Invasion 06 - Callys Krieg
in beiden Richtungen gelten. Ich … also, wir haben zusammengearbeitet und ich wusste, dass Sie das gern wissen würden. Was Sie unternehmen ist Ihre Sache. Diese Nachricht wird in fünf Sekunden gelöscht.«
Natürlich konnte jemand wie Robertson die Löschung nicht auf die normale Tour machen. Das Hologramm des Verräters explodierte in einem Regen von Blut und Gehirnmasse und verblasste dann in einem spektakulären Sonnenuntergang. Sie zog den Würfel heraus und ging
in die Küche, um ihn zu vernichten, ohne dabei auf das Wasser zu achten, das auf ihren Teppich tropfte. »Also, die wollten, dass ich Urlaub mache. Okay. Also werde ich Urlaub machen.« Ihr Mund war zu einem schmalen Strich zusammengepresst, als sie einen Salat auftaute und das Frischhaltegel in den Ausguss spülte, anschließend ein Päckchen Shrimps darüberkippte und alles mit Meerrettichsoße übergoss. Ein schwacher Ausgleich für Herman’s Crab Cakes, aber sie schmeckte ohnehin kaum etwas.
Nachdem sie sich das Haar gerichtet und ein schwarzes, schulterfreies Baumwollhemd und ausgebleichte Jeansshorts geschnappt hatte, rief sie ein paar Stücke im Web auf und drehte dabei geistesabwesend an den Armreifen, die sie am linken Handgelenk trug. Justine mochte am liebsten ultramoderne Cleveland-Crash-Musik. Eine Gruppe, die sich Anger Management nannte, spielte im Riverside Dive. Das klingt nach etwas, was ich jetzt brauchen kann. Hoffentlich ist der Fraß, den’s dort gibt, nicht zu widerlich.
Charleston
Montag, 13. Mai
Cally kehrte in den frühen Morgenstunden nach Hause zurück, allein. Musik heute Nacht, ja. Gesellschaft, nein. Wenn ich mir noch einmal so einen bigotten Verjüngungsgegner aufgable wie letzte Nacht, könnte ich vergessen, dass ich nicht den Auftrag habe, sie umzubringen. Die Reinigungscrew wäre dann vielleicht sauer, und außerdem gibt das immer einen schrecklichen Papierkrieg. Sie grinste, trat aus ihren Sandalen und schwang sie an den Riemchen, während sie vor sich hin summend zu ihrem Zimmer ging.
Make-up runter, erledigt. Frischen Waschlappen, erledigt. Ausweise verstaut, erledigt. Sie streifte Justines Kleider ab, warf sie in den Korb für die Wäsche und brummte dabei mit finsterer Miene: »Morgen früh Wäsche.«
Sie wählte am Audio ihres Monitors für die Nacht
Dreed , schaltete die Gegenmaßnahmen ein, stellte den Wecker auf acht und kuschelte sich in ihr Kopfkissen.
Bhutan . Ein Banker, der mit nicht menschlichen Bankern zu gut zurechtkam. Er hatte etwas für Straßenhuren übrig, hat sie aber nicht gut behandelt. Eine davon war sehr zufrieden gewesen, nach seinem Herzanfall auf einer Insel im Südpazifik ihren Ruhestand anzutreten. Das Nannitengift war selbst mit galaktischem Gerät nicht nachzuweisen gewesen. Im begehbaren Kleiderschrank beobachtet. Die Leiche überprüft, der jetzt hysterisch gewordenen Hure ein Beruhigungsmittel gespritzt und sie dann zum Shuttle gebracht. Aus der Nähe war der Tod doch völlig anders.
Rabun Gap . Sie hat den Attentäter im Visier und drückt ab, ganz sachte, dann spritzt es rot auf, und der Tod stinkt. Effiziente Männer in Weiß machen sauber, und dann kommen die Posties, und die Männer in Schwarz sind so völlig lautlos und so effizient, wenn es ums Töten geht. Schwielen vom Rosenkranz an seiner Hand. Und die Nonnen in der Schule wollen ihr nichts sagen, und dann ist da Father O’Reilly. Team Conyers gibt es nicht mehr. Es gibt sie nicht mehr, keinen mehr, Father? Vater unser, der du bist …
Segne mich, Father, denn ich habe gesündigt. Wie lange? Neunzehn Jahre, zwei Monate, drei Tage. Father, es ist eine lange Liste. Da war eine Prostituierte, die sich auf Nanoforscher spezialisiert hatte. Zwei von ihnen sind gestorben, nachdem sie ihren Bericht geliefert hatte. Ich musste … Father? Father? In einem Wutanfall zerschlägt sie den Bildschirm und starrt den leeren Stuhl dahinter an, und da ist keine Tür und auch keine Tür, durch die sie hereingekommen ist. Da muss doch eine Tür gewesen sein, oder nicht? Und keine Decke, bloß die Wände bis ganz nach oben.
Die Florida Keys. Sie ist wieder mit Dad auf dem Boot, und er ist stolz auf sie, weil sie gerade einen richtig großen Fisch gefangen hat, und sie hat sich das Salz, das der Wind mit sich gebracht hat, aus dem Haar gewaschen, sitzt am Stegrand und betrachtet den Sonnenuntergang, während Mom die Fitzer herauskämmt. Michelle ist im Wasser und schwimmt mit Dad, und ein Delfin schnattert ihr etwas zu,
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