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Invasion 06 - Callys Krieg

Invasion 06 - Callys Krieg

Titel: Invasion 06 - Callys Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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und warteten auf die unvermeidlichen Brotkrumen, die sich mit der Frühstückskundschaft einstellen würden. Eine Hand voll Spatzen hüpften zwischen den Blumenbeeten rings um den Brunnen herum und huschten hie und da zwischen die Tische, um nach heruntergefallenen Brotkrumen zu picken, ehe sie sich wieder im dichten Grün versteckten.
    Als er die Treppe herunterkam, war er trotz der Entfernung leicht zu identifizieren, seine US-Army-Uniform hob ihn deutlich von all den Fleet-Strike-Leuten ab, die das Gebäude betraten. Sie war bedacht, nicht direkt hinzusehen, um nicht auf sich aufmerksam zu machen. Petane war früh dran. Viertel nach sechs, und darüber hatte sie sich gewundert, als sie seine morgendlichen Bewegungsmuster
überprüft hatte, bis er dann wieder in Joggingkleidung zur Tür herauskam und neben der Imbissbude auf der anderen Seite der Plaza die Treppe hinaufging. Sie gab sich Mühe, nicht gehetzt zu wirken, als sie ihre Abfälle vom Tisch aufhob – bezahlt hatte sie schon vorher drinnen – und die ihr näher gelegene Treppe hinaufstieg, dabei ihren Skizzenblock in den Rucksack steckte und auf der Seite des Drake-Hotels wieder die Straße betrat und dort an beiden Schuhen die Räder anklickte. Vor dem Krieg waren Rollsneakers eine Modeerscheinung gewesen. Sie hatte damals keine gehabt, erinnerte sich aber an sie – ganz vage freilich. Primitives Zeug mit langsamen Rädern. Jetzt konnte man das besser – diese Räder waren genauso gut wie die Standard Vierradschuhe, die man in den Läden kaufen konnte.
    Sie war schnell genug, um ihm um den Block herum zu folgen, nicht zu nahe und nicht zu weit entfernt. Es konnte doch nicht sein, dass er zum Seeufer wollte. Das wäre zu einfach gewesen. Ein Jogger. Überleg mal. Er war tatsächlich einer. Vorbei an einem kleinen Baseball- und Tennisplatz, noch ein Stück weiter hinunter, die Treppe hinauf und über die Fußgängerbrücke. Da der See die weiteren Möglichkeiten einschränkte, konnte sie es sich leisten, auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu bleiben. Jetzt holte sie einen Helm und eine dunkle Brille aus ihrem Rucksack. Sofortige Anonymität. Ein Kaugummi aus einer Seitentasche des Rucksacks. Ohrstöpsel und ihr PDA am Gürtel erzeugten sofort die Illusion eines ganz in seiner eigenen kleinen Musikwelt aufgehenden Rollerblade-Babys.
    Etwa nach einem Kilometer kam er über eine weitere Fußgängerbrücke zurück und bewegte sich allmählich über die Straßen wieder Richtung Turm.
    Sie beschattete ihn aus den engen Straßen heraus und merkte sich seinen Weg. Er wird ja sicherlich jeden Tag eine andere Route nehmen … aber vielleicht auch nicht. Jogging ist für Idioten. Jogging, wenn man gefährliche Feinde hat, sogar für ganz gewaltige Idioten. Dies wäre der ideale Ort für eine
Herzattacke, wenn ich ihn bloß umbringen müsste. Unglücklicherweise kann ich Robertsons Einschätzung, dass er eigentlich wertlos ist, nur dann bestätigen, wenn ich ihn vorher verhöre. Wenn ich ihn einfach auf der Straße umlege, wird man ihn vermissen. Muss mir was Besseres einfallen lassen.
    Sie huschte rückwärts an ihm vorbei, auf den Weg, den er vermutlich einschlagen würde. Seltsam, aber die Leute hielten einen nie für einen Beschatter, wenn man vor ihnen war. Und wenn ihr Vorsprung zu groß wurde, wurde sie einfach am Schaufenster einer Boutique langsamer, sah sich die ausgestellte Ware an, ließ ihren Bubblegum knallen und Petane ein Stück aufholen. Einmal kamen sie an einem Parkhaus mit Parkhelfern vorbei, in dem Fahrzeuge mit Regierungsnummernschildern standen und aus dem Leute in Fleet-Strike-Uniformen kamen. Mutmaßlicher Parkplatz der Zielperson gefunden.
    Als es sieben Uhr wurde, hatte er einen weiten Bogen geschlagen und war wieder an der Nordfassade des Tower eingetroffen. Sie ließ ihn an sich vorbeigehen und tauchte in der Menge hinter ihm unter, fuhr die Räder ein, stopfte Helm und Sonnenbrille in den Rucksack zurück, veränderte ihre Haltung ein wenig, schob die Ohrstöpsel in die Tasche und schluckte den Kaugummi runter. Schluss mit Rollerblade, Baby.
    Die Bedienung des Coffeeshop war erfreut, ihr einen großen Cranberry-Saft und einen Apfelstrudel zu verkaufen, worauf sie sich wieder mit ihrem Skizzenblock beschäftigte. Sie plauderte ein wenig mit dem jungen Mann, der sie bediente und der gelegentlich herauskam, um irgendwelche Abfälle von den Tischen zu räumen, aber nur dann, wenn sie nicht gerade so tat, als sei sie mit ihrer

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