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Intrusion

Intrusion

Titel: Intrusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Elliott
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Vater.«
    »Diesen Brutalo?«
    »Der echte Wahnsinn. Also, an meinem zwölften Geburtstag – aber horch, dieses Geräusch? Es wird immer lauter.«
    »Ein Bienenschwarm?«
    » Mechanische Bienen. Unmengen. Egal. Also, zurück zu meinem Vater. Und zu meinem Geburtstag …«
    »Die Schaukel?«
    »In einem grässlichen Rot! Der Tyrann. Arbeitete ein Jahr lang an der Schaukel, jeden Abend nach seiner Schicht im Bergwerk. Mühte sich ab, um meine Enttäuschung vollkommen zu machen. Der Mann dachte nicht mal daran, sich nach der Lieblingsfarbe seines Sohnes zu erkundigen. Türkis! Natürlich heulte ich. Wies sein Geschenk zurück. Und was macht er? Bricht zusammen. Vor meinen Augen! Und da wusste ich: So werde ich auch mal, wenn mich kein gnädiger Gott errettet. Wenn ich nicht rechtzeitig was dagegen unternehme.«
    »Eine weise Einsicht für einen Knaben in diesem zarten Alter.«
    »Und da wusste ich, dass ich dem Mann bei jeder Gelegenheit mit Härte zu begegnen hätte. Mit entschiedener Härte. Das war der Schlüssel. Du und deine Kommentare zu meinen Panzern! Du und deine – stopp, da haben wir’s. Da ist er schon!« Das fahlgrüne Licht erschien wie erwartet, senkte sich an der gleichen Stelle herab wie in den vergangenen vier Nächten. Der Traum hatte sich nicht in den kleinsten Details verändert: Der Weltenmacher versank in einem brodelnden, giftigen Meer, während aus Wolkenhänden mit aufgeschnittenen Pulsadern farbloses Blut regnete. Der Traum glitt in Bodennähe neben dem Fluss dahin, dem Schloss entgegen.
    »Meine Sterne, wieder die gleiche Szene! Dieser arme Idiot von einem Priester wird einen hysterischen Anfall kriegen. Dafür will ich sorgen.«
    In diesem Moment trat Charm hinter einem Felsblock hervor – keuchend, den Oberkörper zusammengekrümmt, eine Hand auf die Knie gestützt. Das Licht, das sie umgab, war dünn und schwach, kaum noch wahrnehmbar.
    »He, du! Hexenmädchen!«, rief Torak. Er suchte unter seinem Umhang nach der Waffe, die er nach der Begegnung mit Aden zu seinem Schutz angefertigt hatte – eine »Pistole«, wie er sie nannte –, und richtete sie auf Charm. »Glaub nicht, meine Schöne, dass ich jene laue Juninacht vergessen habe. Ein erniedrigendes und doch irgendwie verlockendes Angebot, das du mir machtest. Weißt du noch? Du brachtest mich dazu, meinen Lieblingshut zu beschmutzen und dann wieder aufzusetzen, die Arme auf und ab zu schwingen wie ein Vogel und vor einer Horde von Städtern ein beschämendes Lied über meine ÄHM sexuellen Neigungen zu singen, alles gewaltig übertrieben, wenn ich das hinzufügen darf. Mir blieb nichts anderes übrig, als die Leute … äh … auszuschalten, um meinen Ruf zu wahren. Alles gespeichert. Hier.« Er tippte sich mit spitzem Zeigefinger an die Stirn. »Mit dem Wunsch nach Rache. Kannst du mir vielleicht einen Grund nennen, weshalb ich dich nicht auf der Stelle vernichten sollte? Einen guten Grund, gefolgt von einigen Worten des echten Bedauerns?«
    »Ich habe etwas Besseres für dich«, entgegnete sie. »Gleich wirst du es sehen. Es liebt das Licht. Noch befindet es sich hinter dem Hügel dort. Aber es ist auf dem Weg hierher.«
    »Du beziehst dich worauf?«
    »Horch!« Das elektrische Summen wurde immer lauter.
    »Und? Was genau ist das?«
    Der Lärm schwoll an. Charm wich zurück – das Grauen kam. Es torkelte, taumelte, stolperte über die eigenen Beine. Die Arme weit ausgebreitet, enthüllte es ein dunkles Skelett, das sich im Rhythmus der schnappenden, mahlenden Kiefer um seine Achse zu drehen schien, starr und fließend zugleich. Es war schon wieder gewachsen, seit Charm es aus den Augen verloren hatte. Torak – der ihm nur bis an den säulendicken Oberschenkel reichte – wurde schneeweiß. Er ließ die Pistole fallen.
    Das Grauen hielt an, musterte das Duo und machte noch einen Schritt, bis Torak in Reichweite seiner Arme war. Dann schien es etwas Verlockenderes zu entdecken und stapfte geradewegs auf den Traum zu. Es stieß ein Kreischen aus, das erregt auf und ab schwang, fragend und zugleich erfüllt von einer geradezu obszönen Lust. »Es liebt das Licht«, sagte Charm. »Weg da! Rasch!«
    »Es-es-es … was hat es vor?« Torak stolperte rückwärts. »Der Traum? Es darf ihn nicht berühren. Verboten! Unzulässig! Das wäre der Untergang. Ruf das Ding zurück! Gebiete ihm Einhalt! Auf der Stelle!«
    Charm lachte. »Sperr es ein, wenn du kannst!«
    Das Grauen kippte nach vorn in den Traum und ruderte in dem fahlgrünen

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