Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Invasion der Götter

Invasion der Götter

Titel: Invasion der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
Vom Netzwerk:
tiefschwarzes Nichts vor ihnen befand.
    »Das ist die Pforte des Iblis!«, schrie einer der Männer, woraufhin alle panisch den Gang zurückliefen. Alle bis auf Murad und seinen Bruder. Vollkommen gefesselt blickte Orhan in das Schwarz, das ihn geradezu magisch anzog. In dem Moment, als er seine Hand danach ausstrecken wollte, packte ihn sein jüngerer Bruder erneut am Arm.
    »Gehe nicht hindurch, mein Bruder. Ich flehe dich an. Was ist, wenn die anderen recht haben und es sich tatsächlich um die Pforte des Anführers der Shaitans handelt? Hier ist alles so fremdartig und nicht von dieser Welt. Lass es uns deinen Männern gleichtun und umkehren.«
    Orhan sah ihn mit einem so energischen Blick an, dass Murad den Griff unwillkürlich wieder löste. Er bemerkte die Entschlossenheit in den Augen seines Bruders – eine Gier nach Reichtum, wie er sie noch nie zuvor bei ihm wahrgenommen hatte.
    Murad sah voller Angst, wie Orhan im Nichts verschwand. Doch trotz seiner Furcht zögerte er nur wenige Sekunden und tat es dann seinem älteren Bruder nach.
    Mit offen stehendem Mund bestaunte er den außergewöhnlichen Raum, der sich nach seinem Eintreten nach und nach erhellte. Er war anders als alles, was er je zuvor in seinem Leben zu Gesicht bekommen hatte – wie aus einer anderen Welt. Die Luft war schwer und die Hitze war drückend, als ob dieser Ort, der offenbar seit sehr langer Zeit nicht mehr betreten worden war, stetig der sengenden Sonne ausgesetzt gewesen wäre. Während Murad angsterfüllten Blickes am schwarzen Portal stehen blieb, bewegte sich sein Bruder vollkommen ungezwungen und frei. Der Raum hatte eine äußerst ungewöhnliche Form, wie bereits der Korridor, aus dem sie gekommen waren. Er besaß acht Ecken und acht gerade Wände, und bis auf die eine hinter ihrem Rücken, die gänzlich durch das schwarze Nichts erfüllt war, war jeder Wandabschnitt noch einmal vom Boden bis zur Decke durch eine tiefe Furche unterteilt. Damit, glaubte Murad, wollte man die Wände wie Tafeln aussehen lassen, doch nichts war auf ihnen geschrieben. An der Decke ragte in der Mitte des Raumes ein Stein heraus, der die Größe eines Männerkopfes hatte und aus dessen Seiten Flügel wuchsen – »geflügelte blaue Sonne«, sagte Murad fasziniert im Flüsterton. Auch sein großer Bruder war auf den großen, wertvoll aussehenden Stein aufmerksam geworden. Orhan sah großen Reichtum – dieser Schatz würde ihn zum wohlhabendsten Mann im osmanischen Reich machen. Er stellte sich direkt unter seine Beute, blickte empor und überlegte sich, wie er dieses Objekt am geschicktesten entfernen könnte. In diesem Moment bemerkte er, dass sich das Innere des Steines veränderte. Das dunkle Blau wurde von hellen Schleiern durchzogen, die sich auf einmal über den Stein hinausbewegten und die Gliedmaßen Orhans zu umwandern begannen. Belustigt sah er zu seinem erschrockenen kleinen Bruder hinüber. Diese Magie war in seinen Augen eine horrende Wertsteigerung.
    »Orhan! Komm da weg. Ich habe kein gutes Gefühl!«
    »Du und deine Gefühle«, sagte Orhan lachend, doch plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Unsagbare Schmerzen durchfuhren seinen gesamten Leib, als ob er innerlich zerrissen würde.
    »Mein Bruder! Hilf mir!!«, schrie er verzweifelt, während sich sein Körper von unten nach oben hin langsam in seine Bestandteile aufzulösen schien. »Hilf mir!!«, erklang seine Stimme immer verzerrter und unwirklicher.
    Paralysiert, starr vor Entsetzen musste Murad mit ansehen, wie sich der Leib seines Bruders gänzlich in Luft auflöste. Selbst als von Orhan nichts mehr zu sehen war, konnte er sich noch immer nicht vom Fleck bewegen, dann trat er vorsichtig rückwärts durch das schwarze Portal.
    Kurz darauf wich jegliches Leben aus dem Stein, und er versank, wie nur wenige Momente zuvor, nach dreitausendfünfhundert Jahren erneut in einen tiefen Schlaf – schlummernd, wartend auf seine nächste Aktivierung.
     
     
    Etwa fünfhundert Jahre später
     
    New York City, New York
    Vereinigte Staaten von Amerika
    [223 Stunden, 53 Minuten]
     
    »GNN Today mit Linda Harris und Marc Walsh«
    »Guten Abend, meine Damen und Herren. Mein Name ist Marc Walsh, und neben mir sitzt meine liebenswerte Kollegin Linda Harris«, begrüßte der adrette, charismatische Nachrichtensprecher die Zuschauer aus ganz Amerika. Wie seit Beginn seiner märchenhaften Karriere trug er auch an diesem Abend einen dunklen Anzug und eine äußerst geschmackvolle

Weitere Kostenlose Bücher