Intrusion
johlte Mister Gorr.
Der Jüngere nahm seine Gabel in die Hand und rammte sie tief in die andere Wange. Sein Vater beobachtete ihn verblüfft, ehe er sich so heftig gegen die Stuhllehne stemmte, dass sie vernehmlich knirschte, den Kopf in den Nacken warf und begeistert loswieherte. Lachkrämpfe erschütterten seinen massigen Körper. Seine Stimme erreichte das Schrillen einer Kreissäge. Er rang nach Luft. Tränen hemmungsloser Heiterkeit rollten ihm über die Wangen.
Die Frau, die Aden im Flur erspäht hatte, betrat nun den Raum, eine etwas schmalere Ausgabe der beiden Männer und offensichtlich die Gebieterin dieses Haushalts. Sie trug ein gelbes Kleid mit frischen roten Flecken, und ihre schweren Hängebrüste pendelten bei jedem Schritt hin und her. Dazu kamen schiefe Zähne und ein boshafter Glanz in den Augen. Dennoch war sie von der Aura einer tüchtigen Hausfrau umgeben. Sie schleppte einen riesigen schwarzen Kessel herein, aus dem dichte Dampfschwaden und der eklige Geruch von zu lange abgehangenem Fleisch aufstiegen.
Der Hausherr schmatzte vor Vergnügen und rief: »Mmm!«, als sie den Kessel vor ihm abstellte. Die Dame betrachtete ihn mit der Zufriedenheit einer Matrone, die aufopfernd für ihre Lieben sorgt. Dann musterte sie zärtlich und missbilligend zugleich die blutverschmierten Wangen ihres Sohnes. Ihre Miene besagte, dass sich solche Kindereien zur Essenszeit nicht gehörten und sie gute Lust habe, die beiden zu bestrafen, dass sie jedoch noch einmal Gnade vor Recht ergehen lassen wolle.
Vater und Sohn schien der Kessel in eine Art Hypnose zu versetzen. Stille senkte sich über den Raum. Mister Gorr atmete röchelnd durch die Nase. Seine Augen weiteten sich langsam wie bei einem sprungbereiten Tier; die Nasenflügel blähten sich; die Hände bebten so heftig, dass Messer und Gabeln auf dem Tisch umherschlitterten. So ging das eine halbe Minute oder noch länger. Dann ließ die Anspannung unvermittelt nach. Er riss den Kessel mit beiden Armen hoch, kippte ihn und hielt ihn sich an die Lippen. Dampf hüllte seinen Kopf ein, als er sich den Inhalt ins Gesicht schüttete. Eine heiße Sturzflut aus Fleischklumpen und roter Soße schwappte ihm über Kinn und Brust. Schnaufend und prustend setzte er den Topf ab, um Luft zu holen; dann tauchte er den Schöpflöffel so tief ein, als wollte er sich kopfüber hineinstürzen, und begann hastig, halb rohe Batzen von irgendwelchen Schlachttieren auf seinen Teller zu häufen, Gesicht und Hals soßenverschmiert. Der Sohn stöhnte hungrig und schob seinen Teller vor, um wenigstens einen Teil der Soße aufzufangen. Die Herrin des Hauses hielt geziert einen Strohhalm zwischen Daumen und Zeigefinger und stupste ihn von Zeit zu Zeit in eine winzige rote Pfütze auf ihrem Teller, den kleinen Finger abgespreizt wie eine sittsame Edeldame, während ringsum eine Orgie aus Schmatzen, Rülpsen und wohligem Stöhnen tobte. Vater und Sohn waren so mit Soße bespritzt, dass man sie für halb verhungerte Tiere halten konnte, die im aufgerissenen Kadaver eines frisch erlegten Zebras wühlten.
Die Fressorgie ging weiter. Nichts konnte sie bremsen oder aufhalten. Soße tropfte ihnen über die Hemden in den Schoß. Sobald der Kessel leer war, trippelte Mrs. Gorr anmutig und mit wiegenden Hüften in die Küche, um einen zweiten und dann einen dritten Kessel zu holen und ihn genau in dem Moment vor Mister Gorr abzustellen, da er die letzten roten Tropfen schlürfte (und den leeren Riesentopf achtlos über die Schulter nach hinten warf, wo er mit lautem Scheppern auf dem Steinboden landete). Heißer Dampf stieg ihm in die Nase, er atmete tief durch, flüsterte: »Innerei!«, und heftete die Blicke starr auf den nächsten Kessel. Gabel und Schöpflöffel hatten längst ausgedient. Er wühlte mit bloßen Händen in den brühheißen Innereien und schob sich ganze Fäuste voll in den Mund, ohne darauf zu achten, dass er sich Wangen und Kinn verkleisterte. Der jüngere Gorr klaubte sich das Zeug vom Hemd seines Vaters, vergrub dann das Gesicht in seiner Schüssel und kam nur hoch, um Luft zu holen oder verzückt zu stöhnen. Mittlerweile spritzte die rote Soße bis unter das Dach.
Mister Gorr attackierte die Essensberge, als stellten sie eine Bedrohung dar. Mehrmals verschluckte er sich, und sein Knurren ging in ein schleimiges Husten über. Hin und wieder gelang es seinem Sohn, ihm den Kessel zu entwinden. Einmal währte der Kampf eine gute Weile, der Sohn zerrte unter lautem
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