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Intrusion

Intrusion

Titel: Intrusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Elliott
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Licht umher. Ein Arm fuhr mitten durch den ertrinkenden Weltenmacher und wischte den Kopf des alten Mannes weg. Bald war der ganze Traum ausgelöscht wie ein Feuer. »Halt!«, schrie Torak. »Wir brauchen diese Träume! Du hast ja keine Ahnung. Unentbehrlich! Machen wir einen Handel, ja?«
    Das Grauen wandte sich nach ihm um. Torak ließ den Schlangenstab fallen und plumpste auf sein Hinterteil.
    »Kein Laut«, wisperte Charm. »Es liebt auch den Schall.«
    »Ein stichhaltiges Argument«, meinte die Schlange.
    Das Ding stand vollkommen reglos da und starrte in Toraks Richtung, als versuchte es, ihn durch einen Tarnvorhang zu entdecken. Dann wandte es sich ab, torkelte zum Fluss hinunter und watete knietief ins Wasser. Eine lange schwarze Knochenhand – so dunkel, dass sie auf perverse Weise zu leuchten schien – tauchte ab und zu spielerisch in die Strömung. Dann legte es den Kopf in den Nacken und schickte ein irres Kreischen zum Himmel. Es stolperte die Böschung hinauf und wischte beiläufig die Sträucher aus, als wäre es nicht wichtig, ob sie am Ufer stehen blieben oder verschwanden. Lücken zeigten sich, wo sein Arm in das Buschwerk schlug. Es torkelte außer Sicht und hinterließ eine Spur von Lücken in der Welt, dazu Bäume, die wie halb ausradierte Skizzen in der Luft hingen.
    »Der Traum«, murmelte Torak. »Fort, ganz fort. Unentbehrlich … absolut notwendig …« Er schluckte. Seine Hände zitterten wie Espenlaub, als er seinen Stab aufhob. »Was ist dieses Ding, he? Diese Bestie? Wenn es bis zum Schloss vordringt, was dann …?« Ein Schauer erfasste ihn. »Dein Werk? Dein dressiertes Monster?«
    »Nein. Nicht mein Werk. Aber ich will dir verraten, wer es erschaffen hat. Hör mir genau zu!«

KAPITEL 17
    Menschenjagd
    »Sind wir bereit, verwegene Recken?«, rief Julius und warf sich in Pose – die Fäuste vor der Brust wie ein Boxer, der einen Gegner taxiert.
    Der Wagen rollte über die Zugbrücke. »Ray, wirkt meine Miene entschlossen genug? Sag, Ray, tut sie das? Verraten meine Züge etwas von der inneren Furcht, gegen die ich ankämpfe? Hoffentlich! Das muss alles in die Chronik, Ray. Und dazu ein oder zwei Worte über mein gutes Aussehen, wenn ich bitten darf. ›Der Herzog stand hoch aufgerichtet und strahlend da wie eine goldene Statue.‹ Oder so ähnlich. Gold sollte irgendwie vorkommen. Und eine erhabene Statue. Das ist ein Befehl!«
    Raydons Gesicht zog sich zusammen wie geronnene Milch, während er vorgab, ein paar Zeilen zu schreiben. Seine Beine zuckten und kickten unkontrolliert durch die Gegend, eine Folge der kolossalen Überdosis, die Julius ihm aufgezwungen hatte. Raydon hatte eine geheime Chronik begonnen, in der er die wahren Untaten des Herzogs festhielt. Er beabsichtigte, sie später kostenlos unter das Volk zu bringen.
    Der Herzog runzelte die Stirn. »Slythe?«
    »Euer Gnaden?«
    »Mach dich ans Werk!«
    »Danke, Euer Gnaden.«
    »Nein, warte mal! Mir fällt gerade etwas ein. Slythe, schien Torak nicht ein wenig … oh, wie heißt das Wort … ein wenig grüblerisch? Eben, kurz bevor wir das Schloss verließen. So, als beschäftigten ihn private Dinge?«
    Slythe zog die Augenbrauen hoch, überrascht, dass Julius so etwas überhaupt auffiel. »Er wirkte in der Tat abgelenkt, Euer Gnaden. Das fiel mir auch auf.«
    »Was mag wohl in ihn gefahren sein, Slythe?«
    »Er hat eine Menge Probleme zu bewältigen. Letzte Nacht kam beispielsweise kein Traum herein. Vielleicht kennt er den Grund dafür.«
    »Du scheinst verdammt gut Bescheid zu wissen, Slythe.« Julius wirbelte herum und sah ihn mit gerunzelter Stirn an.
    Slythe senkte den Kopf. »Verrat käme mir nie in den Sinn, nicht bei Eurem Adlerblick, Julius.«
    »Glänzend! Oh, wie du das gesagt hast! Schreib seine Worte nieder, Ray! Und jetzt fahren wir zur Kirche, um diese schreckliche notleidende Person zu holen. Ray, lies uns unterwegs etwas aus meiner Liste der verdrossenen Sprüche vor, zum Zeitvertreib! Beginne mit meinem Kommentar über – halt! Mir fällt gerade etwas Neues ein, Ray! Ist deine Feder gespitzt?« Julius räusperte sich. »Oftmals möchte man am liebsten scheißen!«
    Lautlos rollten die Tränen über Raydons Wangen, als er den Satz niederschrieb.
    Sie hatten Days Past umfahren und näherten sich dem Waldrand, als Charm ein Stück weiter vorn unter den Bäumen hervortrat. Eine Hand in die Hüfte gestemmt, erwartete sie den Wagen des Herzogs. Julius, der sie noch nie zuvor gesehen hatte, erspähte sie

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