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Intrusion

Intrusion

Titel: Intrusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Elliott
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zögerte. »Danke für die Warnung, Chuck. Ich verstehe. Die Sache kann böse enden. Aber das ist mir ziemlich egal. Mach dir keine Sorgen um mich!« Aden ließ sich in die Tiefe fallen. Seine Füße versanken im schlammigen kalten Erdreich eines Blumengartens.
    In der Luft lag ein Hauch von Frost. Die Welt ringsum erschien ihm fremd und riesig. Die Sterne glitzerten wie Lichtscherben am Grunde eines dunklen Sees, geordnet zu Bildern eines unbekannten Himmels. Aber Bilder waren es, das ließ sich nicht leugnen, ausgebreitet über die dunkle Leinwand der Nacht, Bilder von Königinnen mit Schwertern in den Händen, die auf gewaltigen Streitrössern in den Kampf zogen.
    »Also, um ehrlich zu sein«, schrie Aden plötzlich in die reglose Stille, »ich weiß nicht recht, was das mit mir zu tun haben soll!«

KAPITEL 2
    Die Ratgeber des Herzogs
    Er hätte schwören mögen, dass sich das riesige Sternen-Standfoto in dem kurzen Moment des Wegschauens kaum merklich verändert hatte. Er senkte den Blick, hob ihn – und in der Tat wanderten die Konstellationen wie in einem Stummfilm einen winzigen Ruck weiter. Sozusagen in Zeitlupe hob sich das Schwert der einen Königin und traf die Klinge der Gegnerin. Hinter den beiden Herrscherinnen rollten zwei Heere aufeinander zu, kriegerische Schwärme aus gleißenden Lichtpunkten.
    Dann fiel Aden etwas ein, und er lachte. Die Sterne! Er wusste, wo er sich befand! Er kannte diesen Ort! Da tauchte er auf, in einer jener einzelnen Erinnerungen, die sich klar aus dem Nebel abhoben: Aden ist fünfzehn, vielleicht sechzehn. Sein Großvater, mittlerweile im Ruhestand, sitzt in seinem Arbeitszimmer. Aus einem kleinen Radiogerät dringt klassische Musik. In einem weißen Trikothemd beugt er sich über seinen Schreibtisch, kritzelt ein paar Zeilen, lehnt sich zurück und starrt nachdenklich aus dem Fenster, putzt die Brille mit dem Saum des Unterhemds.
    Über einer Schreibmaschine sind Papierbögen an die Wände geheftet. Notizbücher und Skizzenblöcke liegen überall verstreut. Aden, jung und schlaksig, mit einem ersten Bartanflug, betritt den Raum und betrachtet die mit großer Sorgfalt und Genauigkeit gezeichnete Wandkarte: Wälder und Gebirge, mit Bleistift eingetragen, der Maßstab in Meilen am Seitenrand vermerkt. »Nightfall« steht unter der Karte. Kleine Dreiecke markieren die Hausdächer von Dörfern. Eines heißt Somerset, eines Hammerfall – und da ist Days Past.
    Days Past. Die Worte, die er auf der Urkunde in Mister Gorrs Diele gesehen hatte.
    Nein – genau genommen wusste er nicht , wo sich dieser Ort befand. Er wusste nur, dass es ein Ort war, über den sein Großvater zu schreiben begonnen hatte. Old Herbs Hobby im Ruhestand.
    Die Sterne. Der alte Mann hatte Aden von ihnen erzählt. ›Sie verändern sich jedes Mal, wenn du zu ihnen aufschaust, die Sterne. Der Himmel bildet die Kulisse für ein Schauspiel, ein gewaltiges Heldendrama.‹ Herb winkt lächelnd ab, verlegen, und sagt ungefähr zum fünften Mal: ›Nur ein kleiner Scherz!‹
    Adam lachte verwundert. Diesen Ort gab es wirklich! Wie hatte der alte Mann gewusst, dass es ihn wirklich gab? Hatte er von diesem Ort geträumt? Hatte er durch reinen Zufall das Richtige erraten? War er der Einzige auf der Welt gewesen, der von der Existenz dieses Ortes gewusst hatte?
    Und wie erklärte dies das Porträt des alten Mannes, das Aden im Haus der Gorrs entdeckt hatte?
    Plötzlich kam ihm zu Bewusstsein, dass er jetzt noch weniger verstand als zuvor. Er benötigte Antworten auf seine Fragen, benötigte sie dringender als die Luft, die er atmete. Zumindest fühlte es sich so an. Wo konnte er sie finden?
    Ringsum hoben sich geduckte Häuser gegen den sternenklaren Himmel ab. Auf den ersten Blick sahen sie wie normale Vorstadthäuser aus. Einige hatten Satellitenschüsseln auf den Dächern. Auf den Straßen parkten Personenautos und Lastwagen, allerdings samt und sonders ohne Markenbezeichnungen. Keine Toyotas, keine Fords.
    Gab es Tausende erdachter Welten, in die man nach dem Tod gelangen konnte? Hatte man die Wahl? Hatte er gewählt? War das vergangene Leben ein Prüfstein für etwas Wichtigeres in diesem Leben? Er hatte Selbstmord begangen – hieß das, dass er versagt oder die große Prüfung bestanden hatte? Er ließ sich jedes Detail jener Schlüsselerinnerung durch den Kopf gehen, suchte nach weiteren Hinweisen aus dem Arbeitszimmer seines Großvaters. Aber er stieß nur auf immer neue Fragen: Welche Verbindung gab es

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