Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Invasion 03: Der Gegenschlag

Invasion 03: Der Gegenschlag

Titel: Invasion 03: Der Gegenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
Vom Netzwerk:
geschrieben und erinnerte sich noch an die Bilder von den Wapitis, die sich durch die umgestürzten Bäume gearbeitet hatten. Nun gut, jetzt wusste er, wie denen damals zumute gewesen war: beschissen.
    Er zog sein rechtes Bein über einen Baumstamm und fluchte. Bei der Kollision hatte er sich das Knie verrenkt, und in diesem Dickicht herumzuklettern war da nicht gerade hilfreich. Insbesondere da es inzwischen stockfinster geworden war; die Sonne war untergegangen, und der Mond lugte nur gelegentlich zwischen den Wolken hervor. Aber er war sich ziemlich sicher, dass er wusste, wo er sich befand: Der Graben dort unten sollte eigentlich einer der Zuflüsse zum Scotts Creek sein, und das bedeutete, dass der Grat, auf dem er sich befand, Ausblick auf die Kreuzung bieten sollte.
    Unmittelbar unterhalb des Grats, entlang der Felsformation, die die Scharfschützenausbilder als »Militärkamm« bezeichnet hatten, gab es ein paar Bäume, die nicht umgestürzt waren, weil die Druckwelle über sie hinweggegangen war. Man konnte das nicht gerade einen »Weg« nennen, aber es war besser als das Terrain, auf dem er sich bisher bewegt hatte, für ihn also somit die Chance, sich nach oben zu arbeiten, ohne dass die Posleen ihn sehen konnten. Endlich, endlich humpelte er auf den Grat hinaus und legte sich auf den Bauch. Die Druckwelle der Explosion hatte viele Bäume mehr oder weniger parallel zueinander umgeknickt und – Wunder über Wunder – sogar in der Richtung, in der er unterwegs war. Und deshalb konnte er sich dazwischen hochstemmen, bis er schließlich zuerst das stehen gebliebene Straßenstück und dann die Stellungen der Posleen darunter sehen konnte.
    Er konnte auch die brennenden Panzer auf der Straße sehen; so, wie es aussah, hatte die Infanterie richtig die Hucke voll bekommen. Aber er konnte auch zwei der Jungs in Richtung auf die Stellung der Posleen zurobben sehen.
    Zeit, denen ein wenig Feuerschutz zu liefern.
     
     
    Das letzte Mal, dass Joe Buckley gerobbt war, war zu der Zeit gewesen, als er den Test für sein Infanterieabzeichen abgelegt hatte. Das musste irgendwann in grauer Vorzeit gewesen sein, als seine einzige Sorge war, sich nicht ein Bein zu brechen oder einen Motorradunfall zu bauen oder wegen irgendeiner Puppe am Bragg Boulevard in eine Prügelei zu geraten.
    Mann, das waren noch Zeiten. Keine Posleen. Keine Wolkenkratzer, die einem auf den Kopf fielen. Keine explodierenden Schiffe. Bloß hie und da ein Sergeant, der ein wenig sauer war, und irgendeine blöde Fernsehsendung am Nachmittag vor dem Exerzieren. Mann!
    Er zog den Hintern ein, als ein Geschoss irgendwo vom Asphalt abprallte und über ihn hinwegpfiff. Also ehrlich, damals war es wirklich schöner gewesen.
    Einer der beiden Privates hatte den Hintern ein wenig zu hoch gehalten und wurde deshalb von einem Plasmatreffer geröstet. Der andere war auf halber Strecke zu Bewegungslosigkeit erstarrt und lag jetzt auf dem Mittelstreifen und zitterte. Buckley wusste selbst nicht, weshalb er immer noch weiterkroch. Vielleicht war das bloß reine Sturheit; diese Posleen hatten wirklich angefangen, ihn ernsthaft zu ärgern. Möglicherweise tat er es aber auch, weil er ganz genau wusste, dass er ganz sicher nichts zu lachen haben würde, wenn sie diesen Pass nicht wieder einnahmen.
    Er schmiegte sich noch enger an den Boden, als das erste Artilleriegeschoss aus dem Himmel plumpste. Wenn alles gut ging, würde er wenigstens Feuerschutz haben.
    Andererseits, wenn die Jungs von der Ari Mist bauten, konnte es ebenso gut sein, dass das nächste Ding auf ihm landete.
    Das tat es aber nicht; es landete mitten auf dem stehen gebliebenen Streifen Straße. Er wartete ungeduldig, als der Artilleriebeschuss langsam über den Straßenstreifen vorwanderte. Jetzt sollten die Splitter eigentlich unter der Straßenbrücke durch und auf die Posleen herunterhageln. Das hieß nicht, dass es ihnen den Garaus machen würde, aber es sollte wenigstens dafür sorgen, dass sie die Köpfe ein wenig einzogen und es ihm daher einen Tick leichter machten, vorzurücken. Und während er das tat, kam ein Geschoss vom nächsten Geschütz herangebrüllt.
    Der Graben, in dem er kroch, der eine Weile wirklich immer seichter geworden war, hatte jetzt wieder angefangen tiefer zu werden. So tief, dass er das Gefühl hatte, sich ein wenig höher zu schieben und sich ein wenig schneller zu bewegen.
    Er stemmte sich halb auf Ellbogen und Knie. Nicht kriechend, dafür reichte die Deckung nicht

Weitere Kostenlose Bücher