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Invasion 03: Der Gegenschlag

Invasion 03: Der Gegenschlag

Titel: Invasion 03: Der Gegenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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auf Alpha übergeht. Und hier ist eine normale Transition.«
    Mosovich und Mueller beugten sich beide vor und blickten auf die Kurven. Wieder war der Transitionsbereich ganz anders als im Buch. Er war irgendwie länger und zeigte zahlreiche Zacken. Mosovich deutete auf den Alpha-Rhythmus auf dem Kurvenblatt.
    »Aber ihr Alpha sieht fast wie im Buch aus«, meinte er.
    »Ja, das stimmt«, erwiderte Richards. »Die Unterschiede hier kommen nur daher, dass sie eben ein anderer Mensch ist. Und das ist die andere Geschichte, die mir Angst macht; ihr Alpha ist absolut normal.«
    »Und deshalb ist sie besessen?«, fragte Mueller und schob eine Augenbraue hoch.
    »Schauen Sie«, sagte Richards, seufzte und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Sie nahm die Brille ab und rieb sich die Augen. »Wir sind hier alle keine Fachleute für so etwas. Ehe die mich hier heruntergeschickt haben, war ich in der Familienberatung tätig. Wir haben hier genau einen, ich wiederhole, einen voll ausgebildeten Forschungspsychiater, und der war Fachmann für Schlafstörungen . Wir sind hier alle überfordert, wenn es um dieses … Phänomen geht. Aber … ja, wir sind zu dem Schluss gelangt, dass wir es hier mit mehr als einer … Person zu tun haben, nicht bloß einer Persönlichkeit, einer Person, die in Elgars' Kopf wohnt. Und dass die primäre Persönlichkeit möglicherweise, nein, wahrscheinlich nicht Anne Elgars ist.«
    »Weshalb nicht Elgars?«, fragte Mosovich und dachte dabei, dass Mansfield ihm, wenn das alles vorbei war, wirklich einen mächtigen Gefallen schulden würde.
    »Hauptsächlich wegen der Erinnerungen«, antwortetete Richards, setzte die Brille wieder auf und wühlte in ihren Notizen. »Anne Elgars verfügt über Erinnerungen, die sie eigentlich nicht haben sollte.« Jetzt hatte sie offenbar die Notizen gefunden, die sie suchte, und blickte auf, runzelte die Stirn. »Haben Sie je den Film Top Gun gesehen?«, fragte sie.
    »Yeah«, nickte Mosovich. »Ein paar Mal sogar.«
    »Sie sind doch runderneuert, oder?«
    »Ja.«
    »Haben Sie den Film gesehen, als er damals rauskam?«, wollte Richards wissen.
    »Ich denke schon«, meinte Mosovich und zuckte die Achseln. »Ja, wahrscheinlich. Wann war das denn? 82? 84? Ich glaube, damals war ich in Bad Tölz. Wenn ich ihn gesehen habe, dann dort in der Garnison.«
    »Der Film ist 1986 rausgekommen«, sagte Richards nach einem Blick auf ihre Notizen. »Elgars erinnert sich deutlich daran, dass sie ihn das erste Mal in einem Kino gesehen hat und anschließend zum Haus eines Freundes gefahren ist, selbst gefahren zum Haus eines Freundes, um ihn, wie sie es formuliert, zu ›vernaschen‹.«
    »Und?«, fragte Mueller.
    »Anne Elgars war 1986 zwei Jahre alt«, sagte Richards, blickte auf und nahm wieder die Brille ab. »Auch noch so aufgeschlossene Eltern wären vermutlich nicht einverstanden, dass eine Zweijährige fährt. Gelinde gesagt. Und dann hat sie eine weitere Erinnerung daran, dass sie ihn das erste Mal im Fernsehen in einem Wohnzimmer gesehen hat.«
    »Oh«, sagte Mueller. »Wie wär's mit … wie heißt das gleich … ›implantiertes Gedächtnissyndrom‹?«
    »Hey, jetzt hast du mich erwischt«, sagte Mosovich. »Was war das?«
    »An klassisches implantiertes Gedächtnis haben wir auch gedacht«, erklärte Richards und lehnte sich wieder zurück. »Früher nannte man das ›Regressionsanalyse‹. Dabei hat sich herausgestellt, dass bei dem Prozess für Regressionsanalyse eine Erinnerung implantiert wird, die für die Person mit der Erinnerung absolut konkret ist. Ich könnte jetzt mit Ihnen ein kleines Szenario durchführen, und am Ende würden Sie sich ganz deutlich daran erinnern, eine Giraffe gewesen zu sein. Oder eine Frau. Oder dass man Sie als Kind sexuell missbraucht hat. Garantiert. Und nichts davon wäre echt.
    Eine Weile hat das in Fällen von Kindesmisshandlung gewaltige Probleme erzeugt. Als man mich hierher versetzt hat, hatte ich noch oft damit zu tun. Heute übrigens auch noch. Frauen, die sich deutlich daran erinnern, von einem Elternteil oder einem Freund der Familie missbraucht worden zu sein, und dabei ist es höchst unwahrscheinlich, dass es je vorgefallen ist. Die einzige Möglichkeit, sie dazu zu bringen, auch nur in Betracht zu ziehen , dass die Erinnerung falsch ist, besteht darin, dass man mit einer ganz offenkundigen Erinnerung, einer ganz offenkundig unmöglichen Erinnerung, denselben Prozess mit der betreffenden Person durchläuft. Dann haben Sie am

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