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Intrusion

Intrusion

Titel: Intrusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Elliott
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nach Luft. Noch konnte sie nicht anhalten. Die Leute vom Schloss mussten sehen, mussten erfahren, was Muse getan hatte. Erst zum Schloss, dann zur Kirche. Und falls sich alle weigerten, ihre Mutter zu töten, wollte Charm das Ding bis an Muses Schwelle führen. Ein Satz von Mira ging ihr wie ein schmerzhaftes Echo durch den Kopf: Wir wählten unsere Rollen, bevor wir hierherkamen, sagen die Priester …
    Während sie so dalag, bemerkte sie ein grünliches Licht. Rechts hinter ihr senkte sich der Traum der Nacht herab. Fast hatte er den Boden erreicht. Das hieß, dass der Ratgeber des Herzogs irgendwo in der Nähe sein musste. Sie erhob sich und ließ ihre Aura mit letzter Kraft noch einmal gleißend hell aufleuchten. »Hey!«, rief sie dem Grauen zu und winkte mit beiden Armen. »Du da! Hierher! Los, komm!«
    »Also schön«, sagte der Ratgeber des herzoglichen Ratgebers. Er verdrehte die hölzernen Augen und schickte einen genervten Blick zum Himmel. »Meiner Meinung nach sind die Waffen Verschwendung.«
    »Ah! Ah! Hab ich dich erwischt! Verschwendung! Das sagt derjenige, der seine Existenz reiner Energieverschwendung verdankt! Der jede Nacht eine Portion Energie schluckt, weil es sonst aus mit ihm wäre!«
    Sie eilten mit großen Schritten über das blaue Pflaster der Straße. Die Schlange in Toraks Hand wand sich höher, um ihm in die Augen zu schauen. »Ich sage es nicht gern, aber wir bestehen alle aus Energie.«
    »O nein! Nicht dieses Argument! Du weißt genau, was ich meine – mit Energie, die … ähm.«
    »Gestohlen wurde?«
    »Zweckentfremdet wurde. Das wollte ich sagen. Nicht einmal das. Geborgt. Verschludert. Genutzt. Mehr nicht.«
    »Rein zufällig sozusagen?«
    »Hör mal, das klingt ja, als ob … Hör mal, es geht hier nicht darum, dies oder das an sich zu nehmen. Wie in einem Schmuckgeschäft ein paar Diamanten aus der Vitrine zu holen. Keine Diamanten! Keine Vitrine! Das Schloss, verstehst du? Es muss verteidigt werden. Sonst gibt es überhaupt keine Energie mehr. Für nichts und niemanden. Auch nicht für dich. Sind wir uns wenigstens in diesem Punkt einig? Du und dein nächtlicher Löffel Stoff, nur damit du putzmunter bleibst und deine Meinung äußern kannst! Angenommen, das Schloss verschwindet? Überleg doch mal! Ich erweise dir einen Gefallen, verdammt! Soll ich mich etwa auf ein Dutzend unfähige einarmige Soldaten verlassen? Zur Verteidigung des Schlosses? Die exekutieren sich täglich gegenseitig. Hast du dir das mal angesehen?«
    »Mein Einwand ist, dass eine dieser schwerfälligen Kriegsmaschinen, die du bauen …«
    »Panzer nenne ich sie. Panzer. Erinnerst du dich an die Träume vom Krieg? Dort kamen sie vor. Und ich dulde nicht, dass du meine Konstruktion verunglimpfst. Schwerfällig – also wirklich! Du warst mir keine große Hilfe bei der Arbeit, wenn ich das bemerken darf. Du und deine ewigen Fragen. ›Wozu soll das gut sein?‹ – ›Ist dieses Teil notwendig?‹ Nein, du warst mir keine große Hilfe.«
    »Mein Einwand ist, dass die vier Panzer …«
    »Fünf, verdammt noch mal!«
    »… die gleiche Energie verschlingen, die nötig wäre, um ein Dorf am Leben zu erhalten. Wenn du Energie auf diese Weise ›nutzt‹, verlangt es dann nicht der … die Pflicht, sie ohne ungebührliche Extravaganzen zu nutzen?«
    »Anstand. Du hättest beinahe Anstand statt Pflicht gesagt.«
    »Beispielsweise der Zierrat. War es unbedingt notwendig, dem zweiten Panzer das Äußere eines prähistorischen Monsters zu geben? Hätte der Kanonenlauf nicht genügt?«
    »Eine Sache der Wahrnehmung, du Holzkopf. Psychologie. Darf ein Panzer das Auge erfreuen? Darf er wie ein nettes Hundchen aussehen? Im Gegenteil. Er muss Angst und Schrecken verbreiten. Außerdem kann ein Panzer allein den Rest der Dragonertruppe auslöschen. Ich werde es dir beweisen. Krachbumm! Knirsch, knirsch, unter die Räder. Warte nur. Du wirst schon sehen.«
    »Warum hast du dann fünf Panzer gebaut? Und lässt das nächste Dorf verhungern, um weitere zu bauen?«
    »Was verstehst du schon von militärischen Dingen? Wenig. Also sei still! Ich will nichts mehr hören. Du gehst mir auf die Nerven. Diese Besserwisserei in letzter Zeit. Früher warst du nicht so.«
    »Inzwischen kenne ich dich eben.«
    »Dünnes Eis, von meinem Standpunkt, ganz dünnes Eis, auf dem du dich bewegst.« Torak deutete die Dünne zwischen Daumen und Zeigefinger an.
    »Wir könnten das Thema wechseln.«
    »Ja. Sprechen wir über meinen

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