Invasion 03: Der Gegenschlag
fünf Minuten befinden würden, wie lange es dauerte, den Befehl auszusenden und ihn in Feuerbefehle umzusetzen und dann die Artillerie oder die Mörser auf diesen Punkt schießen zu lassen – und nicht etwa auf die Stelle, wo sie sich gerade befanden.
Das war ziemlich verzwickt, aber dafür bekam er auch mehr Geld als die anderen und brauchte nicht mehr an vorderster Front zu kämpfen.
Im Augenblick sah es so aus, als würden sich die Gäule auf die Elmwood Avenue zubewegen, und deshalb konzentrierte er, nachdem er kurz jeden, der vielleicht gerade zuhörte, gebeten hatte, ihm eine glückliche Hand zu gewähren, sein gesamtes verfügbares Feuer auf PS 49.
Mike nahm zur Kenntnis, dass die Icons für Artillerieanforderung wechselten, und nickte. Gut gemacht, fand er, wahrscheinlich würden sie einen ziemlich großen Prozentsatz der Angreifer erwischen. Aber trotzdem würden welche durchkommen, teils weil der Artilleriebeschuss natürlich Lücken hatte und teils zu den Seiten. Um die würde Captain Slight sich kümmern müssen, und es war jetzt Zeit loszuziehen; die Feuerwalze vor ihnen setzte sich gerade wieder in Bewegung.
Captain Slight gab den Befehl zum Vorrücken weiter und konzentrierte sich dann wieder auf den Norden. Das Mörserfeuer nahm an Intensität zu, und die Posleen gaben sich alle Mühe, ihm zu entkommen. Irgendwo in der Nähe des Krankenhauses gab es einen Gottkönig oder vielleicht auch mehrere, mit Verstand, und die trieben »ihre« Verbände nicht nur auf die Menschen zu, sondern trieben auch die führerlose Masse von Normalen, die ihre Gottkönige verloren hatten, vor sich her. Das war so ähnlich, als würde man versuchen, Katzen wie eine Herde zu treiben; schließlich neigten Normale, die nicht unmittelbar nach dem Tod ihrer Anführerkaste neu gebunden wurden, dazu, chaotisch und unwillig zu werden. Aber in diesem Fall hatten die Ungebundenen gar keine andere Wahl, als geradewegs auf Bravo zuzurennen.
Es fing an, als das Bataillon weiter vorrückte. Die meisten Ungebundenen mit schweren Waffen hatten diese fallen lassen, und der größte Teil des Feuers kam aus 1-mm-Railguns und Schrotflinten, was die Anzüge kaum zur Kenntnis nahmen. Unglücklicherweise gab es zwischen der Masse von Normalen freilich hin und wieder schon einen mit einer schweren 3-mm-Railgun, deren Geschoss, wenn der Posleen Glück hatte, einen Anzug durchdringen konnte, oder vielleicht auch mit einem HV-Werfer, der einen Anzug wie eine Walnuss knacken konnte. Und bei der Masse von gegen sie anrennenden Posleen hatten es die AIDs ganz schön schwer, diese herauszupicken.
Dann war da noch das Problem, dass die Kompanie es sich nicht leisten konnte, die gewaltige Masse einfach zu ignorieren und sich auf die wesentlich gefährlicheren Kompanien dahinter zu konzentrieren. Jeder Einzelne dieser Zentauren trug einen monomolekularen Boma-Säbel, und genügend Schläge mit dieser mörderischen Waffe konnten durchaus die Anzugintegrität zunichte machen; eine der größten Ängste jedes GKA-Soldaten war jedoch, von den Gäulen einfach niedergetrampelt zu werden.
Und deshalb nahm die Kompanie die Lawine von Posleen unter Beschuss, die jetzt quer über die Trümmerfelder aus den engen Straßen auf sie zugerannt kam.
Die Gravkarabiner aus Indowy-Produktion feuerten 3-mm-Tröpfchen aus abgereichertem, mit Karbon überzogenem Uran, die auf einen Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt wurden. Die Karbonbeschichtung hatte man eingeführt, nachdem man festgestellt hatte, dass die Urangeschosse bei Standardluftdruck zum »Schmelzen« neigten, aber das Karbon verhinderte nicht, dass sie ihre charakteristischen »Silberblitz«-Spuren von Plasmaentladung erzeugten. Außerdem verwandelte sich beim Auftreffen auf einen festen Gegenstand in Anbetracht ihrer relativistischen Geschwindigkeit der größte Teil ihrer kinetischen Energie in eine gewaltige Explosion.
So schlug der Welle von Posleen ein Sperrfeuer aus fast hundert silbern blitzenden Waffen entgegen und löste Wellen gewaltiger Explosionen aus, als die winzigen »Kugeln« urangespeistes Feuer auslösten. Die erste Welle wurde von der Salve förmlich zerschmettert; und jeder Schuss, der sein Ziel verfehlte, traf die Reihen dahinter.
In einer solchen Situation gegen Posleen zu kämpfen war oft mit dem Versuch verglichen worden, eine Lawine mit Feuerwehrschläuchen aufzuhalten, und genau das geschah auch hier. Solange die Bravo-Kompanie ihr Feuer
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