Invasion 03: Der Gegenschlag
schnell ernst genommen, als eine hochrangige Delegation auf Barwhon aufgefressen wurde und alle das Video sahen. Jedenfalls waren wir auf Erkundungsmission auf Barwhon, um das Terrain zu analysieren und die Kampfbedingungen …«
»Schlimm«, sagte Mueller.
»Ich glaube, wir haben unseren Auftrag zu gut ausgeführt«, fuhr der Sergeant Major fort. »Man hat uns aufgetragen, einen Posleen zu fangen und zur Erde zu bringen. Ich dachte, wir könnten leichter einen der Nestlinge fangen als einen Erwachsenen, also haben wir ein Lager angegriffen, in dem die Gäule sich ein paar Krabben als lebende Speisekammer hielten. Und da erwiesen sich die Posleen als viel bessere Kämpfer, als wir erwartet hatten. All das Zeug, das wir jetzt wissen: das Scharfschützen-Erfassungssystem und wie sie einfach ausschwärmen, wenn irgendwo gekämpft wird und sie das hören. Jedenfalls haben wir ein paar Leute verloren, die in der Special-Operations-Gemeinde einen legendären Ruf hatten, darunter auch unsere Scharfschützin, Staff Sergeant Sandra Ellsworthy. Sie ist genau so gestorben, wie Sie das in Ihrem Flashback beschrieben haben.«
»Jo«, machte Mueller. »Das habe ich mir auch gedacht. Es ist gerade, als würde man zuhören, wie Sandra es erzählt, inklusive Südstaatenakzent.«
»Eigentlich interessant«, sagte Wendy. »Den merkt man jetzt überhaupt nicht mehr. Den Akzent, meine ich.«
»Wie auch immer, das ist der Grund, weshalb wir so bestürzt reagiert haben«, sagte Mosovich.
»Was denken Sie?«, fragte Elgars mit leiser Stimme. »Glauben Sie, die Krabben haben den Kopf Ihrer Freundin in den meinen verpflanzt? Bin ich Anne Elgars oder diese Ellsworthy? Ähnlicher Name und beides Scharfschützen? Glauben Sie, dass es das ist?«
»Eigentlich nicht«, sagte Mosovich und schüttelte den Kopf. »Ellsworthy … war viel seltsamer als Sie. Eigenartig, verrückt manchmal. Sie kommen mir wesentlich …«
»Stabiler vor«, fiel Mueller ihm ins Wort. »Im Einsatz war Ellsworthy großartig. Und einsame Spitze als Scharfschützin. Aber wenn sie nicht in Uniform steckte, war sie ein ganz anderer Mensch, verrückt einfach!
Sie sind in mancher Hinsicht zehnmal so stabil wie sie, selbst wenn man Ihnen den Kopf noch nicht ganz richtig wieder aufgeschraubt hat.«
»Oh, vielen Dank, Master Sergeant«, sagte sie verschmitzt.
»Wollte Ihnen nicht zu nahe treten, Ma'am«, fügte er hastig hinzu.
»Also, welchen Einfluss hat das auf Ihren Bericht für Colonel Cutprice?«, fragte sie Mosovich.
»Ich glaube, ich werde ihm eine Mail mit der ganzen verrückten Geschichte schicken«, erwiderte der Sergeant Major. »Sie kommen gut mit dem Wald zurecht, und wir wissen, dass Sie schießen können. Wenn Sie ein Private oder ein Staff Sergeant wären, dann gäbe es da gar keine Frage. Aber da es ja um einen Captain geht, wird er sich wohl selbst entscheiden müssen. Falls Sie meine Meinung hören wollen, ich denke, Sie könnten den Job lernen.«
»Danke«, nickte Elgars. »Ich frage mich das immer noch. Und ich muss Ihnen Recht geben, ich weiß nicht, was vielleicht sonst noch in den Tiefen meines Bewusstseins vergraben ist. Oder wer ich wirklich bin.«
»Also, ich denke schon, dass Sie darüber hinwegkommen werden«, sagte Mosovich. »Obwohl das natürlich dem abgedroschenen ›Sich selbst kennen lernen‹ eine ganz neue Bedeutung verleiht. Auf lange Sicht, denke ich, werden Sie schon klarkommen. Naja, so klar eben wie wir anderen auch.«
Er sah ins Wohnzimmer, wo Papa O'Neal und Shari jetzt zu den Klängen von Steppenwolfs »Magic Carpet Ride« tanzten. »Einigen von uns geht es freilich besser als anderen.«
O'Neal kam kurz danach heraus; er führte Shari an der Hand und winkte ihnen zu. »Gute Nacht, Leute. Wir sind ein wenig müde, also gehen wir schlafen.«
Mit diesen Worten gingen sie beide Hand in Hand die Treppe hinauf.
»Also, jetzt seh' sich das einer an«, erregte sich Cally. »Und mir macht er Vorschriften!«
»Die sind beide alt genug, um vernünftige Entscheidungen zu treffen«, gab Wendy zu bedenken. »Alt genug, um dein Großvater beziehungsweise um deine Mutter zu sein.«
»Und er ist auch alt genug, dass er ihr Vater sein könnte«, wandte Cally ein.
»Im Koran steht, dass das perfekte Alter für eine Ehefrau das halbe Alter des Mannes plus sieben Jahre ist«, zitierte Mueller. »Damit bist du für mich noch zu jung. Tatsächlich«, er blickte zur Decke auf und spielte mit seinen Fingern. »Ich glaube, das perfekte Alter
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