Invasion 03: Der Gegenschlag
über den Korridor, achtete dabei sorgsam darauf, auf die Übergangspunkte des Gleiskörpers zu treten, und ging zu der gute sechs Meter hohen Tür, auf der »Hydroponics« stand. Rechts davon war eine Tür in normaler Größe mit einer Auflage für die Handfläche, um sich zu identifizieren. Sie schob sich ihre Last zurecht, um die Hand freizubekommen, und klatschte sie gegen die Fläche.
»Name?«, tönte das Sicherheitssystem.
»Sandra Ells …«, sie hielt inne und schüttelte verwirrt den Kopf, und ihre Augen weiteten sich. Sie spürte, wie ihr ein Schauder über den Rücken lief. »Anne Elgars. Captain, Landstreitkräfte«, sagte sie und keuchte dabei leicht, sowohl von der schweren Last als auch aus Verblüffung.
Die Tür schob sich lautlos in die Wand zurück, und sie bückte sich und stieß ein Kampfmesser in die Öffnung; es war eine Brandtür – die ganze Wand bestand aus massivem Blastplas –, aber mit sechs Zoll Gerberstahl in der Spalte würde die Tür offen bleiben.
Sie stemmte sich hoch und taumelte ins Innere des Raums.
Es handelte sich ganz offensichtlich um einen Zugang für Personal der Hydroponik-Abteilung. Der Raum, in dem sie jetzt stand, war groß, vielleicht zwanzig Meter tief und zwölf breit, mit Spinden an den beiden Längswänden und einer verlassenen Sicherheitsstation an der hinteren Wand. Bänke und Tische füllten den Saal, einige Wandspinde standen offen, und auf den Tischen lagen persönliche Gegenstände herum, als ob man den Saal in aller Eile evakuiert hätte.
Sie ließ ihre Sachen auf den nächsten Tisch fallen und zog sich ihren Kampfpanzer zurecht. Ihr war klar, sie würde die Festung halten müssen, bis Wendy und Shari eintrafen, aber davon abgesehen hatte sie keine Ahnung, was eigentlich zu tun war. Doch da in einer solchen Situation unter keinen Umständen Zeit vergeudet werden durfte, fing sie an, die Waffen und die Munition zurechtzulegen, die Kampfpanzer vorzubereiten und kleine Päckchen zusammenzustellen, die die größeren Kinder dann tragen konnten.
Dazu brauchte sie nur ungefähr fünf Minuten, und als sie fertig war, waren Wendy und Shari immer noch nicht aufgetaucht. Sie machte sich keine Sorgen, bei der Situation handelte es sich um eine schlichte Binärlösung. Wenn Shari und Wendy auftauchten, ehe sie bei der Verteidigung der Tür überrannt wurde, würden sie alle gemeinsam weggehen. Wenn nicht, würde sie hier sterben. Sie mochte die Kinder nicht sehr, und Shari war ihr ziemlich gleichgültig. Wendy hingegen war die einzige Freundin, die sie hatte; wenn sie sie verließ, würde sie ganz alleine sein, ohne Erinnerungen und ohne ein Ziel. Es machte also wenig Sinn, hier wegzugehen. Und darüber hinaus wusste sie, dass Wendy für sie das Gleiche tun würde.
Völlig ruhig beobachtete sie die Tür ein paar Minuten lang und überlegte, welche Optionen ihr offen standen, und entschied dann, dass das Zeitverschwendung war. Die Tür ständig im Auge behaltend, durchsuchte sie die offenen Spinde nach irgendwelchen Dingen, die sie brauchen konnten.
Sie fand diverse Schokoriegel und ein paar andere essbare Dinge, einige kleine Werkzeuge, die sie vielleicht würden brauchen können, und, was das Wichtigste war, einen Plan der Hydroponik-Abteilung. Elgars war sich nicht sicher, ob die Kobolde hier drinnen funktionieren würden; sie pflegten auf den Hauptstraßen zu bleiben und nicht den Nebenwegen, die die Gruppe vorziehen würde.
Am Ende der Spinde, ganz hinten an der rechten Wand, stand ein Behälter mit Isolieranzügen und drei Kisten mit allgemeinen Atemgeräten. Sie nahm einen der Anzüge heraus und stopfte die kleinsten Atemgeräte, die sie finden konnte, sowie eine Auswahl der Isolieranzüge hinein; wenn sie dem Personal hier zur Verfügung standen, gab es dafür vermutlich einen Grund. Dann zog sie drei Masken für Erwachsene heraus. Es handelte sich um einen Typ, der für Notfälle gedacht war und der etwa eine Viertelstunde lang so ziemlich jedes Toxin ausfiltern konnte; wahrscheinlich würden sie so etwas brauchen können.
Elgars ging zu dem Tisch zurück, legte ihre Neuerwerbungen dort ab, spähte wieder zur Tür hinaus und runzelte die Stirn. Immer noch niemand zu sehen. Nicht, dass sie ungeduldig gewesen wäre, ihr war nur bewusst, dass die Zeit knapp wurde. Als sie in den Saal zurückkehrte, hörte sie ein Stück entfernt aus einem Querkorridor Schüsse aus Railguns; die Posleen waren zuerst gekommen.
Sie kniete in der Türöffnung nieder und
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