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Invasion 06 - Callys Krieg

Invasion 06 - Callys Krieg

Titel: Invasion 06 - Callys Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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ermöglichte, falls jemand vielleicht den Wunsch verspüren sollte, eine kleine Wette auf ein Spiel abzuschließen.
    Die Tafel über dem Eingang zu Charlie’s war ein Kunstwerk. Anstelle von Leuchtfarbe, die wie Neon aussah, war es eine echte Neontafel. Nun ja, Neon oder eines von den anderen Edelgasen. Jedenfalls nicht Leuchtfarbe, sondern eine große, mehrfach gebogene Glasröhre. Wie viele Etablissements am Korridor, so verfügte auch die Bar über Doppeltüren, um sicherzustellen, dass sich nicht zu viel Stationsluft mit der Luft im Lokal mischte. Im Falle von Charlie’s stellte das vorzugsweise sicher, dass die schlechte Luft drinnen blieb, nicht so sehr, dass sie fern gehalten wurde. Dies war nämlich einer der wenigen Orte, wo man Tabak rauchen konnte, ohne entweder einen Filter mit sich herumzuschleppen, um hinter sich sauber zu machen, oder eine Zusatzsteuer für die Luftreinigung zu bezahlen. Der Eigentümer, dessen Name keinerlei Ähnlichkeit mit »Charlie« hatte, nahm richtigerweise an, dass der deutliche Bargeruch bei der Klasse von Gästen, die er anziehen wollte, nostalgische Assoziationen wachrief und andererseits prüde Touristen und Kolonisten
fern hielt – die in seiner ganz speziellen Marktnische nur schlecht fürs Geschäft gewesen wären.
    In den Unterlagen der Bane Sidhe war Cally gewarnt worden, was sie in dieser ganz speziellen Bar zu erwarten hatte, aber dennoch war es fast unmöglich, die Wirklichkeit richtig zu beschreiben, wie sie feststellte, als sie durch die Doppeltüren in den Dunst aus abgestandenem und frischem Tabak und billigem Bier trat – fast ohne jeglichen Beigeschmack der ganz speziellen Mischung aus Sumpfgas, die für Titan so typisch war. Seit dem Shuttle-Hafen in Chicago war dies der erste Ort, der tatsächlich so wie auf der Erde roch. Sie spürte ein scharfes Prickeln in den Augen, als sie tief Luft holte. Der Rauch scheint sie zu reizen.
    Die Bar war nicht überfüllt, aber für einen Wochentag gut besucht. Sie arbeitete sich zwischen den Tischen und den Rauchwolken zur Bar vor. Unter anderem hatte sie gelesen, dass Charlie’s einmal versucht hatte, einen Holotank einzusetzen, aber das hätte eine Entscheidung zwischen Tabak und Holographie erfordert, und damit war diese Frage entschieden gewesen. Demzufolge waren die Tische alle so aufgestellt, dass man von ihnen aus gute Sicht auf große, hoch auflösende Flachbildschirme hatte. Aber ihre Aufmerksamkeit wurde nicht von dem Flachbildschirm über der Bar angezogen. Was sie wirklich froh machte, dass sie hierher gekommen war, war das Schild, das sie neben dem beeindruckenden Flaschensortiment an der Wand hinter dem Tresen sah. »Unser Kaffee ist zu hundert Prozent aus Jamaika importiert.«
    »Kaffee, bitte. Mit einem Schuss Crème de Cacao.« Sie legte ein paar Geldscheine auf die Theke, gab dann reichlich Trinkgeld und drehte sich etwas zur Seite, um auf den Bildschirm sehen zu können. Baseball. Indianapolis gegen Topeka. Die Braves waren mit zwei Punkten im Rückstand. Sie sah sich nicht an der Bar um. Das wäre unprofessionell gewesen, außerdem hatte sie sich gleich beim Hereinkommen gründlich im Raum umgesehen. Er war
noch nicht hier. Wenn er eintraf, würde er sich bei ihr bemerkbar machen.
    Das Ergebnis war unverändert, aber McKenzie hatte gerade ein Foul übersehen, und sie war bereits bei ihrer zweiten Tasse Kaffee, als ein rothaariger Mann an die Bar trat und einen Kentucky Bourbon und eine zweite Tasse bestellte. Nachdem er den Bourbon gekippt hatte, stopfte er sich einen Brocken Kautabak aus einem kleinen Lederbeutel in den Mund, blickte zum Bildschirm auf und rieb sich kurz das Kinn, ehe er in den Becher spuckte. Dann sah er wieder zum Bildschirm und murmelte etwas, das aber niemand ohne Gehörsteigerung aus dem allgemeinen Geräuschpegel der Bar hätte herausfiltern können.
    »Ich habe ihm doch gesagt, dass sein Pitcher nichts taugt«, sagte er.
    Cally wartete, bis sie sah, dass sein Blick zu ihr herüber und an ihr vorbeiwanderte und jemanden links von ihr einen Augenblick lang scharf musterte, gerade so, als ob er gefunden hätte, wen er suchte. Sie leerte ihre Tasse und stieg vom Hocker. Der Kontakt war hergestellt, das komplette Team war eingetroffen. Als sie sich zwischen den Tischen den Weg nach draußen bahnte, trat ihr ein auffällig großer Raumfahrer mit ausgestrecktem Arm in den Weg und zog sie an sich. Sie quietschte.
    »Hey, Baby, ich hab etwas, was dir sicher gefallen wird!«, feixte

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