückspiegel auffiel. Der Wagen, den er vorhin gesehen hatte, holte ständig auf und befand sich jetzt zehn oder zwölf Meter hinter ihm. Mike drosselte sein Tempo ein wenig, lenkte die Intruder so nah an die Felswand heran, wie er es wagte, und gab dem Fahrer mit der linken Hand Zeichen, ihn zu überholen.
    Der Wagen kam zwar näher, machte jedoch keine Anstalten, auszuscheren. Vor ihnen lagen noch mindestens hundert Meter bis zur nächsten Biegung, und die Straße war breit genug, um ohne Risiko vorbeizuziehen. Mike wiederholte seine Geste mit dem gleichen Erfolg, zuckte die Achseln und gab wieder etwas mehr Gas, während er die Maschine ein kleines Stück weiter auf die Straßenmitte hinauslenkte. Langsam wurde er nervös.
    Er beschleunigte noch ein wenig mehr, doch auch der Wagen hinter ihm gewann an Tempo und holte weiter auf. Er war vielleicht noch fünf Meter hinter ihm - entschieden zu nah für Mikes Geschmack. Er sah aufmerksamer in den Spiegel und versuchte, das Gesicht des Fahrers zu erkennen, sah aber nur einen verschwommenen Flecken.
    Mike bedeutete dem Fahrer mit Gesten, zurückzubleiben, aber die einzige Reaktion bestand darin, dass der Wagen noch weiter aufschloss und der Mann die Lichthupe betätigte.
    »Leck mich«, knurrte Mike. Das drängelnde Fahrzeug begann ihn zu nerven, und er war auch ein bisschen zornig, aber angesichts der Anspannung, die ihm diese schwierige Strecke ab-verlangte, empfand er kaum Angst vor dieser wie aus dem Nichts aufgetauchten Bedrohung. Der Kerl mochte es für lustig halten, hin und wieder Motorradfahrer vor sich herzuscheu-chen, aber er würde kaum so weit gehen und tatsächlich einen Unfall riskieren. Auf dieser Straße wäre das für ihn genauso gefährlich wie für sein Opfer.
    Der Wagen fuhr noch dichter auf und hupte. Mike wagte es nicht, noch mehr Gas zu geben - für seinen Geschmack fuhr er schon jetzt eindeutig zu schnell -, aber er machte eine zornige Handbewegung, sah in den Spiegel...
    ... und hätte um ein Haar den Lenker verrissen.
    Hinter ihm fuhr kein Wagen mehr. Stattdessen rollte da ein bizarres, schwarzes ... Etwas, eine ebenso absurde wie Furcht einflößende Mischung aus einem Motorrad und etwas, das auf schreckliche Weise lebendig zu sein schien, vielleicht aber auch das genaue Gegenteil jeglichen Lebens war. Sein Scheinwerfer leuchtete rot, nicht weiß, und der Indianer aus dem Grand Canyon hockte in seinem Sattel. Er trug jetzt Stiefel und lederne Motorradhosen, aber keinen Helm mehr. Sein Oberkörper war nackt und mit grellbunten Farben bemalt, und sein Gesicht, dessen Züge sich ebenfalls unter einer barbarischen Kriegsbemalung verbargen, war zu einer Grimasse verzerrt.
    Sein langes, schwarz glänzendes Haar flatterte waagerecht hinter ihm im Wind.
    Mike geriet in Panik. Er gab Gas, schaltete herunter und gab noch mehr Gas, und der Motor der Intruder heulte schrill auf und katapultierte die Maschine regelrecht die Steigung empor.
    Der Indianer hielt ohne Mühe mit und holte sogar noch ein wenig auf. Unter dem lodernden roten Scheinwerfer klaffte so etwas wie ein Maul auseinander, in dem mörderische Zähne blitzten. Mike schrie laut auf und gab noch mehr Gas.
    Der Indianer fiel nicht zurück. Er holte auf, ganz langsam, aber unbarmherzig. Das schwarze ... Ding, auf dem er saß, schien sich ununterbrochen zu verändern, mal mehr Maschine, mal mehr Kreatur zu sein, dann wieder beides zugleich oder auch nichts davon. Und es kam unaufhaltsam näher. Mike wusste, dass er ihm nicht entkommen konnte, ganz gleich, wie schnell er fuhr, denn es war einfach das Wesen dieser Kreatur, immer um eine Winzigkeit schneller zu sein als die Beute, die es jagte.
    Trotzdem beschleunigte er noch weiter. Zu schnell, viel zu schnell, näherte er sich dem Ende der Steigung und damit der nächsten Hundertachtzig-Grad-Serpentine. Es war unmöglich, die Biegung in diesem Tempo zu bewältigen. Niemand konnte das, nicht er, nicht Stefan oder Frank,

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