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Invasion 05 - Heldentaten

Invasion 05 - Heldentaten

Titel: Invasion 05 - Heldentaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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leichtes Prickeln in Tirdals Spürsinn machten es deutlich, dass Dagger nichts gegessen hatte, was nicht aus seinem Prozessor stammte. Interessant. Entweder konnte er nicht jagen, oder er war heikel, wenn es um rohes Fleisch ging, und Tirdals Andeutungen ärgerten ihn deshalb nur noch mehr. Besser, das jetzt nicht ganz auszuschlachten. Das waren alles Dinge, die man zur richtigen Zeit einsetzen musste.
    Aber diese Zeit würde möglicherweise bald kommen, erkannte Tirdal. Der Wald wurde spärlicher, und er sah sich jetzt vor einer ziemlich ausgedehnten, kreisförmigen Fläche, die vielleicht auf ein Feuer in der Vergangenheit zurückzuführen war. Sie durchmaß mehrere Kilometer. Wenn er nicht kehrtmachte und damit Daggers Pfad kreuzte, musste er sich auf ebenes Gelände begeben, und das war eine höchst unattraktive Vorstellung. Er konnte natürlich um die kreisförmige Fläche herumgehen, aber das würde ihn Zeit kosten, und Ferret könnte ihn möglicherweise von der Flanke angreifen. Dagger konnte die Fläche durchqueren, seine Waffe mit der größeren Reichweite würde ihm Sicherheit verschaffen, Tirdal hingegen konnte das nicht. Aber er wusste jetzt, worin Daggers Problem bestand. Müdigkeit und Angst vor dem Versagen. Und das alles hatte sich über Nacht eingestellt. Hatte Dagger etwa auch Angst vor der Dunkelheit? Tastete er deshalb ständig herum, bemühte sich, ein schnelles Ende herbeizuführen? Wenn ja, war noch mehr Geduld geboten.
    Er hielt inne, um das Terrain zu untersuchen. Es gab immer etwas, was einem nicht gleich beim ersten Blick auffiel und einem dann bei genauerem Hinsehen zustatten kam. Und da war auch das, was er suchte: Ein Bach, der aus dem Norden kam, hatte sich sein Bett durch das lockere Erdreich gegraben. Das war es, was er brauchte. Durch dieses Bachbett konnte er sich in vernünftigem Tempo bewegen, und Dagger würde, selbst wenn er ihn entdeckte, Mühe haben, ihn aufs Korn zu nehmen, dafür würde das Bachbett sorgen. Er nahm all seine mentalen Kräfte zusammen und trottete auf den seichten Bach zu.

    Ferret war müde. Das war genauso schlimm wie die Höllenwoche auf der FAT-Schule, und in gewisser Weise war er amüsiert. Er hatte nie geglaubt, dass er sich selbst noch einmal so stark würde fordern müssen. Und doch war es dazu gekommen – er war verletzt, teilweise verstümmelt, hungrig, erschöpft, am Ende seiner Kräfte. Und sein Bewusstsein war durch Drogen getrübt, obwohl er sich alle Mühe gegeben hatte, jeweils nur eine minimale Dosis zu nehmen. Der anfängliche Schmerz hatte erheblich nachgelassen; seine Füße waren jetzt fast völlig taub, und er empfand bloß noch einen dumpfen Schmerz beim Gehen. Aber dafür hatte sich eine neue Irritation eingestellt. Seine Knie und sein unverletzter Knöchel schmerzten von der Anstrengung mit Füßen, die nicht richtig reagierten. Auch an den Hüften begann er es zu spüren. Und er stolperte immer noch, war insgesamt schwerfällig, und das wiederum führte zu Muskelkrämpfen und allgemeiner Überlastung.
    Er hatte beim Gehen Blätter in seinen Konverter gestopft und aß jetzt die »Frikadellen«, die das Gerät lieferte. Freilich, man konnte den Geschmack einstellen, aber es fehlte ihnen in jedem Fall eine richtige Struktur – und sie lieferten kaum Protein. Tatsächlich waren die Blätter hier beinahe wertlos. Vitamine waren typischerweise für jeden Planeten einmalig, Mineralien, mit Ausnahme von Kalium, brauchte er für eine so kurze Zeitspanne nicht, und Fette und Proteine kamen aus Wurzeln und Samen. Was er hier aß, würde praktisch genauso wieder herauskommen, wie es hineinging, und das würde höllisch wehtun. Trotzdem linderte es den schlimmsten Hunger, auch wenn er nach einem Rattenpack Thunfisch mit Nudeln lechzte.
    Etwas beschäftigte ihn, und er blieb nachdenklich stehen. Es hatte mit den Spuren zu tun, die er hier verfolgte. Um ganz sicher zu gehen, hob er das Peilgerät ein wenig an.
    Oh Scheiße. Er folgte immer noch Tirdal. Dagger hingegen hinterließ keinerlei Spuren. Jedenfalls nicht solche, die vor ihm lagen. Er musste also davon ausgehen, dass der Scharfschütze sich seitlich davongemacht hatte, um ihn oder den Darhel von der Flanke anzugreifen. Ein eisiger Adrenalinschwall durchzuckte ihn erneut, aber er machte seinen müden Körper nicht leistungsfähiger, bloß heiß wurde ihm.
    Er versuchte sich zurückzuerinnern. Erst vor kurzem hatte er noch Spuren von Dagger gesehen. Vor fünf Minuten vielleicht. Sie waren

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