Invasion 03: Der Gegenschlag
aus. Aber auch nicht geduckt. Eine richtig beschissene »mittlere Bewegungsart im Gelände«, konnte man sagen. Er fing an sich wie eine Krabbe zu bewegen, als plötzlich von den Posleen Lärm zu ihm herüberdrang. Und plötzlich fühlte sich sein Hintern an, als stünde er in Flammen.
Er ließ sich wieder auf den Bauch fallen, tastete hinter sich und fluchte, als seine Hand feucht wurde. Entweder hatte er plötzlich schreckliche Hämorrhoiden oder irgend so ein Posleen-Drecksack hatte ihn am Hintern getroffen.
Thomas Redman schüttelte den Kopf angesichts des armen, tapferen Kerls dort unten im Graben. Sein Wärmebildzielfernrohr zeigte ziemlich deutlich an, dass er gerade am Hintern getroffen worden war – das wegspritzende Blut zeigte eine Menge Restwärme –, aber trotzdem kroch er weiter. Dann war da noch einer, der auf dem Bauch lag, der Temperatur nach nicht tot, wahrscheinlich einfach zu verängstigt, um weiterzukriechen. Und dann lag da noch eine hellweiß strahlende, kopflose Leiche im Graben. Sie war so heiß und so offenkundig tot, dass sie mit ziemlicher Sicherheit das Opfer eines Plasmaschusses war. Davon abgesehen sah es so aus, als ob die meisten von ihnen in den ersten paar Augenblicken gestorben wären.
Er schwenkte sein Zielgerät auf die Stellung der Posleen und schüttelte den Kopf. All das Feuer aus ihren Plasmawaffen hatte erkennbare Spuren auf der Straße hinterlassen und die Luft unter der Brücke erhitzt. Und jedes Mal, wenn eine Artilleriegranate auftraf, schaltete der grelle Lichtschein das Zielfernrohr einen Augenblick lang ab. Trotzdem konnte er die Gäule deutlich ausmachen; sie waren ein wenig kühler als Menschen, aber viel wärmer als die zunehmende Kühle des Abends und der kalte Boden unter der Straßenbrücke. Und es waren nicht viele, vierzehn, wie es aussah, vielleicht fünfzehn; und da war einer ganz unten im Graben, der sich nicht bewegte.
Jetzt galt es herauszufinden, welches die Gottkönige waren.
Einen Augenblick lang entdeckte er so etwas wie einen Schleier um den Kopf von einem der Posleen herum und schaltete das Wärmebild ab. Im grünen Schein konnte er undeutlich erkennen, dass der da einen Kamm hatte; offenbar hatte er ihn einen Augenblick lang angehoben und damit einen Wärmeschleier über seinem Kopf erzeugt.
Er nickte zufrieden und schaltete wieder auf Wärmebild. Dann atmete er durch, legte den Sicherungsflügel des Barrett um, schmiegte den Finger um den Abzug und drückte ganz sanft ab.
Sergeant Buckley duckte sich, als plötzlich wütendes Posleen-Feuer aus dem Graben kam, das aber offenbar nicht ihm galt. Er riskierte einen schnellen Blick und erkannte, dass sie aus allen Rohren auf den Berggrat links hinter ihm feuerten.
Ein weiteres Risiko eingehend, stemmte er sich auf Hände und Knie und rutschte auf einen Betonbrocken zu, der sich gut als Deckung eignen sollte. Vermutlich war das ein Stück des südlichen Brückenbogens,. der von dem Nuke abgesprengt worden war, aber für Buckley wirkte der Brocken wie ein Geschenk des Himmels; vielleicht würde er sich dahinter sogar aufsetzen können.
Er wälzte sich in den Schutz des Betonbrockens, als das gegnerische Feuer schwächer wurde, und überlegte. Er war vielleicht zwanzig Meter von dem Graben mit den Posleen entfernt, aber dem massierten Feuer nach, das er gerade erlebt hatte, waren dort noch mehr Posleen, als er für möglich gehalten hatte. Und die Artillerie erledigte sie nicht, sie sorgte lediglich dafür, dass sie die Köpfe einzogen. Ein wenig.
Wie es schien, war da draußen noch jemand, vielleicht ein Scharfschütze auf dem Bergkamm. Falls er den gegnerischen Beschuss überlebt hatte. Das wäre nett. Das Gefühl, nicht ganz allein zu sein, würde ihm gut tun.
Er wälzte sich auf die Südseite des Betonbrockens und überlegte. Es gab da einen weiteren Brocken, etwa fünf Meter näher bei der Brücke, einen, aus dem ein Stück Stahl ragte. Der Brocken lag an einer der Mittelstützen. Wenn er es bis dorthin schaffte, konnte er sich bis in die Flanke der Posleen vorarbeiten, an einen Punkt, von dem aus er ihren Graben von einem Ende bis zum anderen bestreichen konnte. Und so, wie die Südpartie der Straße abgestürzt war, würde er sich dort in »gutem Schutt« befinden.
Guter Schutt war ein Spezialausdruck der Infanterie. Schutt und Geröll waren der Freund der Infanterie; Panzer kamen damit nicht klar, Artillerie auch nicht, und die Posleen hassten es. Guter Schutt war
Weitere Kostenlose Bücher