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Intruder 2

Intruder 2

Titel: Intruder 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verbinden.«
    Mike blinzelte nach oben, zum Rand der riesigen Felsbarriere. Allein bei dem Gedanken, dort hinaufzufahren, fuhr ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Die Wand musste einen Kilometer hoch sein!
    »Wenn es Zeugen gibt, dann werden sie auch bestätigen, dass wir nichts mit dem Angriff auf die Ranger zu tun haben«, sagte er.
    Stefan lachte. »Spinn dich aus! Du weißt doch, wie das mit Zeugen ist. Zeig fünf verschiedenen Leuten den gleichen Film, und sie erzählen dir fünf vollkommen unterschiedliche Ge-schichten. Nein, darauf verlass ich mich nicht.«
    Frank seufzte. »So Leid es mir auch tut: Aber du dürftest damit voll ins Schwarze treffen. Es war ein einziges Chaos, und alles ging blitzschnell. Würde mich nicht wundern, wenn ein paar Leute sogar glauben würden, dass wir die Rocker aufgefordert haben, sich einzumischen - und dass wir ihnen dann auch noch geholfen haben, die Ranger zu verprügeln. Biker sind Biker, für die meisten jedenfalls.«
    »Und selbst wenn nicht«, fügte Stefan hinzu, »habe ich keine Lust, die nächsten zwei Wochen in einer Gefängniszelle zu verbringen und darauf zu warten, dass sich die Sache irgendwie aufklärt.« Er sah Mike durchdringend an. »Wir sind hier nicht in Deutschland. Wir sind Ausländer. Die sperren uns ein, bis die Sache restlos aufgeklärt ist. Die hiesige Justiz ist nicht gerade zimperlich. Wenn man den Fernsehberichten glauben kann, sitzt im schönen Arizona mindestens eine junge Deutsche unschuldig in der Todeszelle. Ich möchte ihr nicht Gesellschaft leisten.«
    Mike widersprach nicht länger. Natürlich hatte Stefan mit jedem seiner Worte Recht. Und schließlich war da noch die Sache mit dem toten Indianerjungen, aber darüber wollte er jetzt lieber nicht nachdenken.
    »Ich werde mir wahrscheinlich den Hals brechen«, seufzte er,
    »aber ich kann es ja mal versuchen.«
    »Du schaffst es«, sagte Frank. »Hey - glaubst du, mir wäre wohl dabei? Wir müssen einfach nur vorsichtig sein, dann passiert schon nichts.«
    Stefan setzte seinen Helm auf, überzeugte sich noch einmal vom sicheren Sitz seines Gepäcks und fuhr los. Frank wartete, bis er hinter der ersten Serpentine verschwunden war, dann warf er Mike noch ein aufmunterndes Lächeln zu und folgte ihm. Kurz darauf fuhr auch Mike an.
    Das erste Stück war gar nicht mal so schwierig, wie er be-fürchtet hatte, aber das galt wirklich nur für die ersten zehn, oder fünfzehn Meter.
    Danach wurde es tatsächlich schlimm!
    Die Straße war eigentlich keine Straße, sondern hatte eher die Oberflächenbeschaffenheit eines altmodischen Waschbretts.
    Sie bestand zu zwei Dritteln aus Schlaglöchern und zu einem Drittel aus Querrillen zwischen schmierseifenglatten Asphalt-streifen. Um das Maß voll zu machen, war sie mit Schotter und unzähligen runden Kieselsteinen übersät, sodass Mike das Gefühl hatte, über Murmeln zu fahren. Die Federung gab die Stöße und Erschütterungen der Straße fast ungemildert an ihn weiter, sodass seine Handgelenke schon nach wenigen Augen-blicken zu schmerzen begannen, und noch bevor er die erste Biegung erreicht hatte, schlossen sich seine Oberarme und die Schultern an.
    Die erste Serpentine war ein Albtraum. Er ging sie viel zu langsam an. Was bei einem Auto vielleicht ein Vorteil gewesen wäre, brachte ihm bei der Intruder nur einen Nachteil ein: Aufgrund der fehlenden Fliehkraft musste er hart gegen das Gewicht der Maschine kämpfen, das ihn mit nach unten zu ziehen drohte. Aber er wagte es einfach nicht, schneller zu fahren. Das Vorderrad der Intruder hüpfte wild hin und her, von jeder Querrille in eine andere Richtung katapultiert, und der Motor lief untertourig und drohte fast zu ersterben.
    Irgendwie gelang es ihm, die erste Hundertachtzig-Grad-Kurve zu bewältigen. Dahinter wurde es schlimmer.
    Der Straßenzustand verschlechterte sich drastisch, und die Steigung erreichte nun tatsächlich die haarsträubenden sechsundzwanzig Prozent, die das entsprechende Schild angedroht hatte. Stefan und Frank hatten bereits die nächste Biegung erreicht und warteten dort auf ihn.
    Mike biss die Zähne zusammen und gab behutsam ein wenig mehr Gas. Der Motor der Intruder klang jetzt runder, und die Maschine hüpfte auch nicht mehr ganz so heftig hin und her, aber die Schläge, die der Lenker austeilte, wurden deutlich härter. Zu allem Überfluss waren auch noch seine Handflächen feucht. Er hatte trotz der Handschuhe Mühe, den Lenker zu halten, und seine Muskeln waren schon

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