Invasion 01 - Der Aufmarsch
hat ohne Zweifel Schlimmes im Sinn. Wir feuern jetzt auf ihn!«
»Was?«, schrie der plötzlich verwirrte Schiffskommandant. »Uut fuscirto! Wo sind diese Detektoren?« Er suchte die Konsole vor ihm ab und erinnerte sich dann, dass sich der Schalter dafür an einer der anderen Positionen befand. Aber an welcher?
»Verfluchtes Alld'nt-Gerät!«, brüllte er und hastete von einer Position zur nächsten. An der dritten fand er die Symbole, die er suchte, und hieb seine Krallen auf die entsprechenden Knöpfe. Die Anzeigen ließen ihn zusammenzucken. Er drückte den Kommunikatorknopf an der Detektorstation.
»Tulo'stenaloor! Feuer! Töte es! Es hat eine Antimaterie-Bombe!«
Er rannte wieder zur Primärstation zurück, stieß den wirr plappernden Kastellan weg und begann das Oolt' Posleen in Richtung auf Tulo'stenaloors Oolt'on-dai zu steuern. In dem Augenblick ertönte ein anderes Warnsignal, und diese Warnung veranlasste ihn, das Steuer herumzureißen und in der Tiefe Rettung zu suchen.
Lieutenant O'Neals Anzug wurde von dem nach unten jagenden Schiff beiseite gefegt; der mächtige K-Dek jagte schneller in die Tiefe, als dies die schwache Anziehung von Diess hätte bewirken können. Dieser Stoß war das Letzte, was Mike verspürte, als fast im gleichen Augenblick seine Handgranate detonierte.
Zunächst bewirkte die Granate, dass ein Teil der Munition für die Gravkarabiner und die Anzuggranaten ausfiel. Die Gewehrmunition wurde von einem winzigen Quantum Antimaterie angetrieben. Bei normalem Einsatz baute sich ein kleines Energiefeld ähnlich dem persönlichen Schutzfeld auf, das sie alle benutzten, und riss das Miniaturstabilisierungsfeld auf, das den Kontakt zwischen Antimaterie und regulärer Materie verhinderte. Ein weiteres Feld bewirkte, dass die Antimaterie nicht mit dem Lauf der Waffe, sondern nur mit dem Tropfen aus abgereichertem Uran in Berührung kam. Wenn die Antimaterie schließlich das Uran berührte, kam es unverzüglich zu einer gewaltigen Energieentladung.
Diese Energie wurde auf sehr effiziente Weise dazu benutzt, das Urangeschoss durch den Lauf des Gravgewehrs zu jagen.
Als die konventionelle französische Handgranate detonierte, zerstörte sie einen großen Teil der Antimaterie-Stabilisierungsfelder der Munition in ihrer unmittelbaren Umgebung. Jedes dieser Felder enthielt eine Antimaterie-Ladung, die ungefähr hundert Kilo TNT entsprach; und der Tornister enthielt einige hundert Schuss dieser Munition.
Das Aufreißen der Gewehrmunition zerfetzte die Antimaterie-Granaten. Die Granaten enthielten eine schwächere Ladung als die Gewehrmunition, waren dafür aber von wesentlich mehr Metall umgeben, das dazu gedacht war zu zersplittern, und das erwies sich als günstig.
Der Behälter aus dem Shuttle enthielt ebenfalls Antimaterie – sogar eine ganze Menge davon!
Diese Substanz war die wichtigste Energiequelle sämtlicher hochenergetischen Systeme, die in der Galaktischen Föderation im Einsatz waren. Für die Kampfshuttles hatte man sie wegen des hohen Masse-Energie-Verhältnisses gewählt. Die Shuttles brauchten nicht nur eine Energiequelle für kurze interplanetarische Flüge, sondern auch zur Versorgung ihrer Terawatt-Laser.
Im Gegensatz zu den Granaten und der Munition war der Behälter jedoch massiv gegen Beschädigung gesichert. Seine Konstrukteure hatten mit Schäden gerechnet, die bis zur eigentlichen Flasche durchdrangen, deshalb bestand sie nicht nur aus schwerem Plastahl, wie er auch für die gepanzerten Kampfanzüge benutzt wurde, sondern war zusätzlich noch mit einem massiven Energieschild ausgestattet.
Als die erste Munition detonierte, praktisch ein sich ausweitender atomarer Feuerball, blieb das ohne Auswirkung auf die Energieversorgung des Shuttle. Das Gleiche galt für die ersten Explosionen der Granaten; ihre Explosivkraft war einfach zu schwach, um das massive Antimaterie-Schutzsystem aufzureißen. Aber die Granaten detonierten praktisch in unmittelbarem Kontakt mit der Flasche, und ihr Iridiumgehäuse beschleunigte mit fast halber Lichtgeschwindigkeit.
Die ersten paar Fragmente von geschmolzenen Iridiumsplittern klatschten gegen die Außenwand und lösten sich in der Hitze des thermo-nuklearen Feuerballs auf. Wenige Mikrosekunden nach der Explosion der konventionellen Granate prasselten Tausende solcher Partikel auf die Außenwand des Kanisters herab. Und unter diesem Beschuss gab zuerst der äußere Schild, dann die Plastahlpanzerung und schließlich auch die innere
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