Invasion 03: Der Gegenschlag
ein Stück weiter in die Tiefe sinken, weiter weg von den Eingängen und weiter weg von den vorrückenden Posleen.
Schließlich erreichte sie ihre Öffnung und sprang nach draußen, schwang zurück und landete auf ihrem Gesäß, obwohl sie sich alle Mühe gegeben hatte, genau das zu vermeiden. Sie stand schnell auf und schob sich rückwärts in die Öffnung, zog das Kabel mit.
Links am Korridor war eine Winde, und an der klinkte sie schnell das Kabel ein.
In den Wartungspaketen waren reichlich Klettergeschirre und Sicherheitsleinen vorhanden, also hakte sie sich aus, lehnte sich nach draußen und zog an dem Kabel.
Wendy hatte einige Mühe, die Kinder an das Kabel zu bekommen. Zuerst musste sie Klampen dafür finden, dann Geschirre, die den Kindern passten, und schließlich musste sie Billy dazu überreden, Amber zu nehmen, und zu guter Letzt all die Kinder wieder einfangen, die abzuhauen versucht hatten. Die Redewendung »sie um sich schlagend und schreiend mitzerren« hatte sie immer für eben das gehalten, eine Redewendung ohne Bezug zur Wirklichkeit, aber das war jetzt nicht mehr der Fall; Shakeela war tatsächlich wieder die Leiter hinaufgeklettert und hämmerte, als Wendy sie schließlich zu fassen bekam, gegen die Tür, durch die sie hereingekommen waren:
Als sie zurückkehrte, stellte sie fest, dass Nathan und Shannon sich ausgehakt hatten und versuchten, die Tür am Ende des Korridors aufzustemmen, aber schließlich gelang es ihr, alle drei mit dem Kabel zu verbinden. Schließlich nahm sie Billys Gesicht in beide Hände und wies zur Öffnung hinaus.
»Billy, du musst aufpassen, dass du mit dem Rücken zum Schacht und dem Gesicht zur Wand bleibst«, schrie sie. »Du musst dir Mühe geben, dass du nicht ins Schwingen kommst; sonst wird Amber gegen die Wand gedrückt. Hast du das verstanden? Das Gesicht … zur Wand.«
Der Junge nickte, sah sie mit großen, dunklen Augen an und deutete dann mit fragender Miene auf sie.
»Ich komme auch nach; aber erst muss ich an der Winde arbeiten.«
Er nickte, schloss die Augen und deutete in den Abgrund.
Sie tätschelte ihm die Schulter, hakte dann ihre eigene Sicherheitsleine aus und beugte sich über den Schacht, schwang das Kabel hin und her und winkte Shari in der Tiefe zu.
Billy griff nach den Seilen, um nicht vom Gewicht des Kabels hinausgezogen zu werden, aber Wendy hatte es gesichert, und deshalb blieb er, wo er war. Bis sie ihn freigab.
Wenn es darum ging, die Kinder in den Abgrund hinunterzulassen, war das Eigengewicht des Kabels das größte Problem. Jedes Kind hing in einem Geschirr, entweder einem aus dem Wartungsschrank oder, was Shakeela und Nathan anging, einem »Schweizer Sitz«, den sie aus Seil zusammengeknotet hatte. Und die wiederum hingen an einem kurzen Stück Kletterseil, das seinerseits an Klampen im Kabel selbst befestigt war. Pro Klampe hingen da zwei Kinder, die im Augenblick damit beschäftigt waren, sich aneinander festzuklammern und herzerweichend zu weinen.
Aber wenn Wendy jetzt das Kabel einfach frei laufen ließ, würde es die Kinder sofort in die Tiefe ziehen. Und die Winde war zu weit vorne, als dass man sie beim Ankoppeln der Kinder hätte benutzen können. Deshalb hatte sie ein Stück des Kabels in den Korridor gezogen, es an einem Sicherungsring befestigt, die Doppelgeschirre vorbereitet und die Kinder angehängt. Jetzt musste sie es irgendwie schaffen, sie langsam in die Tiefe zu lassen.
Schließlich nahm sie die Reste des Kletterseils, schlang es durch denselben Ring, an dem das Kabel befestigt war, und band es sicher an der letzten Klampe fest. Dann ließ sie das Kabel auf komplizierte Weise in die Tiefe, wobei sie die Reibung des Seils ausnutzte. Schließlich konnte sie es abklammern, um den ganzen Prozess anzuhalten, und war auch imstande, das vom Rand aus zu tun.
Sie nickte Billy zu, der neben Kelly angeklinkt war. Das jüngere Mädchen befand sich jetzt mehr oder weniger in einer Art katatonischem Zustand, aber als ihr Bruder sie über den Rand schob, stieß sie einen halb erstickten Schrei aus und klammerte sich an ihm fest.
Billy schaffte es, zu verhindern, dass Amber gegen die Wand gedrückt wurde, und brachte es sogar fertig, dabei seine Schwester zu streicheln, hielt dabei aber die Augen fest geschlossen.
Jetzt zog ihr eigenes Gewicht sie in die Tiefe, und die Kinder hatten daher keine andere Wahl mehr. Wendy ließ sie langsam in die Tiefe und achtete dabei darauf, dass sie nicht hängen blieben, als
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