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Invasion 03: Der Gegenschlag

Invasion 03: Der Gegenschlag

Titel: Invasion 03: Der Gegenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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sie die Schachtwand passierten. Shakeela schaffte es, sich noch einmal auszuklinken, aber Wendy griff ein und gab ihr zu verstehen, dass es bis unten sehr weit war, falls sie das jetzt noch einmal versuchen würde.
    Als die Kinder über den Schachtrand verschwunden waren, lief alles wie ein Uhrwerk. Wendy hielt die Fernsteuerung für die Winde in der Hand und beugte sich nach draußen, ließ die Kinder langsam hinunter. Bis zu der Stelle, wo Shari auf sie wartete, waren es annähernd zweihundertfünfzig Meter, und zuerst hatte sie Angst, sie könnten in Schwingungen geraten. Aber Shari war unten und hielt das Seil fest, und deshalb ging alles glatt. Billy glitt ein paar Mal mit den Füßen aus, aber Wendy brachte das Kabel jedes Mal wieder zum Stillstand, bis er Fuß gefasst hatte.
    Als das Kabel bei Shari angelangt war, gab Wendy gerade so viel Leine frei, dass Shari die Kinderpaare in die Öffnung ziehen konnte. Es dauerte nur ein paar Minuten, und als es vorbei war, zitterte Wendy am ganzen Leibe. Sie musste jetzt als Nächste hinunter.
    Wie das zu bewerkstelligen war, blieb die große Frage. Die Kletterseile waren nur sechzig Meter lang, sich also einfach nur abzuseilen kam nicht in Frage. Und wenn es irgendwo in der Urb ein zweihundertfünfzig Meter langes Seil geben sollte, dann im Sicherheitsbüro, und das hatten die Posleen bereits überrannt. Sie hatte sich eine theoretische Lösung überlegt, aber die gefiel ihr ganz und gar nicht. An dieser Methode gab es tausend Dinge, die schief gehen konnten, und alle endeten damit, dass Wendy Cummings am Ende ein roter Klecks auf dem mit allen Arten von Unrat bedeckten Boden des Schachts war.
    Aber eine andere Möglichkeit fiel ihr nicht ein, und wenn sie blieb, wo sie war, »dem Rat ihrer Ängste folgte«, wie Tommy das ausdrücken würde, würde sie gegessen werden.
    Nach kurzer Überlegung schnitt sie ein paar Stücke von dem Kletterseil ab und knotete sie zu Schlingen.
    Man nannte diese Methode den »Prussik-Knoten«. Sie nahm eine Schlinge, schlang sie um das Kabel und anschließend um sich selbst. Bei Belastung würde sie sich so an das Kabel klammern können. Theoretisch. An einem anderen Seil würde das ganz gut funktionieren. An einem Kabel sah dies völlig anders aus.
    Das Problem war natürlich, dass das Kabel aus Metall bestand und eine wesentlich geringere Reibung als ein Seil hatte, und außerdem war es geschmiert. Insgesamt betrachtet also nicht die ideale Voraussetzung, um sich mit Hilfe von Prussik-Knoten hinunterzulassen. Aus Wendys Sicht war die Antwort darauf, mehrere zu machen. Falls einer sich löste, würden sich die anderen festziehen.
    Die letzte Schlinge war an ihrem Sicherheitsgeschirr befestigt und somit ein Teil desselben. Wenn sie in den freien Fall geriet, würde das Seil sich am Kabel verhängen.
    Es gab eine ganze Anzahl Dinge, die schief gehen konnten, angefangen damit, dass sie gegen die Schachtwand prallte, aber die meisten waren jedenfalls besser als die Aussicht darauf, als roter Klecks unten zu enden.
    Sie probierte aus, ob die Schlingen fest waren, und sie schienen zu halten, also setzte sie den Fuß in eine, packte zwei andere und trat über den Rand.
    Und krachte sofort gegen die Wand. Die gute Nachricht war, dass die Knoten hielten, die schlechte, dass es ganz und gar nicht leicht sein würde, sich so in die Tiefe zu lassen.
    Schließlich entstand ein gewisser Ablaufrhythmus. Sie ließ mit einer Hand los, lockerte die beiden Fußschlaufen, schob sie nach unten und schob dann die beiden Handschlaufen nach. Mit dieser recht langsamen Methode hatte sie etwa sechzig Meter, etwa ein Viertel der Entfernung, zurückgelegt, als sie aus einem der Seitenkorridore eine Posleen-Railgun hörte. Dann tauchte oben am Schacht an der anderen Seite einer auf. Wenn er jetzt runtersah, war sie totes Fleisch an der Schnur.
    Sie hatte festgestellt, dass sie die Schlingen am Seil entlangziehen konnte, wenn sie sie nahe beim Kabel packte, und dass sie dabei ihr Gewicht nicht zu verlagern brauchte. Also schob sie die beiden Handschlaufen nach unten, schaffte es, alle vier Schlaufen dicht beieinander anzuordnen, und arbeitete sie alle gleichzeitig in die Tiefe, ohne den Druck von ihnen zu nehmen.
    Was sie nicht wahrgenommen hatte, war, dass die Schlingen, indem sie über sechzig Meter über das Kabel gerutscht waren, eine Menge Schmiere in sich aufgenommen hatten und rutschig geworden waren.
    Als Wendy daher weitere zehn oder zwölf Meter weiter nach

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