Invasion 03: Der Gegenschlag
will often turn aside.
But the she-bear thus accosted rends the peasant tooth and nail,
For the female of the species is more deadly than the male.
»The Female of the Species«
– Rudyard Kipling, 1911
Wenn der Himalaja-Bauer auf den stolzen Bären trifft,
schreit er, um das Untier zu verscheuchen, und oft wendet er sich ab.
Aber die Bärin, so angegangen, zerreißt den Bauern mit Kralle und Zahn,
denn das Weibchen der Gattung ist mörderischer als das Männchen.
»Das Weibchen der Gattung«
Wendy blieb oben an der Rolltreppe stehen und runzelte die Stirn; sie funktionierte nicht, aber viel schlimmer waren das Geschrei und die Schüsse, die von unten zu ihr heraufhallten.
»Ich denke nicht«, murmelte sie.
Das Problem war, dass die Posleen, so weit sie das erkennen konnte, um sie herum und unter sie gekommen waren. Um ihnen aus dem Weg zu gehen, musste die Gruppe daher schleunigst ein paar Etagen tiefer gelangen. Aber die meisten Lifts waren abgeschaltet und die Rolltreppen ebenfalls. Da blieben nur sehr wenige Alternativen.
»Kommt«, sagte sie und kehrte zu dem Hauptkorridor zurück, aus dem sie gekommen waren.
Auf etwa halbem Weg stieß sie auf ein Angriffspaket und öffnete es. Sie sah das darin angeordnete Gerät und schüttelte den Kopf; alles mitzuschleppen, was sie sich wünschte, war unmöglich, also musste sie entscheiden, was sie wirklich brauchte.
Ein Erste-Hilfe-Paket beispielsweise, das enthielt Hiberzine, und das hatte sie schon zu oft benutzt, um nicht zu wissen, wie nützlich es sein konnte. Auch Türen hatten sich bereits als Problem erwiesen, also zog sie das Türenpaket heraus, das einen Kanister mit flüssigem Stickstoff und einen Drücker enthielt. Und wahrscheinlich würden sie auch klettern müssen, und deshalb legte sie eine Rolle Seil mit Kletterzeug oben auf ihre Schätze.
Nachdem sie sich schließlich damit abgefunden hatte, dass sie weder das Brecheisen noch die Rettungssäge mitnehmen konnte, obwohl beides sie sehr reizte, schloss sie die Tür und ging weiter.
Sie öffnete die Tür zu einem Wartungsgang, band die Kinder mit einem Stück des Kletterseils aneinander und forderte sie auf, die Leiter hinunterzuklettern. Die Leiter führte lediglich sechs Etagen in die Tiefe, aber als sie sich dem tiefsten Punkt näherten, verspürte sie einen kräftigen Wind, der aus dem Schacht heraufwehte.
»Was ist das?«, keuchte Shari. Wendy konnte erkennen, dass sie bereits jetzt anfing müde zu werden, insbesondere deshalb, weil sie ja Amber tragen musste.
»Luftschacht«, erklärte Wendy. »Auf die Weise kommen wir in Sektor G.«
»Das soll wohl ein Witz sein«, meinte Shari, als sie unten an der Leiter angelangt waren. Der Korridor fühlte sich an wie ein Windtunnel, die kalte Luft peitschte förmlich auf sie ein.
Überall an den Wänden waren Seile befestigt, die die Kinder jetzt packten, als sie von der Leiter stiegen.
Shari schnappte sich ebenfalls eines und hielt auf das Ende des Korridors zu. Die Öffnung dort nahm die ganze Breite des Korridors ein und war mit einem umklappbaren Gitter versehen, das ein paar Warntafeln trug. Auf der rechten Seite war eine massiv aussehende Winde mit einer Kabelrolle zu sehen, so groß, dass man hätte meinen können, das Kabel würde bis China reichen. Bereits ein gutes Stück, ehe sie das Ende des Korridors erreicht hatte, konnte Wendy den voluminösen Luftschacht dahinter erkennen.
Luft für eine Anlage von der Größe einer SubUrb war immer ein Problem, ganz besonders, wenn sie fast ausschließlich irgendwie recycelt werden musste. Um die Zuführung von frischer Luft zu erleichtern und eine Mischung von Gasen zu ermöglichen, verfügte die Urb über vier riesige Luftschächte, von denen jeder beinahe dreihundert Meter tief war und sechzig Meter durchmaß.
Die Öffnung, an der sie sich jetzt befanden, lag etwa in der Mitte des Sektors B, aber bis unten waren es immer noch fast zweihundertfünfzig Meter.
»Ich kann nur vorschlagen, nicht nach unten zu sehen«, sagte Wendy laut und deutlich, trat an die Winde und löste die Kupplung.
»Jetzt machst du aber wirklich Witze«, rief Shari zurück. Der Wind in der Nähe der Öffnung fühlte sich wie ein Orkan an.
»Das Kabel ist lang genug, um nach unten zu kommen und auch noch ein Stückchen weiter«, rief Wendy zurück, zog die ersten zwei Meter Kabel heraus und ließ ihr Klettergerät auf den Boden fallen. »Aber das wollen wir gar nicht; der Zugang zur Hydroponik
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