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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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mit rissigem Linoleum bedeckt, dessen Muster so abgetreten war, dass man es kaum mehr erkennen konnte. Mike betrachtete die nicht einsatzbereiten Elektrogeräte – Herd, Fernseher und Kühlschrank. Spuren am Schlafzimmerfenster deuteten darauf, dass dort einmal ein Klimakasten angebracht gewesen war, aber unter den Palmen und Eichen draußen war der Wind relativ kühl. Es gab fließendes Wasser, aber die Besitzerin, sie hieß Karen, hatte darauf hingewiesen, dass es streng rationiert sei und sich auch nicht zum Trinken eigne. Es gebe ein wenig importiertes Wasser in Flaschen, aber in erster Linie sei das Destilliergerät im Eishaus für die Trinkwasserversorgung zuständig.
    Das Eishaus war das Zentrum der kleinen Gemeinschaft, wie Mike feststellte, als er bei Anbruch der Abenddämmerung seinen Bungalow verließ. Die aufsteigenden Wolken von Moskitos trieben ihn schnell quer über den Parkplatz zu der Gruppe von Männern, die auf der mit Fliegengitter geschützten Veranda des großen Gebäudes versammelt und damit beschäftigt war, den Fang des Tages zu verarbeiten.
    Mit Ausnahme der Baseball-Mützen der Männer, der knisternden Neonbeleuchtung und der modernen Kleidung hätte die Szene irgendwann in den letzten tausend Jahren spielen können. Die Männer standen um Tische herum und redeten und lachten leise, während sie mit geschickten Händen die Ernte verarbeiteten, die sie vom Meer nach Hause gebracht hatten.
    Wie sie dabei auseinander hielten, was wem gehörte, war für Mike ein Geheimnis, als er zusah, wie Gummiwannen voll Fisch auf den Gemeinschaftstisch gekippt wurden. Die Fische rutschten dort herum, einige zeigten noch schwache Lebenszeichen, bis sie an jemanden gerieten, der sich ihrer annahm und sie filettierte oder einfach nur ausnahm.
    Mike staunte über die Technik und das Tempo der Arbeiter. Das Ausnehmen der Fische geschah ganz anders, als er das gewöhnt war. Nachdem Mike ein paar Minuten lang stumm zugesehen hatte, griff er sich eines der herumliegenden Messer und Handschuhe und schloss sich an. Er wählte nur Fische aus, die ausgenommen werden mussten, weil er erkannt hatte, dass seine Filettiertechnik nicht den Ansprüchen genügen würde. Indem er es mit seiner eigenen Technik versuchte, merkte er schnell, dass diese nicht nur mehr Bewegungen erforderte, sondern dass dabei auch mehr Eingeweideteile zurückblieben. Also begann er mit der neuen Technik zu experimentieren.
    Das Gespräch rings um ihn herum ging weiter, größtenteils in einem so unverständlichen Kauderwelsch, dass er kaum mitbekam, was geredet wurde.
    Mike zeigte seinen üblicherweise finsteren Gesichtsausdruck, als Harry und ein Fischer, der Bob hieß, eine Auseinandersetzung über Energie anfingen. Doch schon bald wanderte das Gespräch zu weniger kontroversen Themen.
    Schließlich war der letzte Fisch ausgenommen, und Mike streifte die Handschuhe aus Stahlgeflecht ab. Der Fischer namens Bob musterte ihn von oben bis unten und warf ihm eine halbe Zitrone zu. »Waschen wir uns und gehen in den Pub«, sagte er, ohne dabei jemand Bestimmten anzusprechen. Ein Murmeln allgemeiner Zustimmung wurde hörbar, das Mike als Einladung auffasste. Das Schlimmste, was ihm passieren konnte, war, dass jemand versuchte, ihn hinauszuwerfen.
    Dem konnte er nur viel Glück wünschen.
    Grobe, hausgemachte Seife und die kräftigen Key Limonen beseitigten den schlimmsten Fischgeruch, dann drängte die Menge durch die Gittertür nach draußen, um sich den Moskitos zu stellen. Die Kneipe in der Ferne wurde von Kerosinlaternen beleuchtet, die über der Tür hingen, aber der Weg zum Pub hinüber lag in pechschwarzer Finsternis. Mike ging zwischen Harry und Bob und entschied für sich, dass er mehr oder weniger eskortiert wurde.
    »War nett von Ihnen, dass Sie beim Saubermachen mitgeholfen haben«, sagte Harry ein wenig steif.
    »Je mehr Hände arbeiten, umso besser ist es«, äußerte sich Mike dazu knapp.
    Sie gingen stumm ein Stück weiter.
    »Sind Sie bei der Army?«, fragte Bob einsilbig.
    »Fleet Strike«, sagte Mike und hörte ein leises Schnauben.
    »Tatsächlich«, sagte Harry in sarkastischem Tonfall. »Ich wette, Sie waren schon off-planet und alles das, hä? Mit ‘ner Menge Orden von Barwhon. Lügen Sie ruhig weiter.«
    »Da ist ein paar Mal so ein Typ hier aufgetaucht«, sagte Bob, um Harrys Bemerkung zu erklären. »Ein SEAL vom Homestead-Luftwaffenstützpunkt – hat er zumindest gesagt. Die Bullen haben ihn sich schließlich geschnappt.

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