Invasion (Orion 07)
da und hörte den Ausführungen zu. Es war nicht zu erkennen, ob er wußte, wie nahe die Erde einer Katastrophe gewesen war.
General Lydia van Dyke beschäftigte sich damit, die Gesichter der ORION-Besatzung zu studieren. Besonders schienen es ihr die Profile von Tamara Jagellovsk und Cliff Allistair McLane angetan zu haben.
Einige Beamte und Offiziere waren ebenfalls anwesend.
Alle Anwesenden saßen in zwei Reihen vor dem großen Tisch. Dahinter stand Professor Sherkoff und hielt ein Referat.
Er sprach über die Ereignisse der letzten Tage.
»Ich brauche wohl kaum zu betonen«, sagte er, »daß diese Informationen streng vertraulich sind und nur dem Kreis der unmittelbar beteiligten Personen zugänglich gemacht werden.«
Er machte eine kurze Pause.
»Es würde sonst noch nachträglich eine Panik ausbrechen«, versicherte er. »Eine Welle von Mißtrauen würde durch sämtliche Dienststellen gehen. Jeder würde jeden für beeinflußt halten. Dabei sind wir glücklicherweise in der Lage, den Kreis der Erkrankten genau zu überblicken.«
»So?« fragte Sir Arthur.
»Natürlich – es handelt sich lediglich um die Besatzung von Gordon und um Villa mit seiner Begleitung.«
McLane warf ein:
»Und um Chefingenieur Kranz!«
»Richtig«, stimmte Sherkoff zu. »Alle diese Personen sind bereits isoliert und befinden sich in Behandlung.«
Kublai-Krim räusperte sich drohend.
»Hörte ich richtig, Professor? Sie sprachen von Erkrankten?«
Sherkoff wandte sich Kublai-Krim zu und erwiderte höflich, aber bestimmt:
»Es handelt sich um eine Erkrankung, in der Tat!«
Kublai-Krim beharrte auf seinem Vorurteil, das offensichtlich durch keine noch so aufschlußreiche wissenschaftliche Erklärung abgebaut werden konnte.
»Für mich sind das weniger Kranke als vielmehr Verbrecher!«
Sherkoff lächelte überlegen.
»Für mich auch!« beeilte sich Sir Arthur zu sagen.
»Verbrecher wider Willen, meine Damen und Herren. Es handelt sich ja nicht um vorsätzliche, freie Willensakte, sondern um Beeinflussung. Wenn Sie hier das Pech gehabt hätten, lebend in die Hand der Extraterrestrier gefallen zu sein, wäre mit Ihnen das gleiche geschehen.«
»Tatsächlich?« fragte Sir Arthur konsterniert. Wamsler fand, daß der Mann für seinen Posten etwas zu alt geworden war, hütete sich aber, seine Gedanken laut zu äußern.
»Ja. Ihre Gehirne und somit der Verstand wären umprogrammiert worden wie ein Computer. Man hätte Sie mit einem fremden, neuen Willen ausgestattet: Dem Willen, die Erde und ihr System in die Gewalt einer außerirdischen Macht zu bringen.«
Die Eröffnung Professor Sherkoffs war erwartet worden, aber die Einsichten, wie wenig an der vollkommenen Katastrophe gefehlt hatte, ließ die Versammelten schweigen.
»Haben Sie schon eine Vorstellung davon, Professor, wie diese ›Umprogrammierung‹ bewerkstelligt wurde?« fragte der Regierungssprecher von Wennerstein.
Sherkoff nickte in seine Richtung.
»Ja. Aber nicht mehr als eben eine Vorstellung. Wir arbeiten Tag und Nacht an einer Testreihe, teils auf psychochemischer, teils auf psychoelektrischer Basis. Wir müssen den Umprogrammierungsprozeß schrittweise und sehr behutsam nachkonstruieren. Dann besteht eine gewisse Hoffnung, ihn rückgängig machen zu können.«
»Haben Sie die Hoffnung«, erkundigte sich Sir Arthur halblaut, »daß Villa und seine Leute und ein Teil der Besatzung von Gordon, die sich mit der ZEPHIR abgesetzt haben, jemals wieder normale Menschen sein werden?«
Sherkoff war ernst, als er die Frage beantwortete:
»Wir haben diese Hoffnung. Es wird sicher lange dauern und alles andere als leicht sein, aber wir werden nichts unversucht lassen.«
Tamara Jagellovsk hob ihre Hand.
»Bitte, Leutnant!« sagte Sherkoff.
»Ich habe eine Frage.«
»Fragen Sie.«
»Sie sagen, Villas Hirn ist umprogrammiert worden, ähnlich dem Vorgang, mit dem heute Elektronenrechner umprogrammiert werden.«
»Das sagte ich.«
»Dann«, sprach Tamara weiter, »müßte Villa – und müßten die anderen Männer einschließlich Kranz – wie Automaten, wie Robots funktioniert haben. Starr, programmgemäß – aber das stimmt nicht. Ich kannte Villa schon seit Jahren, und er war seelisch stark beteiligt an dem, was er tat. Ich konnte ihn außerdem während der fraglichen Stunden aus nächster Nähe beobachten.«
»Was hatten Sie für einen Eindruck?« fragte Sherkoff interessiert.
»Ich sah, daß er innerlich stark von einer Art Mission beseelt
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